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Haunebu II

Alternative Fakten

von Thomas Brückelt (1:144 Pegasus)

Haunebu II

Die Form der fliegenden Untertasse, die von Verschwörungstheoretikern mir der Bezeichnung „Haunebu II“ versehen wurde, ist wohl die Bekannteste. Das Design stammt in Wahrheit aus einem Astronomiebuch („Aktuelles Wissen“ von Joachim Herrmann) aus den 1970ern. Hier wurde ein Landschaftsbild, in das das UFO künstlerisch hineingepinselt wurde, als Aufmacher für einen Text zum Thema „UFOs und außerirdisches Leben“ verwendet. Das ist meinem guten Freund und ehemaligen Kollegen Markus aufgefallen, welcher mir auch einen Scan aus dem Buch zukommen ließ. Erst kurz darauf wurde das Gerät zum “Haunebu II“. Jaja, ich weiss, das beweist natürlich garnichts für so technisch kompetente Leute, die an angebliche Strahlenkanonen mit Lauf und Mündungsfeuerdämpfer glauben und mit Angaben wie „60%ige Weltraumtauglichkeit“ um sich werfen. Wie auch immer sich so eine Angabe definieren lassen soll, oder gibt´s auch sowas wie „zu 43% schwanger“...?!? Der damalige Künstler hätte sich wohl nicht träumen lassen, dass sein fiktives Flugobjekt dem Dritten Reich untergeordnet wird. Der intellektuelle Absturz der Gesellschaft ist so unaufhaltsam wie unberechenbar. Naja, immerhin resultiert ein ganz witziges Modellbauthema daraus!

Haunebu II

Der ganze Irrsinn hinter dem NS-UFO-Wahn konnte mich allerdings nicht davon abhalten, das Haunebu II zu bauen, denn das Ding sieht in deutschen Tarnfarben schon cool aus und ein bisschen Gutmenschen „auf die Palme bringen“, die sich über die Darstellung solch eines fiktiven Objekts künstlich aufregen, kann ja auch nicht schaden. (Hahahaaa!!!)

Haunebu II

Haunebu II

Bernd Heller stellte den Bausatz von Pegasus hier auf Modellversium bereits vor. Besonders hilfreich war, dass er dankenswerterweise dabei auch gleich auf den in der Anleitung empfohlenen Klebstoff „Tamiya Extra thin cement“ hinwies. So konnte ich diesen vorab bestellen und ohne Verzögerung mit dem Bau beginnen. Der Klebstoff hat eine gute Soforthaftung und lässt sich auch präzise auftragen. Ich befürchtete zunächst, dass er durch seine niedrige Viskosität unkontrolliert über die Teile läuft, aber ich wurde positiv überrascht. Das dünne Pinselchen im Glas gibt nur in geringen Mengen Klebstoff ab.

Haunebu II

Die Bausatzteile sind gratfrei und sauber gespritzt. Was nicht ganz nachvollziehbar ist, ist dass die großen Teile der Untertasse mit einer Erodierstruktur versehen sind, die des Turms und der Geschütztürme jedoch nicht. Beim Abschleifen des Materials fällt ein Geruch auf, der eher an PVC erinnert. So ist es einleuchtend, dass herkömmlicher Polystyrolkleber nicht funktioniert. Mit dem genannten Tamiya-Klebstoff halten die Teile hervorragend.

Haunebu II

Haunebu II

Zwischen den sechs Segmenten des Turms mit den Fenstern gibt es kleine Spalte, die zugespachtelt werden müssen, ansonsten ist die Passgenauigkeit passabel. Die unteren Geschütz-Einheiten müssen etwas abgeschliffen werden, damit sie in die Aussparungen der vier Halbkugeln passen. Die Bewaffnung des Turms besteht aus den selben dünnen Läufen wie an den unteren Geschütztürmen. Diese fand ich allerdings zu winzig, daher ließ ich zwei selbst angefertigte Rohre größeren Kalibers samt angedeuteter, beweglicher Lafette im Eigenbau entstehen. Zwischen den Rohren deutete ich noch zwei Sensoren zur Zielerfassung an.

Haunebu II

Lackiert habe ich das Modell mit dem Pinsel und mit dem Schwamm. Die Decals – Wappen und Beschriftungen (u.a. „Donar“: Donnergott aus der germanischen Mythologie) – druckte ich mir zum Teil selbst, bzw. stammten aus dem Fundus von anderen Modellen. Die zwei großen Balkenkreuze auf der Oberseite kommen aus dem Bausatz. Das Modell wurde zum Schluss mit mattem Klarlack besprüht.

Haunebu II

Haunebu II

Mit seinen knapp 180 mm im Durchmesser ist das Haunebu II auch im kleinen Maßstab schon recht voluminös und zieht die Blicke in der Sammlung auf sich.

Haunebu II

Thomas Brückelt,
acroairwolf.beepworld.de

Publiziert am 30. April 2019

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