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Special !

Figurenmalerei von Karsten Pöpping

Special !

Wer schon auf Ausstellungen wie Herzog von Bayern in Ingolstadt, der Zinnfigurenbörse in Kulmbach oder der Euro Model Expo in Lingen war, hat sicher schon einige Figuren von Karsten Pöpping gesehen. Seine Exponate sind aufgrund der Qualität eigentlich nicht zu übersehen.

Karsten ist 1969 als Kind des Ruhrgebietes geboren und wohnhaft in Bergkamen, in der Nähe von Dortmund. Er ist glücklich verheiratet und hat drei Töchter und einen Hund.

Seine Hobbies sind unter anderem Figurenmalerei und Modellbau.

Meine Frau und ich sind begeisterte Ausstellungsbesucher und Figurenliebhaber. Daher kennen wir Karsten und seine Frau nun schon ein paar Jahre, und so kamen wir bei unserem letzten Treffen in Kulmbach auf die Idee, ein Special mit ihm zu gestalten.

So haben wir jetzt die Gelegenheit, etwas mehr über die Hintergründe seines Hobbys zu erfahren, begleitet mit sehr schönen Bildern aus seinem Archiv.

 

2007
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Interview mit Karsten

Lieber Karsten, wir kennen ja mittlerweile eine breite Vielfalt von Figurenthemen von Deinen Ausstellungen. Gibt es da Themen, die Priorität haben?

Nein – Ich bearbeite jedes Thema, das mir Spaß macht, und jede Figur, die mir gefällt.

Welche Farben benutzt Du und welche Materialien bearbeitest Du?

Ich male mit Ölfarben auf einer Untermalung mit Acryl. Die Figuren können aus Zinn, Resin oder Kunststoff sein, wobei ich Resin mittlerweile bevorzuge, da ich die Verarbeitung und die Gewichtsersparnis dieses Materials sehr schätze.

Du  betreibst ja Figurenmalerei und Modellbau. Auf Deinen Bildern kann man auch einen sehr schönen Doppeldecker sowie ein PzKfz in sehr schönen Ausführungen sehen, was die beiden Sparten eindrucksvoll belegt. Was trat zuerst in Dein Leben: Der Modellbau oder die Figurenmalerei?

Zuerst war da der Modellbau. Ich habe allerdings Gebäude und Häuser für die Modelleisenbahn gebaut. Mehr schlecht als recht übrigens. Danach kamen dann die Figuren, die mich völlig in ihren Bann gezogen haben. Die Modelle, wie das Flugzeug, waren meine ersten Plastikmodelle dieser Art. Ich finde sie für den Anfang auch nicht schlecht, aber da gibt es natürlich viel bessere Spezialisten.

2008
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Wie und wann oder wo wurdest Du infiziert von diesen Leidenschaften?

Das muss bei der Figurenmalerei so ca. 2003 oder 2004 auf der Intermodellbau in Dortmund passiert sein. Ich war total begeistert von den Ständen der Figurenmodellbauer dort. Habe mich getraut, sie anzusprechen und schon lernte ich Conny Schulte kennen, von dem ich das Malen hauptsächlich erlernen durfte. Seit dem kann ich nicht mehr ohne!

Der erste Besuch in Kulmbach in 2005 hat dann endgültig dafür gesorgt, dass ich süchtig nach diesem Hobby wurde!

Was war dafür ausschlaggebend?

Es war das wahnsinnig große Händlerangebot, aber auch die unglaublich netten Leute. Dort lernte ich Peter Rauchbach und andere Leute der BBSB kennen, der Beginn einer tollen Freundschaft bis heute! Auch darüber hinaus konnte ich viele neue Freundschaften durch das Hobby schließen. Besonders entstanden da auch internationale Freundschaften, was mich bis heute sehr glücklich macht.

Das können wir im Zusammenhang mit unseren Berichten sehr gut nachvollziehen. Man kann wirklich jedem Ausstellungsbesucher nur empfehlen, mit den Ausstellern zu reden. Alles andere entwickelt sich je nach Gespräch zu einer Art Eigendynamik, was wir immer wieder mit Freude feststellen dürfen.

2009
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Was ist eigentlich diese BBSB? Ein Verein?

BBSB steht für Blechbarbie-Schmink-Bande Nordrhein Westfalen . Ich wurde ja in meinem Hobby von enorm vielen Malern beeinflusst, die ich hier im Einzelnen gar nicht alle aufzählen kann. Aber ganz besonders inspiriert wurde ich von meinen Freunden der BBSB, denen ich sehr viel zu verdanken habe und auch von einigen mehr, hier aus meiner Region.

– Ich danke euch allen, ich denke ihr wisst, wen ich meine! –

Die BBSB ist kein Verein, das ist uns sehr wichtig! Wir haben keine Satzungen, Regeln oder so etwas. Wir sind ein Zusammenschluss von Freunden, die das gleiche Hobby teilen und die sich mehrfach im Jahr treffen, um miteinander zu malen und dem Hobby zu frönen. Die gemeinsamen Shirts auf Ausstellungen symbolisieren nur unseren Zusammenhalt. Gute Freunde im Hobby vereint! Einen Internetauftritt haben wir nur bei Facebook.

Das scheint mir eine ideale und sehr empfehlenswerte Form der Zusammenarbeit!

2010
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Du bist ja auf sehr vielen Ausstellungen präsent, auch international. Welche sind das?

Ich liebe es, zu Ausstellungen zu fahren und das Flair und die Luft dort zu atmen. Inspiration pur! Welche das sind ist immer auch vom Budget abhängig. Fest gesetzt sind Ingolstadt, Kulmbach und die SMC in Veldhoven/Eindhoven. Ich genieße aber auch die Shows in Frankreich, Belgien, England und Italien. Wann immer es auch möglich ist, besuche ich auch Shows in anderen Ländern. Tolle Freundschaften und Erlebnisse habe ich überall erfahren und geschlossen.

Ohne die anderen herabwürdigen zu wollen, bleibt mein Lieblingsland Italien, was sicher auch an der unglaublich guten Küche liegt. Das Essen ist nach dem Malen wohl mein zweitliebstes Hobby ;-)

Sind Deine liebe Frau, die Dich ja regelmäßig zu den Ausstellungen begleitet, und Deine drei Mädels auch von dem Hobby infiziert?

Meine Frau malt gelegentlich auch. Dann aber ausschließlich Flachfiguren und nichts Militärisches. Sie bemalt zum Beispiel Weihnachtsanhänger und Figuren, die sie dann auf dem Weihnachtsmarkt präsentiert und für kleines Geld verkauft. Die Mädel sind zwar nicht uninteressiert und oftmals meine härtesten Kritiker, aber noch haben andere Dinge bei ihnen Vorrang, wie die Musik zum Beispiel.

2011
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2012
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Du hast ja auch schon zahlreiche Medaillen in Wettbewerben gewonnen. Was waren Deine größten Erfolge?

Ich habe schon an vielen Wettbewerben teilgenommen und konnte einige Preise gewinnen. Zu den Medaillen kann ich gar nicht soviel sagen, da das Thema für mich eher zweitrangig ist und ich es nicht nachhalte. Natürlich macht es Spaß, bei einem Wettbewerb teilzunehmen und noch mehr, wenn man auch noch etwas gewinnt. Aber bei mir steht und stand immer die Freude am Bauen und Malen sowie die geselligen Treffen im Vordergrund. Was ich aber auch ohne Aufzeichnung sagen kann: Mein größter Erfolg war die Goldmedaille auf der World Expo in Stresa, mit der Vignette. Besondere Medaillen waren auch die der Weltmeisterschaften in Spanien, der Schweiz und in Italien. Italien war dabei ein besonderer Höhepunkt für mich. Einige Medaillen gab es auch für den Owen Glendower. Gold in Kulmbach, Ingolstadt und Sevres (Paris), Silber in Folkestone.

Dieser Ritter ist ja auch ohne Übertreibung ein Pracht-Exemplar! Wenn ich mir vorstelle, was für eine riesige qualitätsmäßige Konkurrenz bei all diesen Wettbewerben vorherrschte! Da sind ja Ingolstadt und Kulmbach im Verhältnis kleine Veranstaltungen (und die sind schon sehr umfangreich und qualitätsmäßig hervorragend aufgestellt).  

2012 Das war die Goldmedaille in Stresa
2012 Das war die Goldmedaille in Stresa

2012
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2012
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Wobei wir jetzt bei den Figuren angelangt sind. Hast Du noch Bilder von Deinen Anfängen, bzw. was war Deine erste Figur?

Die Figuren in diesem Special sind chronologisch ab dem zweiten Jahr meiner Tätigkeit in diesem Bereich zu sehen. Von den Figuren davor gibt es leider keine Bilder. Auch die Figuren habe ich mittlerweile verschenkt. Meine allererste Figur war ein 90 mm Kreuzritter von Andrea. Ich habe den gleichen Fehler gemacht, wie wahrscheinlich fast alle Anfänger. Auch ich habe gedacht, je größer der Maßstab, desto einfacher die Bemalung. Nun, weit gefehlt, es ist genau anders herum. Bei den kleineren Figuren erkennt man die Fehler weit weniger. Das war halt das typische Lehrgeld, das ich zu zahlen hatte.

Der Indianer, Buffalo Hunter, war meine fünfte Figur. Von da an gibt es Fotos. Nicht früher, tut mir leid!

Da bin ich schon froh, dass ich mich auf den 1:72er Maßstab spezialisiert habe. Ich war allerdings so schlau, auch bei den Flachzinn-Figuren mit 30 mm zu beginnen. Scherz beiseite: Wenn ich ausreichend Platz hätte, wäre ich wahrscheinlich genauso dem Anfängerfehler erlegen.

2013
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2013 Owen Glendower - Karstens Lieblingsfigur
2013 Owen Glendower - Karstens Lieblingsfigur

2013 Ein Abstecher in den Plastikmodellbau
2013 Ein Abstecher in den Plastikmodellbau

2013
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Ich glaube, ich habe auch schon mal was von Dir im Modellfan entdeckt. Leider ist da der Figurenbereich meiner bescheidenen Meinung nach ziemlich unterrepräsentiert.

In der Modellfan war ich mit den beiden preussischen Figuren, dem Owen Glendower, dem Offizier aus dem 1. Weltkrieg mit Pickelhaube und der Steiner Büste. Da waren noch mehr, aber ich weiß sie, ehrlich gesagt, nicht mehr alle :-(

Im Modellbau oder im Figurenbereich stelle ich mir oft die Frage: Wo beginnt die Kunst und wo ist das Handwerk? Wie siehst Du das?

Für mich ist das Figurenmalen keine Kunst, das wäre meiner Meinung nach zu hoch gegriffen. Aber es ist ein Kunsthandwerk für mich.

Das ist jetzt fast eine politische Antwort. Aber ich glaube, damit triffst Du den Nagel auf den Kopf. Wobei… wenn das Kunsthandwerk so ausgeprägt wie bei Dir ist… ?

Aber lassen wir das, denn ich glaube, wir würden ein großes Fass aufmachen, wenn wir hier weiterdiskutieren. Ist aber schon ein interessantes Thema.

2014
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Wie siehst Du die Entwicklung unseres Hobbys in der Zukunft ?

Der Zukunft des Figurenhobbys sehe ich ganz gelassen entgegen. Es wird dieses Hobby sicher weiter geben, allerdings mit einigen Veränderungen, wie sie auch heute schon stark zu spüren sind. So wird der Bereich der Fantasyfiguren noch stärker wachsen, denn ich glaube, dass die Jugend gerade hier ihren Schwerpunkt setzt und weiter setzen wird.

Die ursprüngliche Form der Zinnfigur, bei der man sich mit der Geschichte einer Epoche beschäftigte und hierzu spezielle Themen bemalte und sammelte, wird meiner Meinung nach weiter in den Hintergrund verdrängt. Heute geht es nicht mehr so viel um den geschichtlichen Hintergrund und die genaue Darstellung von Uniformen usw., sondern viel mehr um die Kreativität und künstlerische Freiheit, die im Speziellen in der Fantasymalerei geboten wird.

Das sehe ich ganz genau so. Und da ist auch schon wieder ein Übergang vom Handwerk zur Kunst zu erkennen. Wobei ich damit nicht ausdrücken möchte, dass die Kunst im Hobby höher zu bewerten ist als das Handwerk. Natürlich auch nicht umgekehrt!

Auch die technischen Möglichkeiten, wie zum Beispiel der 3D-Druck, werden und haben schon unser Hobby beeinflusst und werden es in der Zukunft noch stärker tun. Die Möglichkeiten, die dort noch auf uns zukommen, scheinen unendlich. Das ist sehr spannend und bleibt abzuwarten.

Wenn man sieht, wie schnell die Technik in jedem Bereich fortschreitet, werden wir die Auswirkungen bald erleben.

2014/2015
2014/2015

2015
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2015
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2015/2016
2015/2016

Wieviel Zeit investierst Du für die Malerei?

Ich male, wenn möglich, täglich ca. zwei Stunden und am Wochenende auch schon mal etwas mehr. Dies ist aber durch Familie und Beruf nicht immer möglich, was mich aber sofort unruhig werden lässt. Ich finde durch die Malerei eine enorme Entpannung vom Alltag.

Welche ist denn Deine Lieblingsfigur?

Lieblingsfigur in meiner Sammlung ist sicherlich der Owen Glendower von Pegaso. Obwohl ich alle Figuren liebe und mir immer wieder gerne anschaue, ist dies bis heute für mich eine besondere Figur. Woran das liegt, kann ich eigentlich gar nicht sagen. It’s Magic!

2016
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2017
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2017
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Das war eine sehr interessante Unterhaltung und ich freue mich, dass wir Dich im Rahmen dieses Specials für Modellversium gewinnen konnten. Erstaunlich fand ich auch die vielen Übereinstimmungen, die wir gedanklich haben. Gerne würde ich Dir das Schlusswort für unser Interview überlassen, denn ich denke, auch hier werden wir eventuell übereinstimmen.

Mal sehen. Also: Abschließend möchte ich nochmal betonen, dass dieses Hobby eines der schönsten der Welt ist. Man kann sich kreativ austoben, reist viel, lernt tolle Menschen kennen, usw… Einfach unbezahlbar! Ich kann mir fast nichts Schöneres vorstellen, aber ich bin auch ziemlich verrückt, was Figuren angeht. Ich bezeichne mich selbst als Figurenjunkie!

Ich ahnte es mit der Übereinstimmung. Herzlichen Dank, lieber Karsten für das schöne Interview! Mögen viele Figurenfreunde ihre Freude damit haben. Gertrud und ich freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen mit Dir, Deiner Frau, vielleicht auch mit den Mädels und einigen Blechbarbies. Und natürlich auf viele neue Meisterwerke!

Wolfgang Hartung

Publiziert am 29. August 2017

Die Bilder stammen von Karsten Pöpping.

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