Peterbilt 352Budweiser Brauereivon Thomas Lutz (1:25 AMT)
Dieses Modell eines AMT Peterbilt 352 war ein Wiederaufbau eines gebrauchten Modells. Eigentlich schon in der richtigen Farbkombination Weiß-Rot für Budweiser, aber in Pinsellackierung mit Farbe reichlich „zugesuppt“. Also blieb erneut nur der Weg die Farbe abzulösen. Diverse Farbreste stellten sich als dermaßen hartnäckig heraus, dass nur Schleifen geholfen hätte, leider zum Nachteil für die Nietenprägungen. Daher bleiben ein paar „Macken“ zurück. Nach dem Grundieren wurde die Karosserie wieder in Weiß und Rot lackiert.
Bei der Sichtung und der Demontage des Modells wurde die Liste der Mängel recht umfangreich: Fifth-Wheel zu weit hinten montiert; falsch verklebte Felgen hinten – die Innenfelgen waren auf Innenfelgen verklebt und entsprechend die Außenfelgen miteinander; Spiegelhalterungen, Spiegel und Scheibenwischer fehlten oder waren gebrochen; alle Auflagen und Halterungen vorne für die Kabine waren verzogen oder gingen bei der Demontage zu Bruch und zum Schluss ein fehlendes Instrumentenbrett.
Durch die Grabbelkiste konnten nicht alle defekten, grob bemalten oder unschönen Teile ersetzt werden. Das Cockpit mit den Instrumenten wurde aus einem Cockpit eines Kenworth K100 geschnitten und eingepasst. Das Fahrgestell war bereits in Mattschwarz bemalt und konnte so belassen werden, hier war die aufgebrachte Farbe nicht zu dick und das Modell sollte später sowieso „gealtert“ werden. Das Chassis wurde um 2,3cm gekürzt und mit Zusatzstreben wieder verklebt.
Die Dieseltanks erhielten eine rote Lackierung und Spannbänder aus schwarzem Klebeband. Die Innenausstattung in Schwarz und Grau wurde übernommen, da der Bauzustand gut war. Die Scheibengummirahmen sind mit schwarzem Flüssigkunststoff bemalt, was echtem Gummi näher kommt als schwarze Farbe und auch plastischer erscheint.
Die Räder der Hinterachsen standen nicht alle eben auf der Straße, konnten aber wegen der Metallstäbe aus den AMT Bausätzen problemlos demontiert werden. Die Felgen mussten durch die falsche Montage (Innenfelgen auf Innenfelgen und Außenfelgen auf Außenfelgen) ebenfalls getrennt werden, was durch die ursprüngliche Verklebung mit Tubenkleber, bis auf zwei Felgenringe, auch gelang. Bei der Neumontage erhielten die Räder „Einzelradaufhängungen“ ohne die durchgehenden Metallsteckachsen und stehen jetzt mit allen acht hinteren Rädern auf dem Boden auf.
Der Pogostick wurde wie beim Mack Cruiseliner „Schlitz Beer“ selbst gebaut. Die Pogosticks an meinen Modellen müssen stabil sein und können nicht aus dünnem Polystyrol bestehen. Die gedrillten Anschlussleitungen sind mit echtem Kabel (Brawa Kabellitzen für Modellbahnen) gemacht, haben eine gewisse Zugkraft auf den Pogostick und beim „Anschließen“ an die Trailer würden zu dünne Plastikstäbe brechen. An der Kabine mussten alle Löcher für die Dachlampen, Air Horns und Haltestangen neu aufgebohrt werden. Weder Spiegelhalterungen noch Spiegel waren wieder zu verwenden, in der Grabbelkiste fanden sich keine passenden Teile. So wurden nur die Spiegelhalter aus Büroklammern gebogen und in die eingebohrten Löcher gesteckt, zwei passende Rückspiegel gab es in der Grabbelkiste.
Das Abgassystem des 352 wäre normalerweise eine Doppelrohr-Anlage. Zwei Auspuffrohre sind optische Aufwertungen bei den Trucks, technisch gesehen sind sie nicht nötig. Wie beim Mack Cruiseliner „Schlitz“ wurde auch beim 352 die Anlage zur Single Pipe umgebaut. Fleet Trucks waren oft schmuckloser, hatten weniger Chromteile wie Trucks von Owner Operators und einfachere Ausstattungen. Die Single Pipe wurde beim Modell auf der linken Seite montiert und erhielt eine diagonale Haltestange. Der Auspuff erhielt ein Schutzgitter aus echtem Edelmetall. Das Gitter ist ein altes Scherblatt eines Elektrorasierers und passt für diesen Zweck wie die berühmte Faust aufs Auge.
Das Luftansaugrohr, das beim 352 durch das Dach der Kabine verläuft, ging bei der Demontage zu Bruch und wurde durch ein neues Röhrchen ersetzt. Der Ansaugrohr-Deckel wurde aus einem runden Plastikfederteller und einem runden Plastikplättchen scratch gebaut und mit Chrom-Effektspray lackiert. Die Halter für die Mudflaps fehlten am Modell und wurden mit Plastikröhrchen (Wattestäbchen) nachgebaut. Die Mudflaps selbst bestehen aus Fahrradgummischlauch.
Die Recherchen für die Modelle von AMT (Aluminium Metal Toys) wurden damals für die Neuerscheinungen in technischer Hinsicht sicherlich sehr vorbildgetreu von den Entwicklern gemacht. Sowohl der Bausatz Nr. T551 für den Peterbilt 352 „Budweiser“ von 1977, als auch der Big Rig Kit Nr. 8768 Budweiser Beer von 1979 oder der einzelne Fruehauf Trailer Budweiser Bausatz Nr. T552 entsprachen sehr gut den jeweiligen Originalen. Beim Bau des Peterbilt habe ich mich an der Farbgebung in Weiß-Rot orientiert. Bei vielen der Fleet Trucks, also eigenen Fahrzeugen der Unternehmen, gab es aber trotzdem eine große Vielfalt unterschiedlicher Designs. Eigene Delivery Trucks von Getränkehändlern oder Subunternehmen richteten sich weitestgehend an den Farben der Companies, es gab aber auch Abweichungen und Ausnahmen von der Regel. Im Internet findet man diverse Farbdesigns für Budweiser Beer Trucks. „Gibt’s nicht“ gibt es also nicht!
Die weißen und roten Flächen wurden lackiert. Die Dekorstreifen von den Streifen-Decalbögen von Parma haften nicht so gut und mussten mit Klarlack „fixiert“ werden. Die roten Zahlen „380“ auf der Seite stammen von einem DMC-Decalbogen aus dem Slotracing-Zubehör, die passende Schwarze 380 an der Front war die Bausatznummer des Italeri Kits Nr. 380.
Insgesamt macht eine Restaurierung bzw. ein Neuaufbau eines bereits gebauten Modells in dieser Qualität mehr Aufwand und Arbeit als ein Neubau aus dem Bausatzkarton. Wer über keine ausreichend ausgestattete Grabbelkiste mit Ersatzteilen verfügt, um fehlende oder kaputte Bauteile zu ersetzen, sollte sich den Stress mit angekauften oder geschenkten Altmodellen lieber ersparen. Nur mit Aufwand wird durch einen Wiederaufbau ein gebrauchtes Modell wieder schön oder man wählt von Anfang an den Weg mit Alterung, Washing und Drybrush für ein „Working Horse“.
Das Projekt der Beer Trucks umfasst die Auflagen von AMT mit Trucks und Trailern der Brewing Companies Coors, Schlitz, Pabst, Miller und Budweiser. Dieser Serie versuche ich noch zusätzlich einen Truck mit Trailer von Labbatts zu spendieren. Nach Fertigstellung werden alle Beer Trucks auf Modellversium vorgestellt. Thomas Lutz, Publiziert am 14. Juli 2017 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |