Lippisch GB-3/L auf Opel Blitz

von Thomas Brückelt (1:72 Airmodel Products)

Da der Entwurf des Lenkflugkörpers GB-3/L als Luft-Boden-Waffe floppte (siehe hier), dachte ich mir, dass das Pulso-Delta als Boden-Boden-Waffe brauchbar gewesen sein könnte. So hätte man das von einem Staustrahlrohr angetriebene Geschoss von einer Startrampe aus in die Luft befördern können, während die Steuerung von einem Funkwagen in der Nähe aus erfolgt wäre. Die verwendeten Flugkörper in meinem Modell stammen aus dem Resin-Bausatz von Airmodel Products. Da ein Staustrahltriebwerk eine gewisse Geschwindigkeit benötigt, damit es zünden kann, sollten Rheinmetall Borsig R 109-502 RATO zur Starthilfe dienen. Diese sind ebenfalls im Airmodel-Sortiment zu finden, eigentlich paarweise als Starthilferaketen für Me 262 oder He 162 gedacht.

Als fahrbaren Untersatz schien mir der gepanzerte Opel Blitz von MAC passend. Der Bausatz trägt die Bezeichnung „German 3t AA Vehicle with Armoured Cab & Flak 38“ (72069). Erfreulicherweise enthält der Bausatz noch einen Anhänger, der in etwas modifizierter Form bei meinem Modellbauprojekt zum Einsatz kam. Die gepanzerte Fahrerkabine und die Panzerung des Kühlers liegen als Resinteile bei. Der Bausatz ist in hervorragender Qualität gefertigt. Ätzteile finden sich ebenfalls im Karton. Aufgrund der filigranen Bauteile sollte man schon etwas Erfahrung haben, wenn man sich an diesen Bausatz heranwagt. An sich ist der Bau unproblematisch, kaum Grat und eine hervorragende Passgenauigkeit.

Um eine etwas actiongeladene Situation darzustellen, sollte der Abschuss einer GB-3/L gezeigt werden. Ich klebte mehrere grob zugeschnittene, 6 mm starke Depronplatten zu einem rauchwolkenförmigen Gebilde zusammen, das mit dem Dremel und entsprechenden Schleifern in Form gebracht wurde. Der Depronbollen enthält einen Draht, der in die RATO eingeschoben wurde. Die Oberfläche des Qualms strich ich mit Holzleim ein und sprühte ihn später mit weißer Farbe an. So kann das Depron nicht vom Lack angefressen werden und die Oberfläche wird dazu auch noch ein wenig härter. Da der Rauch die Startschiene komplett einhüllt, musste ich nur den unteren Teil der Lafette bauen. Diese entstand aus Polystyrolplatten (PS), 1x1 mm Evergreen-Profilen und zwei Zylindern, die von einem übrigen Fahrwerk abgetrennt wurden.

Beim Anhänger nutzte ich ebenfalls Evergreen-Profile und PS-Plattenmaterial, um die Aufnahmen für GB-3/L, RATO und einen selbst hergestellten Feuerlöscher zu bauen. Aus gezogenen Gießästen stellte ich außerdem noch die Rücklichter her.

Irgendwie muss man das Geschoss auf die Startrampe hieven. Daher bastelte ich noch einen Kran, an dessen Gehäuse eine Kurbel und ein Bedienhebel angebracht sind. Die Seile und der Haken sind aus gezogenen Gießästen. Die Grundstruktur des Krans baute ich aus 2 x 2 mm Evergreen-Profilen.

Lackiert habe ich alles mit dem Pinsel. Die Grundplatte besteht aus einer 3 mm starken PS-Platte, die ich mit Gravuren zur Darstellung der Betonplatten versah. Ich brachte mit dem Schwamm durch Auftupfen von hellgrauer und hellbrauner Farbe etwas Struktur hinein.

Solche Entwicklungs-Rohrkrepierer in Modellform umzuwandeln macht immer wieder Spaß und führt zu exotischen Modellen. Auf einem Schiffs- oder U-Boot-Deck wäre die GB-3/L in der gezeigten Form sicher auch ein interessanter Hingucker...

Thomas Brückelt,
acroairwolf.beepworld.de

Publiziert am 29. Mai 2018

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