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Iljuschin Il-76MD

YI-AIM, Iraqi Airways

von Michael Bartnick (1:144 Trumpeter)

Iljuschin Il-76MD

Heute möchte ich eine Ilyushin Il-76MD Candid-B im Farbkleid der Iraqi Airways während der 70/80er Jahre vorstellen. Der Bausatz im Maßstab 1:144 stammt aus dem Hause Trumpeter und musste einige Änderungen und Ergänzungen über sich ergehen lassen, um dem Original näher zu kommen. Darüber hinaus habe ich mich des bausatzseitig nicht vorhandenen Cockpits angenommen, welches nach Fotos komplett scratch gebaut wurde.

Zur Aufwertung der im Kit nicht korrekten Triebwerke wurden Resinteile von BraZ Models verwendet, weiterhin ein alternativer Heckkonus zur Darstellung der 'zivilisierten' Variante ohne Heckstand. Zusätzlich habe ich einige Fotoätzteile von Extratech für weitere Detaillierungen verbaut.

Iljuschin Il-76MD

Die Iljuschin Il-76 (NATO-Codename „Candid") ist ein schweres Transportflugzeug aus sowjetischer Produktion und war als Nachfolger der Antonov An-12 auch der erste strahlgetriebene Transporter der ehemaligen Sowjetunion. Die Entwicklungsarbeiten begannen bereits Mitte der 1960er Jahre. Die Forderung beinhaltete, eine Nutzlast von 40t über eine Entfernung von ca. 5.000 km befördern zu können.

Iljuschin Il-76MD

Das Flugzeug wurde für den Transport von schwerem militärischen Gerät, Transport/Abwurf palettierter Ladung wie auch den Einsatz von Fallschirmjägern konzipiert und ist für Einsätze in einem Temperaturbereich von -70 bis +45 °C ausgelegt. Die Maschine ist somit sowohl in den Polarregionen als auch in wärmerem Klima einsetzbar und kommt aufgrund ihrer technischen Auslegung und stabilen Bauweise auch mit schwierigem Gelände problemlos zurecht. Das Fahrwerk ist für den Einsatz auf unbefestigten Landebahnen konstruiert und kann durch Veränderung des Reifendrucks von 2,5 bis 5 kg/cm² während des Fluges an den Untergrund angepasst werden.

Iljuschin Il-76MD

Der Erstflug des Prototyps erfolgte im März 1971 vom Flughafen Chodinka aus. Im Mai 1971 erfolgte die öffentliche Vorstellung auf dem Pariser Aerosalon. Die Serienproduktion begann schließlich im Jahre 1973 in Taschkent und ab 1974 wurde die Maschine an die sowjetischen Transportfliegerkräfte sowie ab Dezember 1976 an die Aeroflot ausgeliefert. Inklusive der Sowjetunion und ihren Nachfolgestaaten stand oder steht die Il-76 mit über 900 gebauten Exemplaren in mehr als 30 Staaten im Einsatz.

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Iljuschin Il-76MD

"Scratch me if you can"...! Ein komplettes Cockpit musste her, wo rein gar nichts vorhanden war...

Mangels einer Inneneinrichtung wurde das gesamte Cockpit 'aus dem Nichts' scratch gebaut. Der erste große Schritt war hierbei der eigentliche Kabinenboden. Das Maß aller Dinge war zunächst 'mal die Treppe bzw. die Position der dazugehörigen Einstiegsluke im Boden - diese wurde an drei Kanten ausgeschnitten, an der vierten angeritzt und schließlich hochgeklappt; mit einem Minibohrer entstanden die Löcher.

Iljuschin Il-76MD

Als nächstes wurde die Rückwand des vorderen Cockpitbereiches eingepasst - dazu dienten Teile einer 'verunglückten' C-17. Die Instrumentenkonsole kommt aus einem A340, der vordere Cockpitbereich inkl. Sitzen und verbreiterter Mittelkonsole aus einer B-747.

Iljuschin Il-76MD

Anschließend wurden die noch fehlenden Einbauten in Form der vorderen Seitenkonsolen sowie der Arbeitsplatz des Flugingenieurs inkl. der hinteren Instrumentepanels hergerichtet - ein paar gezogene Gießäste mit 'Leimknauf' imitieren die Schubhebel auf der Mittelkonsole. Es zeigte sich außerdem, dass der begonnene Ausbau des unteren Cockpitbereichs mangels Sichtbarkeit keinen weiteren Sinn macht. Dann erfolgte erst einmal eine Grundierung in Grau (Revell 374)

Iljuschin Il-76MD

Alle Konsolen und Instrumententräger wurden schließlich im typischen 'Russian Interior Green' bemalt (Model Master) und mit diversen Decalresten ausgestattet. Die in unterschiedlichen Farben bemalten Sitzpolster erhielten Gurtzeug aus Tapestreifen mit silbernen Schnallen, die Zugangsklappe im hinteren Bereich wurde 'holzfarben' bemalt.

Das Ergebnis meiner 'Scratch-Bemühungen':

Iljuschin Il-76MD

Einige weitere Bilder zum Aufbau des Cockpits finden sich auf meiner Homepage smallscale144.jimdo.com.

Weiter "im Text"!

Das Basismodell Il-76 hat über die Jahrzehnte viele verschiedene Varianten und Spezialversionen hervorgebracht, von denen die bekanntesten vielleicht der Lufttanker Il-78 „Midas" sowie das Frühwarnflugzeug Beriev A-50 „Mainstay" sind. Eine komplette Aufzählung würde hier nun aber den Rahmen sprengen.

Iljuschin Il-76MD

Die im Modell dargestellte Variante IL-76MD „Candid-B" bezeichnet eine militärische Version, welche gegenüber der vorangegangenen „M" eine nochmals erhöhte Kraftstoffkapazität sowie eine größere Abflugmasse aufweist und mit stärkeren Triebwerken Solowjow D-30KP-2 ausgestattet ist. Unabhängig der militärischen Bezeichnung „MD" waren einige irakische Maschinen mit dem 'zivilen' Heckkonus ohne Bewaffnung (entsprechend der „TD") ausgerüstet.

Iljuschin Il-76MD

Nun vorerst einige 'Indoor-Fotos'...

Die Oberflächen des Modells haben ein mehr oder weniger dezentes 'Weathering' erhalten - das Ganze mittels Bleistift/Bleistiftmine und Pastellkreide.

Iljuschin Il-76MD

Lackiert wurde prinzipiell nur Weiß (Revell 301) und Hellgrau für Flächen und Unterrumpf (Humbrol 129) - sämtliche grünen Flächen dagegen bestehen aus großformatigen Decals aus dem Hause TwoSix - die Verarbeitung der 'Tapeten' war nicht ganz ohne, ist aber - wie man sieht - machbar.

Angleichungen der grünen Flächen habe ich mit 'Brunswick-Green' (Humbrol 3) ausgeführt.

Iljuschin Il-76MD

Iraqi Airways - gegründet im Jahre 1945 mit Sitz in Bagdad - stieg ab 1966 mit drei britischen H.S. 121 Trident in das Jetzeitalter ein, später ergänzt durch Tu-134 und Tu-124. Mit diesen Flugzeugen konnte das Streckennetz über den Nahen Osten hinaus nach Afrika und Europa erweitert werden.

Die siebziger und achtziger Jahre standen dann im Zeichen des Frachtverkehrs, wofür der Airline eine Flotte Antonov An-12 und Ilyushin Il-76 zur Verfügung stand - wie bei vielen arabischen Airlines üblich, so präsentierte auch Iraqi jeweils einen Schriftzug an Rumpf und Heck wechselseitig in arabischer und englischer Schreibweise.

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Während der achtziger Jahre konnte Iraqi Airways sein Streckennetz trotz des langen Krieges mit dem Iran größtenteils aufrechterhalten. Nach der irakischen Invasion 1990 in Kuwait wurde die Fluggesellschaft aufgrund des UNO-Embargos gegen den Irak zum Grounding gezwungen. Vor der Invasion verschob die Airline ihre Flugzeuge ins Ausland.

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Die Ein- und Auslässe der Triebwerke wurden durch Resinteile von BraZ ersetzt. Das ist vorn quasi unverzichtbar, da würden auch die Fanschaufeln des Ätzteilebogens nicht weiterhelfen - das Bausatzteil ist komplett falsch in der äußeren Form. Hier 'mal Bausatzteile und Resinersatz im direkten Vergleich:

Iljuschin Il-76MD

Beide Varianten 'mal angesteckt, deutlicher kann man es kaum zeigen:

Iljuschin Il-76MD

Hier ein Detailfoto des fertiggestellten Triebwerkbereiches. Die Einlässe wurden ganz konventionell einfach mit dunkler Eisenfarbe (Humbrol 53) bemalt, schwarz 'gewasht' und schließlich mit 'Alu' trockengebürstet - die Außenhaut der Triebwerke bekam zur Auflockerung einige farbliche Nuancen.

Iljuschin Il-76MD

Der Irak war erster Exportabnehmer und zeitweise größter Betreiber der Il-76-Familie außerhalb der Sowjetunion - in Spitzenzeiten standen mehr als 75 dieser Flugzeuge gleichzeitig in Dienst.

Iljuschin Il-76MD

Der überwiegende Teil der Maschinen war im Farbkleid von Iraqi Airways lackiert, diese wurden jedoch stets durch und für das irakische Militär betrieben. Die Maschine mit dem Kennzeichen 'YI-AIM' gelangte im Jahre 1978 zur Flotte und kehrte Ende 1984 in die Sowjetunion zurück, wo sie bis zu ihrer Verschrottung im Jahre 1999 fortan als 'CCCP-76497' bzw. später als 'RA-76497' registriert wurde.

Iljuschin Il-76MD

Da ein anständiger Vogel ja auch beringt werden muss, nahm ich den Ätzteilebogen von Extratech zu Hilfe - bei insgesamt zwanzig Rädern mit jeweils zwei bis drei Teilen macht das dann schon richtig Laune.

Iljuschin Il-76MD

Jeweils einen Felgenring für jede Außenseite, je eine 'Brems-Brosche' innen und für die äußeren Räder jeweils noch eine Abdeckkappe...geht doch! Zum Vergleich noch das 'Rohteil' aus dem Bausatz - sieht doch viel besser aus mit dem Edelmetall.

Iljuschin Il-76MD

Die vorderen Flächenkanten wurden mit diversen Testors-Metalizern lackiert, die Randbögen einfach rot/orange und die Hinterkanten haben Statikentlader aus feinem Draht bekommen - die roten Warnleuchten (Dach und Laderampe) entstanden aus Gießast, Holzleim und transparentem Rot. Die diversen Antennen sind ein Mix aus Bausatz- und Ätzteilen, lediglich die IFF-Antenne vor dem Cockpit wurde aus der Restekiste ergänzt.

Iljuschin Il-76MD

Ach, da war ja noch 'was! Der rote Retro-Pfeil markiert eine Stelle, an der bei einer Il-76 eine weitere Flaptrack-Fairing vorhanden sein sollte - da hat Trumpeter doch pro Seite einfach 'mal eine Verkleidung unterschlagen. An der Stelle habe ich also auch noch 'mal Hand angelegt - ich glaube, ich habe noch keine (Trumpeter) 144er Il-76 gesehen, wo das korrigiert wurde...merkt wohl niemand..?! In der großen Restekiste fand ich zwei Sidewinderpylone, vermutlich von einem 1:48er Tornado, welche sich als Basismaterial anboten.

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Und noch einen kleinen Flüchtigkeitsfehler galt es zu beseitigen. Flüchtigkeitsfehler von Trumpeter, weil hier wohl einfach die Rumpfgravuren der linken Seite gespiegelt wurden; Flüchtgkeitsfehler von mir, weil ich es im ersten Anlauf übersehen habe:

Die untere Einstiegsluke gibt es am Original auf der rechten Seite nicht, die musste somit noch verspachtelt und verschliffen werden - dafür darf dann aber die Gravur durchgezogen werden...

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Und hier der braz'sche Heckkonus im Rohbau:

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So! Bitte die Sonnenbrillen wieder aufsetzen, es geht noch einmal an die frische Luft...

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Ich komme zum Ende meiner Modellvorstellung und hoffe, es hat gefallen...

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Stimmungsbild...

Iljuschin Il-76MD

Michael Bartnick

Publiziert am 19. August 2016

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