RFB Fantrainer FT-600von Steven Draht (1:72 Lift Here Serbia!)Zum Vorbild
Die deutsche Luftwaffe wollte in den 1970er Jahren die Piaggio P.149D als Schulflugzeug durch einen Trainer mit Jet-ähnlichen Eigenschaften ersetzen und erteilte 1975 der Firma RheinFlugzeugBau den Entwicklungsauftrag. Auf Grund von Sparmaßnahmen und der Verlegung der Ausbildung von Piloten in die USA wurde trotz guter Erprobungsergebnisse der Fantrainer nicht für die Bundeswehr beschafft. Allerdings bestellte die thailändische Luftwaffe bei RFB im Jahr 1982 31 FT-400 (420 PS) und 16 FT-600 (600 oder 650 PS). (Quelle: Die Flugzeuge der Bundeswehr) Mein Modell stellt die 98+76 Mitte der 1980er bei der Truppenerprobung dar. Das Modell
Der Bausatz LHM-035 vom serbischen Hersteller Lift here! erschien im Jahr 2016 und besteht aus Polyurethan-Resin. Auch die ukrainische Firma AviS brachte im selben Jahr einen Bausatz des Fantrainers auf den Markt. Dabei handelt es sich um ein Kunststoffmodell in der Version FT-400 (äußerlich erkennbar an zwei Abgasrohren statt einem). Ein Jahr später erschien bei AviS dann auch der FT-600.
Bei dem Resinbausatz ist die Cockpithaube tiefgezogen und schön klar. Und falls man sich beim Ausschneiden und Zurechtschleifen vertut, liegt gleich noch ein Master bei. Leider fehlen die Gravuren, um die beiden einzelnen Hauben besser darzustellen. Der Profi kann natürlich den Master nachbearbeiten und eine neue Cockpitabdeckung aus Klarsichtmaterial tiefziehen.
Als ich mir die Fahrwerksbeine betrachtete, dachte ich erst, diese können das Modell auf Grund ihrer Zierlichkeit und Befestigungspunkte gar nicht tragen. Ich überlegte schon, wie ich die jeweiligen Gestelle durch einen Draht ersetzen bzw. stabilisieren kann. Doch im späteren Baufortschritt merkte ich, dass in den Resingüssen bereits Metall enthalten ist. Topp! Als nicht so schön möchte ich die Haupträder bezeichnen; sie haben keine Profillinien und zu große Felgen.
Ein großes Problem machte mir mein „günstiger“ Sekundenkleber, mit dem ich schon viele Modelle - auch aus Resin - erfolgreich gebaut habe. Er wollte einfach nicht das serbische Kunstharz verkleben. Ich kaufte mir in einem heimatlichen Modellbaugeschäft einen „besseren“ Cyanoacrylatekleber und siehe da… Hätte ich nicht gedacht.
Nachdem ich das Cockpit mit Seitenpaneelen, Pedalen und vielen anderen Kleinigkeiten aufwertete, war ich froh, dass das Ausschneiden der Cockpithaube geklappt hat und sie relativ gut auf den Rumpf passte. Natürlich musste ein bisschen gespachtelt und geschliffen werden.
An die Tragflächen montierte ich Pass-Stifte zur besseren Verbindung mit dem Rumpf und fertigte Positionslichter. Als die Baugruppen - ohne Fahrwerk - miteinander verklebt waren, reinigte ich das Modell in Seifenlauge. Scheinbar leider nicht präzise genug, da ich nach dem Demaskieren der verschiedenen Farbfelder stellenweise die schwarze Grundierung förmlich runter riss. Sehr ärgerlich!
Über die Nassschiebebilder möchte ich mich positiv äußern; es sind zwei thailändische und eine Kennung der Bundeswehr abgedruckt. Für das Cockpit sind aber keine Decals vorgesehen, schade. Die Bundesflagge besteht auf dem Bogen aus den Farben Schwarz-Rot-Gelb. Das Gelb sollte allerdings beim Fantrainermodell 98+76 durch Gold ersetzt werden. Die Kreuze für die Tragflächen sind optisch zu klein, da griff ich auf meine „Restekiste“ zurück. Ansonsten ließen sich die Decals sehr gut verarbeiten.
Etwas schwierig erwies sich der silberne - ich nenne ihn mal Zierstreifen - zwischen schwarzem und rotem Farbfeld. Bei AviS ist dieser als Abziehbild beigelegt; im Resin-Modell leider nicht berücksichtigt. Da ich eh schon Probleme mit den Lackierarbeiten hatte, konnte ich mir nicht vorstellen, diesen sehr dünnen Streifen mittels Farbe darzustellen. Ich erinnerte mich an die Firma TL-Modellbau bzw. TL-Decals und fand im Sortiment einen entsprechenden Abziehbild-Bogen mit passend silbernen Streifen.
Nach einer glänzenden Versiegelung des Modells mattierte ich den Blendschutz und brachte noch selbst gefertigte Antennen, Pitotrohr und Lande-/Rollscheinwerfer ans Modell. Steven Draht Publiziert am 13. April 2019 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |