4. Koblenzer Modellbau-Flohmarkt03. Februar 2018 in der Wehrtechnischen StudiensammlungDer MBC lädt ein'Nach dem großen Erfolg des dritten Modellbauflohmarktes des Modellbauclub Koblenz, der erstmal in der bekannten Wehrtechnischen Studiensammlung (WTS) der Bundeswehr stattfand, können wir heute eine Wiederholung des Flohmarktes an gleicher Stelle ankündigen. Die direkte Nähe zu den Originalfahrzeugen in den großen Ausstellungshallen ergibt einen besonderen Bezug zu den Modellen, Bausätzen und Zubehör. Auch gilt wieder das Motto „Von Modellbauern - für Modellbauer".' So die einladenden Worte der Mitglieder des MBC Koblenz, die am Samstag, den 03.02.2018, zur kommerziellen Zusammenkunft der Modellbau-Fangemeinde aufriefen. Von den Ausstellern sollten ausschließlich Modellbausätze und Zubehör, Modellbau-Werkzeuge und Fachliteratur, gebaute Standmodelle sowie Modelleisenbahn-Zubehör zum Verkauf angeboten werden. Alles "Modellbaufremde" und RC-Modelle waren nicht zugelassen, denn immerhin wollte man ja in der Sparte "Kunststoff-Modellbau" bleiben. Auch für das leibliche Wohl sollte gesorgt werden. Verkaufen? Die Wahl fällt schwerIch stehe an den Katakomben meiner Modellbau-Sammlung vor den Regalen mit kreuz und quer eingeschichteten Bausatzkartons, und vor dem heiligen Schrein meiner gesammelten Fachliteratur, dessen Fächerböden ob des auf ihnen lastenden Gewichts bereits auffällig nach unten durchhängen. Bücher, Sammelordner, Einzelhefte drängen sich aneinander, dass teilweise kein Blatt Papier dazwischenpasst. Steckmappen mit hunderten Decalbögen gesellen sich dazu. Ich habe den Überblick, hier muss nichts aufgeräumt werden. 'Aber so ein Flohmarkt ist doch mal 'ne Chance, sich hier ein wenig Luft zu schaffen', denke ich mir und beginne herumzustöbern. Na dann will ich doch mal auswählen, welche Modelle und Literatur aus dem eigenen Bastellager und aus dem wohl sortierten Recherche-Schrank verschwinden sollen. Aber das Bewertungsschema ist wohl immer gleich: 'Hmm, war ja nicht so leicht, diese Sammlerstücke hier heranzuschaffen. Ich war ja damals schon froh, dass ich diese Schätzchen gefunden habe. Und beim Kauf konnte ich einen guten Preis erzielen. Jetzt finde ich es gut, dass das Teil im Schrank liegt. Besser haben als brauchen.' Na toll. Wie immer lege ich das ein oder andere Exemplar nach erstem zaghaften Betrachten wieder zurück. 'Nein, diesen tollen Bausatz wollte ich schon immer mal haben, ich werde ihn irgendwann ganz bestimmt zusammenbasteln. Nein, dieser Decabogen mit jener Decalvariante war doch für genau dieses oder jenes Modell vorgesehen. Nein, diese Textinformationen und das Bild auf Seite 387 sind total wichtig für ein künftiges Projekt. Alles viel zu schade zum Verkaufen...', flüstert mir meine innere Stimme zu. Ich erhebe keine Widerrede und gehorche ihr auf's Wort. Ich blicke auf und bin froh, dass ich meine Modellbaurelikte um mich herum versammelt habe, so wie sie sind. Aber nach erneutem Betrachten siegt dann irgendwann doch noch der "Befreiungsgedanke" und ich sortiere ein paar Exemplare aus. Schließlich sind es bei mir immerhin zwei Kisten mit Modellbausätzen, Zubehör, Decals und Literatur, die ich in den "WTS-Express" mit Zielrichtung Koblenz verlade. Angekommen an der WTSFür die Aussteller ist nicht der reguläre Besucherparkplatz vorgesehen, sondern sie dürfen mit Sonderberechtigung quasi als "VIPs" auf das innere Gelände der WTS fahren. Am dortigen Seiteneingang der Studiensammlung, dem "Rolltor", angekommen, rangiere ich mein Auto an den zahlreichen geparkten Ausstellerfahrzeugen vorbei möglichst nah an den Eingang heran. Dort wuseln bereits zahlreiche Verkäufer, schließlich soll es in einer halben Stunde um zehn Uhr losgehen. Nach dem Betreten der Halle stehe ich inmitten der Militärfahrzeuge, rechts von mir ein Sonderkraftfahrzeug (Halbkette) aus dem Zweiten Weltkrieg, links ein riesiger Brückentransporter der frühen Bundeswehr-Pionertruppe. 'Wow, hier bist Du richtig...', schießt es mir ein. Schnell noch den MBC-Button an das Hemd geheftet, ein runder Anstecker mit dem Vereins-Logo als Verkäufer-Kennzeichnung, dann wird mir mein Platz in der großen Technikhalle gezeigt, vor dem Prototyp eines Kanonenjagdpanzers mit nackigen Laufrollen. Meine Tischnachbarn Dirk und Heiko sind auch schon vor Ort, der MBC hat für mich den mittleren Tisch zwischen ihren bereits aufgebauten Ständen mit Stapeln aus Kartons, Büchern und Heften reserviert. Es ist wirklich ein besonderes Ambiente für einen Modellbauer, wenn er sich inmitten der militärischen Originale in der großen Technikhalle der Studiensammlung niederlässt. Hier stehen die echten Vorbilder dessen, was man sonst in mehrfacher Verkleinerung als Replik zusammenbastelt. Geräte, Fahrzeuge, Panzer, Kanonen, Flugzeuge, Hubschrauber, alles zum Greifen nah. Es riecht nach Schmierstoffen, abgenutztem Metall und altem Gummi. Herrlich. Technikerleben pur. Das Ambiente passt zum Anlass: der Verkauf der Modell-Utensilien kann beginnen. Im GesprächIch treffe Bernd Heller, Mitbegründer des PMC und aktives Vereinsmitglied. Bernd hatte im Vorfeld der Veranstaltung unter anderem die Administration der Aussteller-Anmeldungen übernommen und die Tischbelegung und Zufahrtsberechtigungen für das Ausstellungsgelände der WTS koordinert. Im Gespräch schildert er die wichtigsten Rahmendaten: "Wir haben 100 Meter Ausstellungsfläche und 53 Tische vergeben. Bis auf einen Aussteller, der wegen Krankheit kurzfristig abgesagt hat, sind alle 45 Teilnehmer gekommen." Aber wieso eigentlich ein Modellbauflohmarkt als eigenständige Veranstaltung? Lohnt sich das? Bernd: "Die Idee entstand in den letzten Jahren durch die Teilnahme an mehreren Modellbauausstellungen. Die Erfahrung zeigt einfach, dass auf einer 'normalen' Ausstellung meist kein Platz für Modellverkäufe ist, weil das räumliche Angebot den Umfang der Verkaufsexponate stark einschränkt, so dass die Flohmarktware nicht vernünftig präsentiert und angeboten werden kann." Ich verstehe, was Bernd meint. Beim Wandel durch die Hallen der WTS sehe ich einige Bastelkumpels, die zu Regalen umfunktionierte Umzugskartons meterhoch aufeinander gestapelt haben. Dort kann sich der interessierte Kunde nun seinen Bausatz "herausziehen". Aus mehreren Heftordnern, die nebeneinander auf den Tischen der Aussteller ausliegen, lassen sich in Ruhe Decalbögen aussuchen. Und die Bibliotheken mit Fachliteratur, die einige Bastler hereingetragen haben, verweilen in den länglichen Transportkisten auf und unter den Tischen. Ganz zu schweigen von kleinen Kistchen mit Ätzteilen, Resin- und Weißmetallfiguren, Umbausätzen, Farben, Pigmenten und so weiter. Jeder einzelne Stellplatz wird umfassend und bis auf den letzen Zentimeter genutzt. Diese Masse an Ware wäre bei einer Ausstellung in dieser Form tatsächlich undenkbar. "Es ist meist so", führt Bernd weiter aus, "dass ein Gebrauchtmarkt auf den klassischen Ausstellungen unerwünscht ist, um die gewerblichen Händler vor Ort nicht abzuschrecken." Und wenn sich Aussteller ohne kommerzielles Interesse zu einer Verkaufsveranstaltung treffen haben alle Beteiligten gleiche, faire Bedingungen. Vor vier Jahren führte der Koblenzer Club den ersten Modellbauflohmarkt durch, in dessen Folge sich bereits sehr früh auch das Interesse von überregionalen Modellbauern zeigte. "Damals wie heute kamen Bastler aus dem Ruhr- und dem Rhein-Main-Gebiet, was die Beliebtheit einer solchen Verkaufsveranstaltung bestätigt", so Bernd. Beim vorletzten Mal noch im Koblenzer Clubheim angesiedelt, konnte der PMC im Jahr 2017 erstmals durch entsprechende Verbindungen zur Bundeswehr die WTS für das Event gewinnen. Kassensturz am Ende des TagesBei Veranstaltungsende zählt das Museum 290 Besucher und verbucht damit für einen Samstag deutlich überdurchschnittlichen Zulauf. Ob es an der Ausstellung liegt? Fakt ist, dass sich auch der ein oder andere konsumorientierte oder einfach nur neugierige Besucher zu den Verkaufstischen der Aussteller "verläuft". Von den Modellbauern wurde die Veranstaltung wie in den vergangenen Jahren wieder überregional wahrgenommen. Es waren neben Einzelausstellern auch wieder verschiedene Clubs angereist: Angehörige des 1. PMC Köln, des PMC Main-Kinzig, des Modellbauteams Düsseldorf und die Luxemburger Freunde des Model Hobby Club du Sud waren vor Ort. Und die Erfolgsbilanz? Ja, verkauft habe ich was, keine Frage. Aber durch die tollen Angebote der Kollegen und Bastelfreunde habe ich dreimal mehr Geld ausgegeben als eingenommen. Tja, dann muss ich mich halt auch im nächsten Jahr wieder kritisch vor meine Modellbausammlung stellen. Und vielleicht finde ich dann wieder was für den "WTS-Express". Ein oder zwei Kisten voll werden es wohl wieder werden. Vielleicht. Allerhöchstens! Bis dahin - auf Wiedersehen in Koblenz! Wehrtechnische Studiensammlung der BundeswehrDie Wehrtechnische Studiensammlung (WTS) Koblenz ist mit 7.200 Quadratmetern Ausstellungsfläche eine der größten technischen Ausstellungen in Deutschland. Die Studiensammlung wurde 1962 gegründet und befindet sich seit 1982 in Koblenz am Hauptsitz des heutigen Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw). Gezeigt werden die verschiedensten Ausrüstungsgegenstände, Waffensysteme und Uniformen (Quelle: koblenz-touristik.de). Weitere Informationen zur WTS gibt es auf der Website ihres Fördervereins: www.vffwts.deDer MBC KoblenzDer MBC Koblenz ist der einzige Modelbauverien im Einzugsgebiet Koblenz-Neuwied-Andernach. Er gehört mit z.Zt. 28 Mitgliedern eher zu den kleinen Vertretern der Sparte und konzentriert sich ausschließlich auf den Scale-Modellbau in allen Facetten. Mehr Informationen gibt auf der Website des Vereins: www.mbc-koblenz.de Alexander Jost Publiziert am 08. Februar 2018 Die Bilder stammen von Markus Behlen und Alexander Jost. © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |