Gloster Meteor F.3von Florian Haller (1:72 Cyber Hobby)Die Gloster Meteor war das erste alliierte Strahlflugzeug, das die Einsatzreife erreichte. Ab Juli 1944 wurde sie zuerst über Südengland gegen die deutschen V-1 Flugbomben eingesetzt. Weiterhin wurden sie verwendet, um alliierte Piloten im Umgang mit der Messerschmitt Me 262 zu schulen. Einsätze über feindlichem Gebiet waren noch verboten, aus Angst, die geheime Technologie könnte in gegnerische Hände fallen. Erst 1945 wurden Meteors auf das Festland verlegt und flogen noch einige Aufklärungs- und Jagdbombereinsätze. Zu einem Aufeinandertreffen mit deutschen Düsenjägern kam es nicht, als größter Feind der Meteors erwies sich die eigene Flugabwehr, die sie oft für Me 262 hielt. Kurz nach dem Krieg stellte die Meteor zwei Geschwindigkeitsweltrekorde auf und rüstete in den 50er Jahren einen Großteil der britischen Jagdgeschwader aus, erwies sich aber schon im Koreakrieg der neuen Generation von Düsenjägern als unterlegen. Eine nicht unerhebliche Rolle spielte sie noch als zweisitziger Allwetterjäger bis in die sechziger Jahre. Außerdem wurde sie mit Erfolg in mehrere Länder exportiert. Die Bausätze von Dragon bzw. Cyber Hobby sind immer mal wieder für eine Überraschung gut. Da macht auch dieser keine Ausnahme. Zuerst die gute Nachricht: das Kernstück des Bausatzes, die Plastikteile, sind einwandfrei. Die Gravuren sind durchgehend sehr fein und sauber ausgeführt, am Hinterrumpf zwar stellenweise etwas tiefer, aber nichts Dramatisches. Die Passgenauigkeit ist hervorragend, so dass der Zusammenbau zügig vonstattengeht. Dann aber das erste Ärgernis: im Gegensatz zum (auch preislich) identischen Bausatz der Meteor F.1 sind hier keine Triebwerksteile dabei. Weil die Triebwerksverkleidungen separat ausgeführt sind, hätte man hier auch eine gute Grundlage für ein Wartungs-Diorama gehabt. So darf man sich mit Zubehörsätzen versorgen oder muss mit leeren Triebwerksgondeln leben. Völlig unverständlich! Die Höhenruder sind separat ausgeführt, allerdings ist die Ausgleichsfläche an den Flossen angegossen. Wenn man ausgeschlagene Ruder darstellen will, sollte man die Randbögen abtrennen und an die Ruderflächen kleben. Das nächste große Problem ist die Bauanleitung. Über die Farbe des Cockpits und der Fahrwerksschächte erfährt man nichts. Die Fahrwerksschächte sollten in Aluminiumfarbe und das Cockpit schwarz sein, wobei in dem Maßstab ein dunkles Grau besser ist, damit nicht so viele Details verschluckt werden. Den Steuerknüppel und den Sitz habe ich in Humbrol 78 Cockpit Green bemalt. A propos Steuerknüppel, das beiliegende Modell "Dampflokomotive" habe ich gegen einen mit dem typisch britischen Ringgriff aus der Ersatzteilkiste getauscht. Steuerknüppel gab es erst bei späteren Versionen der Meteor. Sitzgurte muss man sich, wie so oft, woanders besorgen. Zu den Triebwerken: laut Bauanleitung soll man die langen Schubdüsen und die kleinen Auslasshutzen auf den Gondeln verbauen. Das ist so falsch. Die Meteor F.1 und die frühen F.3, die noch mit Welland-Triebwerken ausgerüstet waren, hatten die langen Schubdüsen, aber keine Hutzen. Für eine mit Derwent-Triebwerken ausgerüstete F.3 muss man wiederum die Schubdüsen kürzen und die Hutzen montieren. Die F.3 mit Welland-Antrieb hatten die Seriennummern EE230 bis EE244. Das sollte man beachten, wenn man sich für einen der Bemalungsvorschläge entscheidet, weil hier die Bauanleitung Markierungen für beide Varianten bietet. Ich habe mich für EE239 YQ-Q entschieden, allerdings in Tarnfarben. Ich verwendete dafür Tamiya XF-81 Dark Green, XF-82 Ocean Grey und XF-83 Medium Sea Grey. Die Decals sind auch noch problematisch. Die Farben der Kokarden sind viel zu grell. Es gibt speziell für diesen Bausatz einen Korrektursatz Barracuda Cals, oder man bedient sich aus der Ersatzteilkiste. Man sollte natürlich, wie bei allen Modellen mit Bugrad, für genug Ballast sorgen, damit das Modell sicher steht. Ausreichend Platz ist vorhanden. Aus Sorge um das filigrane Fahrwerk war ich allerdings etwas zu sparsam, mit dem Ergebnis, dass mein Modell bei der kleinsten Erschütterung nach hinten kippt. Florian Haller Publiziert am 14. Juni 2018 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |