Blohm & Voss BV 141 B-1Asymmetrische Flugzeugkunst von Hobby Bossvon Alexander Jost (1:48 HobbyBoss)Das Original:Die asymmetrische BV 141 ist vielleicht das merkwürdigste Flugzeug, das während des Zweiten Weltkriegs am Himmel über Deutschland zu sehen war. Seine kuriose Auslegung mit einer für Beobachtungszwecke optimal mit großzügigem Sichtfeld ausgestatteten Kanzel und dem parallel versetzt dazu angebrachten Rumpfausleger mit der Antriebseinheit führte immer wieder dazu, dass die Entscheider im Reichsluftfahrtministerium (RLM) sich gegen das unkonventionelle Flugzeug aussprachen. Nach ersten Tests wurde 1940 zwar grundsätzlich vom RLM festgestellt, dass die Prototypenserie der BV 141 insgesamt den Erwartungen entspreche, allerdings mit dem BMW 132-Motor untermotorisiert sei. Man forderte deshalb eine stärkere Motorleistung, was letztlich zur Konstruktion einer völlig neuen Maschine, der BV 141B, führte. Größer, schwerer und mit einem kräftigen 1.560PS BMW 801A Sternmotor ausgestattet, war sie allerdings kein Fortschritt: Vibrationen ließen fast den Rumpf zerbrechen, die Maschine hatte insbesondere bei Rollmanövern ein schlechtes Flugverhalten, dazu kamen mechanische Fehler und Hydraulikprobleme, die MG-Rohre waren zu kurz, so dass beim Schießen giftige Dämpfe in die Flugzeugkanzel eindrangen. Es wurden von 1941 bis Mai 1943 nur insgesamt achtzehn Maschinen der B-0 (Protypen)/ B-1-Serienausführung gefertigt. Im Jahr 1945 wurden mehrere zerstörte BV 141 durch die voranrückenden Alliierten gefunden. Ein Muster wurde von den Briten in Beschlag genommen und nach England geflogen, obwohl es keine Aufzeichnungen über dortige Versuchsreihen gibt. Kein Exemplar der BV 141 hat bis heute überlebt. (nach den u.a. Quellen) Das Modell:
Nachdem jahrelang der einzige 48er Bausatzes der BV 141 von IPM in Short-Run-Qualität vorlag, der viele Herausforderungen für den Bastler bereithielt, war die Neuentwicklung von Hobby Boss im Jahr 2014 eine willkommene Ankündigung auf dem Modellbaumarkt. Der Bausatz ist insgesamt sehr passgenau, recht hübsch graviert und einfach zu bauen. Er hält allerdings drei kleine Schnitzer parat, die wiederum recht leicht zu beheben sind:
Darüber hinaus wurde die recht klobige Trittleiter mit einer scratch aus Draht gefertigten ausgetauscht und die Unterrumpf-ETC-Waffenträger mit 250kg-Bomben aus dem WW II-Waffenset von Hasegawa ergänzt. Bei den Bausatzdecals wäre zu beachten, dass die schwarzen Umrandungen der Balkenkreuze für die Tragflächenoberseite in unterschiedlicher Breite gedruckt sind und entsprechend zurechtgeschnitten werden sollten. Beim Bau verwendete ich die Ätzteile aus dem Eduard-Set, die insbesondere im Cockpit wertvolle Dienste leisten. Die Modelloberflächen des gesamten Modells wurden durch Aufbringen einer Nietstruktur mit dem Nieträdchen graviert. Die Lackierung:
Ich entschied mich, die Maschine mit den Markierungen "GK+GH" darzustellen. Sie hatte die Seriennummer 02100018 und war die achtzehnte und nach bisher vorliegenden Informationen zuletzt gefertigte BV 141B. Anders als von Hobby Boss vorgegeben wurden dabei die Unterseiten nicht in RLM 65 Himmelblau, sondern die Maschine rundum in RLM 02 Grau über alles lackiert. Dabei habe ich einige Panels und Flügelbereiche farblich abgesetzt, um das Ganze nicht so eintönig wirken zu lassen. Außerdem sollte das Cockpit ebenfalls in RLM 02, und nicht, wie ebenfalls in der Bauanleitung vermerkt, RLM 66 Dunkelgrau, gehalten werden. Die große Plexiglaskanzel würde beim Maskieren eine echte Herausforderung darstellen – mit den Abdeckmasken von Eduard ist es ein Kinderspiel. Ich kann sie nur empfehlen, wenn man nicht in stundenlanger Kleinarbeit Maskiertape an die Segmentscheiben anpassen und mit dem Cuttermesser "manuell" zurechtschneiden möchte. Fazit:Nach einem weitgehend problemlosen Bau und kleineren Modifikationen entsteht ein Hingucker für jede Vitrine. Eine Frage bleibt: wie konnte so ein Ding eigentlich fliegen? Quellenverzeichnis:
Weitere Bilder und Bauschritte:
Ätzteile von Eduard werten insbesondere das Innere des Modell erheblich auf. Oktober 2015 Alexander Jost Publiziert am 29. Oktober 2015 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |