Hawker Hunter FGA.9von Michael Riedel (1:72 Revell)Dies ist meine 1:72 Hawker Hunter FGA.9 von Revell. Die Hunter kann ohne Zweifel als eine der erfolgreichsten britischen Flugzeugkonstruktionen der Nachkriegszeit angesehen werden. Nach dem Erstflug 1951 wurden 1972 Einheiten dieses sehr ästhetischen Flugzeugs produziert. Circa ein Drittel davon wurde später noch einmal grundüberholt, womit die Zellenzeit der betroffenen Maschinen praktisch wieder auf null zurückgesetzt wurde. Neben der Royal Air Force wurde die Hunter von 24 weiteren Nationen eingesetzt und wird noch heute durch die in den USA ansässige Firma ATAC (Airborne Tactical Advantage Company) als Feinddarstellung für das U.S. amerikanische Militär genutzt. Der Bausatz von Revell ist in Modellbauerkreisen dafür bekannt, dass man aufgrund seiner Qualität bereits aus dem Bausatz heraus ein sehr schönes Modell bauen kann. Daher hielten sich die Änderungen, die ich einbrachte, auch in Grenzen. Ich spendierte dem schön gestalteten Cockpit einen Schleudersitz der Firma AMS, was aber nicht unbedingt nötig ist. Das Bausatzteil kann durchaus auch befriedigen. Als weiteres Zubehör kamen Hauptfahrwerksräder von CMK zum Einsatz, da die des Bausatzes etwas zu klein im Durchmesser sind. Bis auf den für mich obligatorischen Pitotboom aus einer Nähnadel, eigenschoben in eine Injektionsnadel, und Antennen aus Borsten einer Zahnbürste, wurde kein extra Zubehör am Modell selber verbaut. Lediglich die Lufteinläufe habe ich noch voll ausgekleidet. Auf der Suche nach einem ausgefallenen Vorbild stieß ich auf die Luftwaffe Rhodesiens. Das Land, welches heute als Simbabwe bekannt ist, setzte die Hunter seit Dezember 1962 ein. Hierbei handelte es sich um Hunter FGA.9, welche aus F.6 Zellen modifiziert wurden. Die Änderungen umfassten eine verstärkte Tragfläche, einen Bremsschirm, eine erhöhte Sauerstoff Kapazität, die Möglichkeit zum Mitführen von 230 Gallonen Unterflügeltanks sowie die Integration von Gegengewichten im Flugsteuerungsmechanismus, um das ehemalige Tagjagdflugzeug, welches nun als Bodenangriffsflugzeug eingesetzt werden sollte, unanfälliger gegenüber ungewollten Steuerungseingebungen in Bodennähe zu machen. Der Einsatz der Hunter endete erst im Jahre 2002 in der jetzigen Luftwaffe von Simbabwe. Fündig wurde ich bei der Firma Xtradecal, welche mehrere Bögen mit ausgefallenen Markierungen von internationalen Nutzern der Hunter in ihrem Repertoire hat. Da Rhodesien aus eine britischen Kolonie hervorging, ist es nicht verwunderlich, dass die Kokarde der RAF als Untergrund für den Assegai, einen typischen Wurfspeer der afrikanischen Ureinwohner, dient. Laut Xtradecal flog die dargestellte Maschine in diesen Markierungen im Jahre 1965. Dies geht zwar konform mit den Hoheitsabzeichen, die sich im Lauf der Jahre mehrfach änderten, jedoch schreibt David J. Griffin in seinem Buch Hawker Hunter, 1951 - 2007, dass diese Maschine im März 1963 an die RRAF ausgeliefert, aber bereits im August 1963 durch die Frente de Libertação de Moçambique (FRELIMO, bzw. Mosambikanische Befreiungsfront) abgeschossen wurde. Sei es wie es ist, solange die Markierungen korrekt sind, bin ich zufrieden. Um meine Hunter noch etwas interessanter zu gestalten, rüstete ich sie, neben den 100 Gallonen Außentanks, anstatt mit den SNEB Raketenbehältern des Bausatzes mit ungelenkten Resin-Raketen aus. Diese Waffen, die bereits im zweiten Weltkrieg durch die Alliierten an Propellerflugzeugen eingesetzt wurden, fanden auch an den Hunter der RRAF Verwendung. Die bewaffnete Maschine wird von einem Luftwaffenpolizisten von Hasegawa bewacht. Die Leiter ist ein Photoedge Teil von Brengun und der für diese Zeit typisch blaue britische Bremsklotz ein Eigenbau. Lackiert wurde das Modell an der Oberseite mit Gynze Mr. Color Farben und an der Unterseite mit Revell Emaille Farbe. Ich freue mich, dass Revell angekündigt hat, dieses Jahr (2018) die Hunter wieder aufzulegen. Da mein Xtradecal Bogen noch genügend Aufkleber für exotische Hunter zur Verfügung stellt, wird sicherlich der eine oder andere Bausatz seinen Weg in meinen Bastelkeller finden.
Michael Riedel Publiziert am 10. Februar 2018 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |