Challenger CL 601-2A12Flugbereitschaft BMVgvon Steven Draht (1:72 BPK - Big Planes Kits)Zum Vorbild
ür die Flugbereitschaft des BMVg wurden ab 1986 innerhalb eines Jahres sieben Challenger CL-601 beschafft. Sie führten die Kennzeichen 12+01 bis 12+07. Vorrangig setzte man die Maschinen zum Transport von Politikern ein. Aber auch Verwundete konnten durch die Anschaffung von drei Sanitätsbausätzen (MedEvac) z. B. aus Krisengebieten geflogen werden. Am 15.11.2011 fand der letzte Flug mit 12+07 statt und beendete die fast 25jährige Challenger-Ära in der Luftwaffe.
Der Bausatz CAT.NO.7209 von BigPlanesKits ist preislich zwar nicht billig, enthält aber eine Fotoätz-Platine, Resinteile und Maskierfolie. Des Weiteren sind auch Nassschiebebilder für die Flugbereitschaft der Bundeswehr enthalten. Doch dazu später mehr. In meinem Baukasten waren leider die Teile B (untere Tragfläche) und I1 (Fahrwerksstrebe) nicht komplett ausgespritzt. Aleksey Leushyn von BPK sendete mir schnell und unbürokratisch Ersatz, vielen Dank an dieser Stelle! Mir gefällt sehr, dass eine luxuriöse Kabinen-Einrichtung dargestellt werden kann, mit Barschrank, Sesseln und Tischen. Bei meiner Recherche für den Bau einer Luftwaffenmaschine fand ich leider kein Foto mit dieser Sesseleinrichtung, deshalb wanderten die „Polstermöbel“ in die Restekiste, und ich fertigte eine normale Bestuhlung.
Da ich natürlich bei dem schicken Barschrank einen guten Einblick auf das Innere ermöglichen wollte, trennte ich die Einstiegstür aus dem Rumpf. Leider passten die Zwischenwände - beim Bau nach Anleitung - nicht mit dem Türausschnitt überein. Also mussten ein paar Umbaumaßnahmen getätigt werden. Dies ging aber ohne besonderen Aufwand. Im Cockpit nahm ich keine großartigen Änderungen vor, außer, dass ich den Pilotensitzen einen „Fell“-Überzug und Gurte spendierte. Mittlerweile weiß ich, dass die Kopfstützen hätten entfernt werden sollen. Sehr gut gelöst finde ich an diesem Bausatz den Verbau der Klarsichtteile. Die Cockpitverglasung kann man perfekt an den Rumpf anpassen, da ausreichend Platz zum Verschleifen besteht. Ähnlich verhält es sich bei den Kabinenfenstern; leider leiden durch das Schleifen hier die Gravuren der Fensterrahmung. Die Scheinwerfer in den Tragflächenansätzen baute ich mit Linsen und eigenen Abdeckungen aus Klarsichtmaterial. Das Rumpfende (H13+H16) ist leider für eine CL-601 der Flugbereitschaft nicht korrekt; es muss verkürzt und verschliffen werden. Die Gelenkverkleidungen H2, H4 und H5 sollten in der Reihenfolge vertauscht angebaut werden. Ein absolutes Highlight sind die aus Resinharz gefertigten Triebwerksteile. Die feinen Schaufeln werten das Modell immens auf. Um die Anzahl und Positionen der Antennen vorbildgetreu nachzuempfinden, muss man die entsprechende Maschine zur gewissen Einsatzzeit betrachten. Mein Modell stellt den letzten Rüststand dar.
Weitere Änderungen betrafen die Einstiegstreppe, die Radkappen und die Positionslichter. Erwähnen möchte ich noch, dass die Challenger der Bundeswehr keine Lande-/Rollscheinwerfer im Bug und auch keine Scheibenwischer besaßen. Richtig toll finde ich, dass BPK an die Putzbürsten (Pe31) für die Hauptfahrwerkräder gedacht hat. Auch die Fahrwerkbeine gefallen mir vom Aufbau her sehr gut. Ich hätte aber das Bugrad tiefer setzen sollen, mein Modell trägt die Nase etwas hoch ;). Lackiert habe ich mit RevellAqua Weiß 5 und Grau 76. Den grauen Farbton hatte ich vorerst mit dem Grau auf dem Decal-Bogen verglichen. Die Abdeckmasken für die Cockpitverglasung passten nicht ganz perfekt und die Masken der Kabinenfenster sind zu eckig. Ein optisches Manko, welches ich leider nicht verbessert habe. Die Zierstreifen wurden erst mittels der Schiebebilder aufgebracht. Dann - nach Abkleben - überpinselte ich das Schwarz mit einem Tiefblau. Beim Demaskieren wurden jedoch die Decals beschädigt und so entschloss ich mich, beide Farben des Zierbandes komplett zu lackieren.
Ich hatte vor, dem Flugzeugmodell ein paar Figuren beizusteuern. Da es sich um eine Maschine der Flugbereitschaft handelt, dachte ich mir, es könnte die Bundeskanzlerin nach einem offiziellen Auftrag einsteigen. Natürlich wird sie von der Crew in Empfang genommen und von Sicherheitspersonal begleitet. Der Mercedes-Benz W220 S-Klasse ist von hongwell und hat einige Veränderungen bekommen. Ob aber jemals ein Mercedes W220 das Kanzler-Kennzeichen „0-2“ führen durfte, konnte ich nicht herausfinden. Normalerweise lässt/ließ die Kanzlerin sich in einem Audi chauffieren. Einen Audi A8L W12 (passend zur Challenger-Ära) gibt es leider nicht im Maßstab 1/72.
Steven Draht Publiziert am 30. Januar 2019 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |