Suffren (D602)von Jörg Kuhnert (1:700 Niko Model)Das OriginalDie Suffren war das Typschiff der ersten mit Lenkwaffen ausgerüsteten Klasse, die für die französische Marine entworfen wurde. Wie die ebenfalls in den 1960ern gebauten amerikanischen "Fregatten" (DLG) der Leahy- und Belknap-Klasse sowie die britische County-Klasse wurde die Suffren-Klasse entworfen, um die Flugzeugträger zu geleiten. Sie wurde sowohl mit Lenkwaffen gegen Flugzeuge als auch gegen U-Boote ausgerüstet, wodurch sie wie die amerikanischen und britischen Schiffe relativ groß ausfielen (kein Wunder, dass die Klasse in französischen Publikationen teilweise bei den Kreuzern zu finden ist).
Charakteristisch für die Klasse war der gewaltige DRBI-23B 3D-Radar, der unter einem Radom auf der Brücke angebracht ist. Dieser Radar kam nur bei dieser Klasse zum Einsatz. Auch Masurca-Flugabwehrraketen erhielt nur die Suffren-Klasse sowie die Colbert nach dem Umbau zum Lenkwaffenkreuzer. Die Malafon-U-Jagd-Raketen waren dagegen schon zuvor auf dem Zerstörer La Galissonnière (T56) erprobt worden und wurden auch auf den Zerstörern Aconit, der Tourville-Klasse sowie den U-Jagd-Varianten der Surcouf-Klasse (T 47) eingesetzt. Von der Suffren-Klasse wurden nur zwei Schiffe - Suffren (D 602) und Duquesne (D 603) - gebaut. Weitere Schiffe wurden wegen finanzieller Engpässe nicht gebaut. Die Schiffe wurden als Lenkwaffenfregatten bezeichnet, waren aber als Zerstörer klassifiziert.
Beide Schiffe wurden wiederholt modernisiert, so dass sie über 30 Jahre in Dienst bleiben konnten. Suffren erhielt 1970-72 in Brest den variablen Tiefensonar und neue Masurca-Raketen. 1978-80 wurden in Toulon die beiden 3 cm-Geschütze entfernt und vier Exocet-Starter sowie vier 2 cm-Geschütze installiert. 1988-89 wurden in Toulon die Kommandosysteme und die Masurca-Raketen modernisiert. Dazu erhielt sie statt DRBV-50 eine DRBV-15A-Suchradarantenne, DBRC-33A Feuerleitradar für die Geschütze (statt DBRC-32A) sowie eine neue Ausrüstung für elektronische Gegenmaßnahmen inklusive Sagaie-Störkörperwerfer. 1998-99 wurde der Masurca-U-Jagd-Raketenstarter entfernt.
Suffren ist 158 m lang, 15,57 m breit und verdrängte voll beladen 7380 t. Der Antrieb erfolgte über zwei Dampfturbinensätze und vier Kessel. Insgesamt leisteten die Maschinen 72 500 PS, womit ursprünglich 34 kn erreicht wurden. Die Besatzung setzte sich aus 345 Personen zusammen. Bewaffnung 1990
Suffren wurde von 1962-67 auf der Marinewerft Lorient gebaut und geleitete ab 1968 die Träger Clemenceau und Foch. Ihr Heimathafen war Brest. 1975 wurde sie zur Mittelmeerflotte mit Heimathafen Toulon verlegt. 1983-84 war sie wiederholt im Libanonkonflikt eingesetzt, 1987-88 geleitete sie während des Iran-Irak-Kriegs mit dem Schwesterschiff Duquesne den Träger Clemenceau im Persischen Golf (Mission Prométhée). 1993-94 geleitete sie Clemenceau während des Einsatzes in der Adria zur Unterstützung der UNPROFOR während des Bosnienkriegs (Opération Balbuzard). 2001 wurde Suffren außer Dienst gestellt und 2009 wurde sie gestrichen. Sie wird seitdem beim Raketenzentrum auf der Île du Levant als Wellenbrecher verwendet. Das Modell
Die Suffren entstand aus dem qualitativ hochwertigen Resin-Bausatz des polnischen Herstellers Niko Model, zeigt den Lenkwaffenzerstörer nach der Modernisierung um 1989 und vor dem Ausbau des Malafon-ASW-Starters 1998. Am auffälligsten ist das große Radom des DRBI-23B-Radars hinter der Kommandobrücke. Das Bausatzteil ist gut detailliert und wurde auch später mit einem dezenten Washing versehen. Der Bausatz ist gut detailliert und lässt sich überwiegend auch gut bauen. Leider gab es nur wenige bis gar keine gut detaillierten Originalaufnahmen als Vorlagen zum Bau der Suffren.
Im Bausatz fehlten Teile für die AMBL-2A Sagaie Täuschkörperwerfer und ebenfalls zwei 2-cm-Geschütze. Die Täuschkörperwerfer entstanden aus zwei Bausatzteilen der russichen Slava-Klasse, da diese dem Original sehr ähneln. Die beiden 2-cm-Geschütze ergänzte ich aus einem Bausatz für amerikanische Kreuzer. Die Stabantennen auf dem Brückendach fertigte aus gezogenem Gussast an, da der beiliegende Stahldraht dafür im Durchmesser zu groß war. Für den Radarmast auf dem Schornstein sowie für sämtliche Peitschenantennen fehlten die Maße in der Bauanleitung, so dass hier Eigenregie angesagt war. Das Maß für das Mastteil aus Messing mit dem ARBR-17-Radar musste ich mit Hilfe von Zeichnungen und Fotografien maßstäblich festlegen. Hier war auch längere Recherche erforderlich.
Die Lackierung erfolgte mit Acrylfarben von Tamiya, Revell und Lifecolor. Mit Topcoat-Mattlack von Gunze wurde das Modell mattiert. Die Basis für das Diorama entstand aus einer Box von Trumpeter. Die Wasserfläche wurde mit weißer Dispersionsfarbe und Spachtelmasse gestaltet, danach mit einer Mischung aus Blau und Schwarz von Tamiya eingefärbt und anschließend wurde das Ganze mit klarem Glanzlack aus der Sprühdose überzogen, um eine möglichst realistische Wasserfläche zu erzeugen. Insgesamt ist hier auf lange Trockenzeiten zu achten. Jörg Kuhnert Publiziert am 20. Mai 2016 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |