1998 Ford Taurus

NASCAR, #99 „Exide Batteries”, Jeff Burton

von Thomas Lutz (1:24 Revell)

Mit dem Pro Finish Snap-Tite Kit No. 85-1314 läßt sich der 1998 Ford Taurus #99 „Exide Batteries“ ohne Kleber und blank ohne Bemalung bzw. ohne Änderungen out-of-box innerhalb nicht einmal einer Stunde zusammenbauen.

Das sieht fertig gebaut nicht einmal schlecht aus und wird den Ansprüchen der angedachten Zielgruppe, Kinder ab 8 Jahren oder NASCAR Fans die keine Modellbauer sind, völlig gerecht. Zum Vergleich hier der Link zum Skill Level 3 Glue Kit des gleichen Autos und ein Photo mit beiden Modellen direkt nebeneinander.

Mit der Maßgabe, eigentlich keine Autos doppelt zu haben und da der Glue Kit schon gebaut in meiner Sammlung war, wurde der ProFinish 1998 Exide Taurus nur für diesen Bericht abgelichtet und wird in die Grabbelbox wandern. Viel mehr ist zu diesem Modell nicht mehr zu sagen und ich werde die Gelegenheit nutzen, mal ein bisschen philosophisch zu werden mit ... 

....der Evolution des Plastikmodellbauers – Episode I

Der Werdegang vieler meiner Modellbaukollegen ähnelt sich. In Kindertagen der 50´er bis Ende der 70´er Jahre, einer Epoche als es noch keine Spielekonsolen und Online-Gaming gab, bastelten wir an Schlechtwettertagen alle möglichen Bausätze aus dem Angebot vom Spielwarenladen vor Ort. Angefangen von 1:72 Matchbox Flugzeugen, Militärbausätze von Heller und Schiffe von Revell. Da wurde fleißig mit Tubenkleber gekleckert, Doppeldecker mit Glanzfarben von Humbrol bepinselt und kleine Flottilien in 1:700 in purem Plastikgrau über den Tisch geschoben. Im Teenager-Alter verschwanden die Modelle in Pappkartons auf den Dachboden oder im Keller, denn jetzt waren andere Dinge angesagt – Mädels, Partys, Hercules oder Zündapp fahren, Jeansjacken-Gangs, Sportvereine mit Analog-Fußball, später dann Diskotheken, Führerschein machen und endlich Auto fahren.

Irgendwann dann später im Leben, im Alter Ü30 oder Ü40, landete wie zufällig mal wieder ein Modellbausatz auf dem heimischen Küchentisch. Die alten Kartons auf dem Dachboden oder aus dem Keller wurden herbeigeholt, rein aus nostalgischer Erinnerung zum Betrachten und schon wurden wir vom Modellbau-Virus infiziert.

Klar war, dass die Modelle aus Kindertagen jetzt etwas belächelt wurden und der Ehrgeiz des Recovery-Modellbauers wurde beflügelt, ab sofort die neuen Modelle in Premiumbauweise zu bauen. Erstausstattungen mit Werkzeugen, Cutter, Messern, Marderhaar-Pinseln, Airbrush, Grundierung, Lackfarben und Zubehör wurden angeschafft, eine Werkbank bereitgestellt und im Nebenzimmer, dem Keller oder im Geräteschuppen hinter der Autogarage ein Hobbyraum eingerichtet. Sofort wurde der nächstgelegene Modellbauladen mit Allem was man finden konnte leer gekauft und Modelle bauen ab da zur Freizeitbeschäftigung Nummer 1.

Das verfügbare Angebot an teurer gewordenen Bausätzen war aber nun ungleich größer als früher und alle Sparten in allen Maßstäben bauen brachte nicht nur die erste Glasvitrine schnell an ihre Lagerkapazitätsgrenzen, sondern auch die Finanzsituation der Familie in Schieflage. Fertige Modelle in Küche und Wohnzimmer wurden von der heimischen Administration sowieso nicht erlaubt und Flugzeuge, Schiffe und Trucks mussten außerhalb der Reichweite kleiner Kinder bleiben.

Aufgrund dieser Rahmenbedingungen kam es dann oft zu einer Spezialiserung für eine oder vielleicht zwei bestimmten Sparten und / oder bestimmten Maßstäben. In dieser Art startete meine persönliche Phase 2 meiner Modellkarriere Anfang der 90´er Jahre mit US-Trucks im Maßstab 1:25. Aus Gesprächen mit anderen Modellbaufreaks im Club oder auf Modellbauausstellungen weiß ich, dass es so oder ähnlich bei den meisten Modellbaufreunden ablief. Die ersten spielerischen Anfänge in Kindertagen, dann lange Zeit Pause und in fortgeschrittenem Alter dann Full Pull Modellbau.

Bei mir kam nach etwa 70 gebauten US-Trucks zum Millenium dann der Umstieg auf das Spezialgebiet Stock Cars (NASCAR) in 1:24. Dies hält bis heute an, mittlerweile in völlig ungeahnten Dimensionen mit der größten Plastikmodell-NASCAR-Stock Car-Sammlung im Maßstab 1:24 in Europa.

Thomas Lutz,
stockcarmodels.weebly.com

Publiziert am 16. September 2019

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