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Prinz Eugen

von Mathias Carl (1:2400 GHQ)

Prinz Eugen

Das Original:

Der schwere Kreuzer "J" wurde 1936 als drittes Schiff dieses für die Kriegsmarine neuen Typs bei der Germania-Werft in Kiel auf Kiel gelegt und lief im August 1938 im Beisein des ehemaligen k.u.k.-Admirals Nicolaus von Horthy vom Stapel. Hierbei erhielt das Schiff den Namen Prinz Eugen und setzte somit die Traditionspflege der k.u.k.-Marine fort, was seinen Niederschlag unter anderem auch in der Übernahme von entsprechenden Traditionsgegenständen zeigte.

Prinz Eugen

Nach erfolgter Indienststellung im August 1940 durchlief Prinz Eugen bis Anfang 1941 die notwendige Erprobung und Ausbildung in der Ostsee. Nach deren erfolgreichem Abschluss schloss sich der Prinz zum Unternehmen "Rheinübung" der Bismarck an. Letztere überstand die Unternehmung nicht, während Prinz Eugen der Durchbruch nach Brest gelang, wo er mit Scharnhorst und Gneisenau fortan Ziel alliierter Bombenangriffe war und mehrfach beschädigt wurde. Daraufhin erging der Befehl zu Unternehmen "Cerberus", der die Rückführung der schweren Einheiten gen Heimat beinhaltete.

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Auf der im Anschluss an "Cerberus" durchgeführten Verlegungsfahrt nach Norwegen wurde Prinz Eugen durch einen Torpedotreffer am Heck so schwer beschädigt, dass er über Monate ausfiel. Nach erfolgter Reparatur und durchlaufenem Übungsprogramm traf der nach der fehlgeschlagenen Unternehmung von Hipper/Lützow ergangene Außerdienststellungsbefehl aller schweren Einheiten auch Prinz Eugen, welcher danach bis Ende 1943 als Schulschiff zur Ausbildung von Kadetten lief.

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Da nach Mitte 1944 die Lage im Ostraum immer kritischer wurde, wurden die Einheiten mit schwerer Artillerie an Bord reaktiviert und für Landzielbeschießungen herangezogen. Während dieser Zeit kam es zu einer Kollision mit dem leichten Kreuzer Leipzig, bei welcher das Vorschiff des Prinzen beschädigt wurde, so dass eine erneute Reparatur notwendig wurde. Nach einer dringend benötigten Neubeseelung der Rohre der SA leistete Prinz Eugen erneut Feuerunterstützung, bis am 4. April 1945 die Rohre der SA zum letzten Mal feuerten und der Rückmarsch gen Westen, nach Kopenhagen, angetreten wurde, wo der Prinz das Kriegsende erlebte.

Nach Kriegsende ging Prinz Eugen in die Hände der USA über und wurde 1946 bei den Atombombentests der Operation Crossroads beschädigt und sank im selben Jahr im Kwajalein-Atoll.

Die Backbordschraube des Prinzen befindet sich heute im Ehrenhof des Marine Ehrenmals in Laboe.

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Der Bausatz:

Hier von einem Bausatz an sich zu sprechen trifft es nicht ganz. Die Basis bildete ein Weißmetall-Bausatz von GHQ im Maßstab 1:2400. Ursprünglich sind die Modelle dieser Reihe von GHQ für's Wargaming gedacht, so dass sie aus relativ wenigen Teilen bestehen. Allerdings sind sie für diese geringe Größe erstaunlich gut detailliert.

Prinz Eugen

Vorgeschichte:

Als ich ein paar der Bausätze von GHQ im Maßstab 1:2400 erwarb, hatte ich bereits die Idee im Hinterkopf, diese für die Darstellung verschiedener Szenen zu nutzen, war doch aufgrund der geringen Größe nicht viel Platz dazu erforderlich.

Mein Probestück hierfür wurde die Admiral Graf Spee, um mich an den Maßstab und dessen Möglichkeiten sowie Grenzen für mich zu gewöhnen.

Es zeigte sich alsbald, dass zum Beispiel die Masten am Besten durch Draht ersetzt werden sollten oder dass man bei der Trockenpassung ein wenig mehr Sorgfalt walten lassen sollte.

Prinz Eugen

Da ich einige Zeit in Kiel gewohnt habe, beruflich bedingt durch meinen Dienst bei der Marine, hatte ich mehr als genug Gelegenheit, über das ehemalige Gelände der Germania-Werft zu gehen. Dabei hatte ich des Öfteren die Frage im Hinterkopf, wie es wohl ausgesehen haben mochte, als der doch recht große Kreuzer in der Spitze der Hörn gelegen hat. Nach einiger Recherche-Arbeit fand ich mehrere gute Fotos, die den Prinzen im Frühjahr 1941 am Kai der Germania zeigen, anlässlich der Ausbildungs- und Erprobungsfahrten.

Zu jenem Zeitpunkt war der Betrieb auf der Werft und in deren Umgebung noch weitgehend "friedensmäßig". Also entschloss ich mich dazu, den Prinzen in jenem Zeitraum an eben dieser Pier dazustellen.

Dadurch hatte ich die Möglichkeit, die Gebäude der Werft intakt darzustellen und auch etwas mehr Farbe ins Spiel zu bringen, als Mitten im Krieg. Dies zeigt sich z.B. an der Farbgebung verschiedener Details sowie des Prinzen.

Prinz Eugen

Das Modell:

Als erstes machte ich mich daran, die Grundabmessungen der gesamten Szene festzulegen, wobei ich die Maßgabe zugrunde legte, alles auf einem recht begrenzten Raum zu realisieren.

Den Baubeginn markierte das Erstellen der Grundplatte aus 1mm Sheet. Darauf kamen dann weitere Stücke für die Darstellung der Kaimauer sowie der Hellgen.

Danach folgte eine Stellprobe mit den ersten Gebäuderohligen, wobei sich zeigte, dass diese deutlich zu groß geraten waren, eher so im Maßstab 1:1250, was vor allem im direkten Vergleich mit dem Prinzen offensichtlich wurde. Also musste ich sie neu anfertigen und die Planung der Aufteilung entsprechend anpassen.

Durch die Notwendigkeit, eine Möglichkeit zur Gestaltung der Fassaden der Gebäude zu finden, verzögerte sich zwischenzeitlich der Baufortschrift doch erheblich. Nachdem dieses Problem aber gelöst war, ging es recht zügig voran.

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Nach den Gebäuden entstand das Helgengerüst mit seiner Glasfassade, welches für die Werft typisch war. Dazu fertigte ich aus 0,3 x 0,3mm Plastikprofilen zunächst die Stützen und danach die Verstrebungen. Als Farbgebung entschied ich mich für einen Grünton, hatte ich diesen doch bei verschiedenen ähnlichen Konstruktionen aus der gleichen Zeit so gesehen. Außerdem ist es ein weiterer netter Farbkleks.

Für die Fassade nutze ich Schleifenband mit einem recht feinen Maschenabstand, wie ich meinte. Allerdings zeigte sich dann am Modell, dass es viel zu grob war. Darum wich ich auf ein noch feineres Schleifenband aus, welches eingefärbt und mit Weißleim so wie glänzendem Klarlack verglast wurde.

Nur machte es die völlig falsche erste Ausführung notwendig, das gesamte Hellgengerüst neu zu bauen.

Zum Abschluss setzte ich noch ein U-Boot sowie einen Schiffsrumpf, beides im Bau, auf die Hellgen.

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Nachdem dann das Hellgengerüst auch endlich stand und sein Dach bekommen hatte, konnte ich mich an die Kräne machen, die auf dem Kai auf ihren Schienen zu verfahren sind.

Die besagten Schienen sind maßstäblich umgerechnet so fein, dass ich sie am Modell nicht dargestellt habe. Die Kräne selbst entstanden aus zahlreichen PE-Resten, im Falle des Hammerkrans, bzw. aus 0,1mm starkem Draht im Falle des kleineren Krans. Auf den oben erwähnten Fotos wirkt der Hammerkran recht dunkel, mit hellem Maschinenhaus. Meine Interpretation ist daher dasselbe Grün wie bei dem Helgengerüst, erweitert um ein gelbes Maschinenhaus. Der kleinere Kran schien demgegenüber schlicht grau gewesen zu sein.

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Als beide Kräne standen, zeigte sich, dass die Kaie doch noch recht leer wirkte.Daher verlegte ich, gefertigt aus einem Stückchen Reling in 1:700, Eisenbahngleise. Auf diese setzte ich eine Kleinlokomotive, Typ Köf II, die ich zusammen mit den Waggons im Eigenbau aus Sheet, Messing und Draht anfertigte. Bei der Lokomotive bot sich mir die Gelegenheit, sie im Friedensanstrich, also schwarz, mit roten Rädern und Enden sowie naturmetallenem Dach zu gestalten.

Auch der LKW, der gerade von der Kaie in Richtung Gelände fährt, sowie die beiden PKW am Bürogebäude entstanden im Eigenbau. Somit füllte sich die Kaie zusehends.

Ein Modellbaukollege wies mich noch darauf hin, dass die Figuren, die eine Szene wirklich beleben, noch komplett fehlten... Wodurch sich mal wieder zeigte, dass es mein erstes Diorama war.

Da es nichts Geeignetes gibt, habe ich die verschiedenen Figuren an Oberdeck des Prinzen sowie an Land aus 0,1mm Draht angefertigt und passend lackiert.

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Um ein wenig mehr Leben auf der Wasserfläche zu haben, die immerhin 60% der Gesamtfläche ausmacht, baute ich aus Sheet in verschiedenen Stärken, Papier und Draht, einen der Schlepper nach, die zu jener Zeit in Kiel tätig waren. Um beide Schiffe miteinander in Interaktion zubringen, entschloss ich mich dazu, den Prinzen beim Ablegen darzustellen.

Also im Endeffekt den Prinzen leicht abgeklappt, mit dem Bug noch am Kai, und den Schlepper am Heck, reichlich das Wasser aufwühlend mit starker Rauchfahne.

Um eine wenig den Eindruck zu mildern, dass die Wasserfläche als Rahmen agiert, habe ich den Schlepper auch direkt am Rand angebracht.

Zum Schluss kam noch alles auf einen Holzsockel.

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Quellen:

  • Breyer - Marinearsenal Nr. 19 - Schwerer Kreuzer Prinz Eugen
  • Breyer - Marinearsenal Nr. 16 - Die schweren Kreuzer der Admiral Hipper-Klasse
  • Breyer - Marinearsenal Spez. 10 - Die schweren Kreuzer der Kriegsmarine

Mathias Carl

Publiziert am 30. Mai 2016

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