U-Boot Typ IX CU 505, Oblt.z.S Helmut Lange - das Schicksalsbootvon Markus Gruber (1:350 HobbyBoss)Zum Vorbild
Man hat sicherlich schon viel über dieses Boot gehört, spätestens seit dem 04.06.1944 ist es wegen der Erbeutung durch einen amerikanischen U-Jagdverband jedoch mehr als bekannt geworden. Ein Umstand, der damals für die deutsche Seite sicherlich nicht erfreulich war, uns heute aber ein unbeschädigtes Exemplar dieses Typs beschert. Vollständig restauriert steht es im Chicagoer Museum of Science and Industry. Über die Farbgebung kann man sich streiten, trotzdem war es zweifellos ein großer Aufwand, das Boot in diesen Zustand zu versetzen. Nicht nur die Bergung auf hoher See des vom Sinken bedrohten Bootes war ein Drahtseilakt. Es hatte auch davor nicht das große Glück und war von einer Beinaheversenkung und verschiedenen Sabotageakten betroffen. Während einer Wasserbombenverfolgung schoss sich Kptlt. Peter Zschech (6.9. - 24.10.1942 Kommandant von U 505) eine Kugel in den Kopf. Der 1. WO übernahm das Boot und führte es aus dieser Situation zurück nach Hause. Bis zu seiner Kaperung durch die Amerikaner überstand es dennoch acht Feindfahrten. Der letzte Kommandant (Oblt.z.S Helmut Lange) änderte das Bootswappen (Maling) in die bekannte Muschel auf den beiden Turmflanken.
Am 25. September 1939 erfolgte der Bauauftrag an die deutsche Werft in Hamburg, am 12.6.1940 die Kiellegung. Der Stapellauf fand am 24.5.1941 statt, die Indienststellung am 26.8.1941. In der Zeit ab der Indienststellung bis zur Kaperung hatte U 505 insgesamt vier Kommandanten, nach Rückkehr von der letzten Feindfahrt wäre ein weiterer geplant gewesen. Die Marktgemeinde Schliersee in Bayern wurde Patenort des Bootes.
Die Erprobungs- und Ausbildungsfahrten fanden in der Ostsee statt und führten auch in die Danziger Bucht. Als Frontboot kam es dann zur 27. U-Flottille. Gleich darauf verlegte man nach Lorient, die Verlegung war zugleich die erste Feinfahrt. Von dort aus starteten und endeten mit der achten und letzten Feindfahrt alle Unternehmungen des Bootes. Bis an die afrikanische Westküste (2. Feindfahrt) und in die Karibik (3. und 4. Feindfahrt) fuhr die Besatzung. Da schon viel darüber berichtet wurde, wiederhole ich nicht das bereits Geschriebene. Einzig die technischen Daten sind interessant, um ein Gefühl für Größe und Gewicht zu bekommen:
Der Typ IX C war eine weitere Verbesserung gegenüber des Typs IX B, er erhielt unter anderem größere Treibstoffbunker für zusätzliche 43 Tonnen Diesel. Von 1939 bis 1942 wurden 54 Boote gebaut: 24 auf der Deutschen Werft in Hamburg, 24 bei der AG Weser in Bremen und 6 auf der Seebeckwerft in Wesermünde. Änderungen gegenüber dem Typ IX B:
Auszug: Wikipedia Das Modell
Der Bausatz ist von Hobby Boss und kommt mit einem Fotoätzteilesatz im Lieferumfang daher. Der ist aus meiner Sicht brauchbar und deckt viele feine Details ab. Der Bau ging gut von der Hand. Die Passgenauigkeit war soweit gut, nur wenig musste nachgearbeitet werden. Der Rumpf ist in der Längsachse halbiert und kann somit als Wasserlinie durchgehen. Der Turm ist ein Bauteil, nur leider mit kleinen Sinkstellen an der Turminnenseite, die aber gut verspachtelt werden können. Bei der Antriebsanlage sollte man jedoch aufpassen und mit Gefühl arbeiten, damit die Teile in der Symmetrie stimmen.
Der GHG-Balkon am Kiel ist leider schlecht detailliert, wer findig ist, setzt hier noch die Löcher. Die Sehrohre sind auf einer Höhe, das ist aber durch abschneiden, neu verkleben und ausrichten leicht korrigierbar. Bei den Ätzteilen sind die beiden Wintergartenrelings das schwierigste. Diese zu biegen und zu verbauen kostet viel Zeit und Fingerspitzengefühl - und Nerven! Auch die beiden Relings auf dem Oberdeck sind sehr zart und wollen nicht verbogen an ihren Platz. Diese wurden um ca. 0,5 cm abgekantet, damit die Reling etwas absteht. Beim Original sieht man das deutlich. Ein Metalllineal und Skalpell sowie eine ruhige Hand hilft.
Ich arbeitete viel selbst nach, dazu zählen:
Das sollte es mit Änderungen gewesen sein. Es war aufwendig, machte aber Spaß.
Bemalt wurde mit einem Mix von Revell, Gunze und Tamiya sowie den Revell Pigmenten und dem MiG Panelline Wash. Die Abziehbilder sind auch soweit ohne Mängel und versatzfrei gedruckt. Beim Verkleben sollte darauf geachtet werden, dass kein Klebstoff innen am Bug entlang läuft, da dies zu Verformungen führen kann. Dies glich ich mit Spachtelmasse aus. Die beiden Zwillingsflakgeschütze sind aus meiner Sicht etwas zu groß geraten, denn die Figuren wirken daneben etwas klein. Diesmal verbaute ich das erste Mal Figuren, dies wertet das Modell doch auf und belebt es mit einer kleinen Szene. Abschließend das übliche an Arbeiten: Versiegeln mit Glanzlack, Wash und Alterung und nach einer ausreichenden Trockenphase, das Finish dann mit Klar Matt. Die Wasserline wurde gemäß dem Original angepasst - keine gerade Linie von Bug bis Heck. Diese stieg jeweils am Bug und Heck in einer leichten Kurve nach oben an. Da Gunze doch recht lang zum trocknen braucht, plante ich doch erheblich mehr Zeit ein, um Fingerabdrücke auf dem Modell zu vermeiden. Eine Lösung ist gerade im Bau: ein Trockenschrank, gefertig aus einer Wärmeschublade (zum Teller wärmen) und eingefasst in ein Gehäuse mit Temperaturfühler. Mal sehen, ob es klappt... Fazit und Danksagung
Abschließend ein toller und weiterer Bausatz, der die Lücke in der Liste der U-Boote der Kriegsmarine schließt. Ein Typ II in diesem Maßstab wäre eine gelungene Vollendung der Reihe, aber mal schauen... das nächste Modell steht schon in den Startlöchern, diesmal etwas Fliegendes. Ein herzlicher Dank gebührt wieder meinen Clubmitgliedern der SIM, meinem Fotografen Oliver Schröder sowie ein herzliches Dankeschön an Olaf Krabbenhöft für seine mehr als fachkundigen Anleitungen und Details! Markus Gruber Publiziert am 12. Februar 2019 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |