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HMS Victorious

von Peter Ohm (1:1250 Neptun)

HMS Victorious

Historie

  • Klasse: Illustrious (3 Träger 937)
  • Bauwerft: Vickers Armstrong, Newcastle
  • Kiellegung: 04. Mai 1937
  • Stapellauf: 14. September 1939
  • Fertiggestellt: 15. Mai 1941

 

Die britische Admiralität entschied sich 1935 dazu die nächste Generation von Flugzeugträgern mit einem stärkeren, bis dahin noch von keiner anderen Marine verwirklichten, Panzerschutz auszustatten. Die Schiffe der Illustrious Klasse erhielten ein als gepanzerte Box ausgelegtes Hangardeck und ein gepanzertes Flugdeck. Bereits wenige Tage nach Indienststellung befand sich die Victorious im vollen Einsatz gegen Bismarck und Prinz Eugen. Trotz fehlender Erfahrung gelang es ihren Piloten der Bismarck mittschiffs einen Torpedotreffer beizubringen und einen Öltank zu beschädigen. Die daraus resultierende Ölspur führte im weiteren Verlauf zur Wiederentdeckung der Bismarck durch ein Catalina Flugboot und in letzter Konsequenz zu ihrem Untergang. Danach folgen Angriffe auf deutsche Stützpunkte in Norwegen und Geleitschutzaufgaben für Russlandkonvois (PQ15 und PQ17).

HMS Victorious

Im August 1942 nahm sie als Geleitschutz am Unternehmen 'Operation Pedestal', dem letzten großen Versorgungskonvoi nach Malta, teil (Modellzustand). Bei dieser verlustreichen Aktion erreichten nur 4 von 12 Frachtschiffen sowie der Tanker 'Ohio' mit dringend benötigtem Flugbenzin die Insel und diverse Begleitschiffe der Briten wurden versenkt oder schwer beschädigt. Im November 1942 landeten die Alliierten in Nordafrika und auch gehörte die Victorious zu den Einheiten, die Landungsstreitkräfte unterstützten

HMS Victorious

Im Winter 1942-43 wurde die Victorious in der Marinewerft Norfolk überholt und modernisiert. Danach verlagerte sich ihr Einsatzgebiet zunehmend in den fernen Osten und den Pazifik, wo sie zuerst für die Amerikaner aufgrund deren zeitweiligen Mangel an eigenen Trägern im Südpazifik und dann für die British Eastern Fleet und die British Pacific Fleet im Einsatz war. Im Pazifik erlebte sie auch das Kriegsende und beteiligte sich an der Rückführung von britischen Kriegsgefangenen nach Großbritannien. 1950 - 58 wurde die Victorious grundlegend modernisiert. Sie erhielt u.a. ein Winkeldeck, leistungsstärkere Katapulte und einen Landespiegel. Alles Einrichtungen, wie sie später bei den Superträgern der Amerikaner zu finden waren. Die Außerdienststellung erfolgte dann 1969 und 1970 wurde die Victorious in Faslane abgewrackt.

HMS Victorious

Technische Daten

  • Verdrängung: 23.207 Tonnen
  • Abmessungen: 673 (pp) 743.75 (oa) x 95.75 x 24 Fuß
  • Antrieb: 110,000 PS (S.H.P.), 30,5 Knoten
  • Panzerung: Gürtelpanzer 4.5 inch, Hangar 4,5 x 2,5 - 3 inch (Seiten x Flugeck)
  • Bewaffnung (1942): 16-4.5 in. Flak (8x2), 48-2 pdr. A.A. Flak (6x8), 3 -2cm (3x1) Flak
  • Flugzeuge (1939): 36
  • Besatzung: 1.392

HMS Victorious

Das Modell

Bei dem Modell der Victorious von Neptun (Zustand 1941) handelt es sich um ein wirklich erstklassiges Modell und deshalb halten sich die Baumaßnahmen in engen Grenzen. Das Modell ist, von Kleinteilen einmal abgesehen, aus drei Teilen zusammengesetzt, Rumpf, Flugdeck und Brücke. Das aus Stabilitätsgründen verschraubte Flugdeck wurde von mir fest mit dem Rumpf verklebt, allerdings sollten vorher die später nicht mehr zugänglichen, von außen aber sichtbaren Decks unter dem Flugdeck am Bug und am Heck bemalt werden. Die Fugen am Bug und am Heck sowie rund um die Insel werden verspachtelt. Wie immer ist auch die Bemastung der Victorious komplett neu angefertigt worden, da die Gießtechnik nur einen minimalen Durchmesser von 0,3 Millimeter zulässt und sich deshalb bestimmte Details nur unzulänglich darstellen lassen. Ergänzt werden müssen 3 2cm Oerlikon Geschütze, die irgendwann in 1942 an Bord gekommen sind, zwei auf dem Flugdeck vor der Insel und eins auf der Flugdeckseite hinten am Schornstein. Nach der Bemalung habe ich dann noch die beiden Radargeräte vom Typ 279 an den Masttops ergänzt.

HMS Victorious

Bemalung

Meine wichtigste Informationsquelle nicht nur zur Bemalung sondern auch zum Bau dieses Modells war das Buch "The Aircraft Carrier Victorious" aus der Reihe "Anatomy of the Ship" von Ross Watton, das neben ausführlichen Zeichnungen auch das Tarnschema beinhaltet, das die Victorious 1942 getragen hat. Weiterhin ist dieses Schema in "Camouflage Volume I, The Royal Navy 1939 - 1941" von Alan Raven sogar mit dem ursprünglich vorhandenen Decksschema wiedergegeben. Da sich beide Quellen in einigen Details wiedersprechen und ich sowieso der Meinung bin, man kann nie genug Informationen haben, wurden noch jede Menge Fotos ausgewertet, um die dann in meinem Modell dargestellte, eigene Interpretation des Tarnschemas abzuleiten. Die Farbtöne sind nach Raven 507A, MS3 und 507C. Abweichend von seiner Darstellung (Zustand 1941) habe ich das Flugdeck nur in 507A dargestellt, da ich kein Foto aus der Zeit des Pedestal Konvois, und es existieren eine Reihe von Decksaufnahmen, finden konnte, das auf ein Decksschema schließen ließe. Ein weiteres Argument für diese Interpretation ist der Mangel an blauen und grünen Farbpigmenten bei der Royal Navy in dieser Zeit, der vielfach dazu geführt hat, dass ursprünglich blaue oder grüne Flächen mit grauen Farbtönen übermalt wurden. Für die Bemalung verwendete ich ausschließlich Humbrolfarben. Während des Baus vor der Verklebung des Flugdecks habe ich die "Innenräume" unter dem Flugdeck am Bug und Heck des Modells bemalt (Humbrol 112 und Humbrol 147). Nach Beendigung der Bauphase wurde das komplette Modell in Humbrol 147 gespritzt. Die eigentliche Bemalung erfolgte mit dem Pinsel beginnend mit dem Flugdeck in Humbrol 112 (507A) und Gelb für die Deckslinien. Das Tarnschema habe ich mit den Humbrolfarben 112 (507A), 87 (MS3) und 147 (507C) gemalt. Zum Schluss kam dann meine Lieblingsarbeit, die Darstellung der Einsatzspuren. Sie beginnt mit einem Washing aus stark verdünnter, schwarzer Farbe wobei ich besonderes Augenmerk auf die Darstellung von Reifenabrieb im Bereich der Fangseile und Details wie Aufzüge und Katapult auf dem Flugdeck lege. Ecken und Kanten wurden in dezenter Trockenmaltechnik betont und die Abgasspuren am Schornstein angebracht. Zum Schluss habe ich aus verschiedenen Grautönen sowie Rotbraun (Rost) die Ablauf- und Scheuerspuren am Rumpf dargestellt. Dabei arbeite ich ähnlich wie ein Maler mit seiner Palette. Auf einen alten Plastikdeckel o.ä. tropfe ich einige Kleckse der verschiedenen Farben und verdünne und mische mir diese mit dem Pinsel so zurecht, wie ich es gerade brauche. Ein großzügig mit mehreren Lagen Zeitungspapier abgeklebter und gut belüfteter Arbeitsplatz ist bei dieser Arbeit sehr von Vorteil.

HMS Victorious

Flugzeuge

Auf dem Deck der Victorious sind die Flugzeugtypen Fairey Fulmar und Hawker Sea Hurricane sichtbar. Die Modelle der Fulmar stammen von der Firma Neptun. Bei beiden wurden die Kanzeln "geöffnet" und die Fahrwerke komplett neu gefertigt. Weiterhin habe ich bei der Fulmar die angeklappten Tragflächen komplett neu gebaut, da die im Modell dargestellte Flügelstellung nicht dem Original entspricht. Die Sea Hurricane stammen von Cap Aero und sind in ihrer Ausführung deutlich grober als Neptun Flugzeugmodelle. Bei allen 4 verwendeten Modellen musste durch Einkleben eines Stücks Plastik das Leitwerk vergrößert werden. Die Rumpfe, Tragflächen, Höhenruder und Leitwerke wurden anschließend durch intensive Schleifarbeit in Form gebracht. Dabei habe ich auch drei Kanzeln "geöffnet". Die Fahrwerke sind hier ebenfalls komplett neu erstellt worden. Die Bemalung besteht, wie bei Flugzeugen der "Fleet Air Arm" üblich, aus den Farben "Dark Sea Grey" (Humbrol 145), "Dark Slate Grey" und "Sky" (Nummern unbekannt da aus meinem Humbrol Altbestand). Exklusiv für Operation Pedestal wurden die Vorderseiten der Leitwerke der Fulmars und Sea Hurricanes zur Identifizierung gelb gestrichen, wie auch an meinen Modellen zu sehen. Kokarden und Codes wurden ebenfalls mit feinsten Pinseln (Stärke 0/4) gemalt.

HMS Victorious

Fazit:

Hier handelt es sich um ein Modell, was mir wirklich Spaß gemach hat. Es gab keine Mängel, die erst mit viel Aufwand zu beheben waren und der Guss meines Modells war absolut fehlerfrei. Ausdauer und Durchhaltevermögen waren dann bei den Flugzeugen gefragt und deshalb steht momentan auch noch eine halbfertige Fairey Albacore ohne angeklappte Tragflächen bei mir rum.

Hier einige interessante Links zum Thema:

Peter Ohm

Publiziert am 25. Juli 2005

Die Bilder stammen von Michael Klinger.

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