Moldy Crow"Sie gibt äußerlich nicht viel her, aber sie hebt schon ab."von Andreas Theimer (1:72 JPG Productions)Die Moldy Crow ist ein Raumschiff der HWK-290 Klasse und wird geflogen von Kyle Katarn. Kyle Katarn ist der Hauptcharakter des 1995 erschienenen Ego-Shooters „Dark Forces". Die Geschichte spielt ein Jahr nach „Star Wars Episode VI - Die Rückkehr der Jediritter" und handelt vom Kampf Kyle Katarns mit einem dunklen Jediritter. Das Spiel brachte als Erstes dynamische Lichtschwertkämpfe auf die heimischen PCs und war meiner Meinung nach seiner Zeit weitvoraus. Science Fiction Modelle, und insbesondere Modelle aus dem Star Wars Universum, sind teilweise nur sehr schwer zu bekommen. Das hier vorliegende Modell ist ein Kleinserienmodell aus Resin (Kunstharz) und wurde vor einigen Jahren in nur sehr geringer Stückzahl produziert. Heutzutage bleiben nur vereinzelte Ebay-Auktionen als Bezugsquelle. Der Bausatz besteht aus 36 Einzelteilen und enthält zusätzlich noch Messingrohre und dergleichen für die korrekte Darstellung der Sensorantennen. Die Sitze und Konsolen im Cockpit sind altersbedingt nur von bescheidener Qualität. Als Alternative habe ich Ersatz aus der Restekiste genommen. Die Teile stammen großteils aus einem 1:72 Battlestar Galactica Raptor Bausatz und fügen sich nahtlos ein. Eine Figur war nicht Bestandteil des Bausatzes. Ich nahm daher den Piloten aus dem Raptor Bausatz und verpasste ihm den Kopf eines stehenden X-Wing Piloten (aus dem Fine Molds Bausatz). Die Details waren zwar nicht ausgeprägt, aber durch ausreichende Bemalung konnte das kompensiert werden. Die R2 Einheit stammte ebenfalls aus dem X-Wing Bausatz. Neue Anordnung im Cockpit Die nächste große Herausforderung war die korrekte Montage der Cockpitstreben. Mit einem Fön, etwas Geduld und motiviertem Eingreifen meines Vaters konnte diese große Hürde überwunden werden. Nachdem ein Großteil der Panel-Lines nachgezogen war, konnte die eigentliche Lackierung beginnen. Ich verwendete hierzu ein Colour Modulation Set in Dunkelgelb. Colour Modulation bedeutet, dass man sich eine Lichtquelle überlegt (in diesem Fall oben) und die vom Licht nicht erreichten Bereiche dunkler gestaltet als jene, die direktem Lichteinfluss unterliegen. Grundierung und Preshading Mit sechs verschiedenen Farbtönen gelangte ich so zu dem gewünschten Ergebnis. Zählt man die graue Grundierungen, das schwarze Pre-Shading und die roten Markierungen dazu, so kommt man auf neun Farbschichten. Das Ergebnis spricht aber für die viele Arbeit. Das nun folgende Weathering, also das Verschmutzen eines Modells, stellte für mich Neuland dar. Viele neue Techniken kamen zum Einsatz.
So wurden mittels eines Schwammes Lackabplatzer am gesamten Schiff simuliert (dunkelgraue Farbe entsprechend der Grundierung). Ich verwendete nur die Schwammtechnik, da ich mit einem Pinsel keine zufriedenstellenden Ergebnisse erzielen konnte. Dann wurde mit einem grauen und einem braunen Ölwashing das Modell abgedunkelt sowie einzelne Ölspuren damit simuliert. Ölspuren wurden mit kleinen schwarzen bzw. braunen Öltupfern simuliert, die vorsichtig mittels eines sauberen, in Terpentin getauchten breiten Pinsels ausgewischt wurden. Zum Schluss wurden mittels schwarzer, brauner und roter Pastellkreide einzelne Öl- und Rauchspuren eingearbeitet. Die Effekte wurden auch hier mittels eines sauberen, in Terpentin getauchten breiten Pinsels auf den gewünschten Grad abgeschwächt.
Unfall: Währendes des Ölwashings kam es zu einem kleinen Unfall und auf einem kleinen Teil des Modells ging die Farbe bis auf den Grund ab. Was also tun: die Farbe komplett abnehmen und neu lackieren oder versuchen zu retten, was zu retten ist? Ich habe mich für Zweiteres entschieden, habe an den Stellen, wo die Farbe abgegangen ist, diese auf den Platten komplett entfernt und diese Platten mit einem mittleren Farbton neu lackiert. Anschließend habe ich mit mehreren dünnen Schichten Klarlack das Modell gut versiegelt. Der Effekt ist nun, dass es aussieht wie eine neu lackierte Außenplatte.
Zum Schluss wurden die Cockpitstreben vorsichtig gealtert, da die diese während des gesamten Lackier- und Alterungsprozesses abgeklebt waren, um die eingeklebten Cockpitgläser vor dem Mattlack zu schützen.
Alles in allem ein Modell, das mir annähernd 60 Stunden Spaß und Freude bereitet hat. Ich konnte viele neue Techniken ausprobieren und bis auf den kleinen Unfall funktionierte alles so, wie ich es mir vorgestellt habe. Andreas Theimer Publiziert am 28. Juli 2016 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |