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GAZ-AAA Mod. 1940

in der russischen Schneeschmelze "Rasputiza"

von Theo Peter (1:72 Military Wheels)

GAZ-AAA in Schwierigkeiten, und das auch noch bei Nacht.
GAZ-AAA in Schwierigkeiten, und das auch noch bei Nacht.

Heute zeige ich euch mit dem russischen Dreiachser GAZ-AAA mein neustes Projekt. Im Jahe 1930 wurde der erste Ford-AA Lastkraftwagen in Nizhniy Novogorod gebaut. Die Laster bestanden aus Ford-Teilen, die die USA an die Sowjetunion geliefert hatten. Parallel dazu entstand eine neue Automobilfabrik. Die Laster und Automobile, die diese Fabrik baute, wurden ab 1932 als GAZ bezeichnet. (GAZ = Gorky Automobile Plant) In dieser Fabrik wurden ab Januar 1932 Kopien des Ford-AA Trucks (bezeichnet als GAZ-AA) gebaut. Die Trucks waren sehr beliebt. Die Soldaten liebten die Fahrzeuge, da sie einfach zu reparieren waren und auch bei tiefsten Temperaturen zuverlässige Partner darstellten. Außerdem stellten sich die Fahrzeuge als sehr geländegängig heraus.

Heckansicht der GAZ-Lasters
Heckansicht der GAZ-Lasters

Die Soldaten gaben den Lastern die Spitznamen "Polutorka". Polutorka heißt soviel wie Eineinhalb, was genau der Lastkapazität des LKWs entspricht. 1934 begann der Bau der Ford-Timken-Speedy-Kopie. Diese dreiachsige Version des Ford-AA wurde als GAZ-AAA bekannt. (Die Anzahl der "As" steht für die Anzahl der Achsen) Der GAZ-AAA hatte eine zwei Tonnen Lastkapazität, war mit 70 km/h ein wenig schneller und mit 1,75 Tonnen ein wenig schwerer als der GAZ-AA. Typisch für das Modell 1940 sind die beiden neben der Motorhaube montierten Ersatzreifen. Der hier gezeigte Laster gehörte zu keiner näher spezifizierten Einheit. 

Blick auf den Mörser und die Beladung des Lasters
Blick auf den Mörser und die Beladung des Lasters

Die Qualität des Bausatzes ist nicht besonders gut. Die Teile sind sehr dick und besitzen sehr viel Fischhaut. Auch einige Sinkstellen sind zu finden. Dennoch macht die Seltenheit des Kits die Nachteile wett. Mit ein wenig Schleifarbeit konnten die Teile gut verwendet werden. Gebaut werden können die frühe und die späte (hier dargestellte) Ausführung. Ebenso liegen dem Bausatz die Türen und Frontscheiben als Plastik- oder Klarsichtteile (siehe Foto) bei. Ich entschied mich für die Version der Klarsichttüren, da ich eine der Türen geöffnet darstellen wollte. Nachdem alle Teile von unerwünschtem Plastik gereinigt waren, passten die Teile auch sehr gut zusammen.

Bemalt wurde der GAZ-AAA mit matten Revellfarben und dem Pinsel. Die Alterung erfolgte mit dem Trockenmalverfahren und Graphitstab. Leider ist die Klarsichtwindschutzscheibe sehr dick und verhindert so einen Blick in das für 1:72 Cockpit ausreichend detaillierte Cockpit. So kam mir die Idee, Frost an den Scheiben darzustellen. Da dies absolutes Neuland für mich darstellte, suchte ich erst mal nach verschiedenen Methoden im Internet.

Aufgeweichte Straße
Aufgeweichte Straße

Doch da die Recherche im Netz nicht zum gewollten Ziel führte, veruchte ich an einem Teststück selber verschiedene Varianten. Die beste stellte die Variante mit Nitroverdünnung dar. Das heißt, Nitroverdünnung und weiße Farbe auf ein Wattepad und dann vorsichtig auf die Scheiben auftragen (sehr vorsichtig, eher mit dem Motto: "weniger ist mehr!"). Die Scheinwerfergläser wurden mit Weißleim dargestellt. Ebenso wurde ein Abschleppseil (= Nähgarn und Weißleim) um die Stoßstange gebunden. Da dem Bausatz neben den benötigten Rädern bzw. Felgen auch noch ca. zehn nicht benötigte Räder beilagen, füllt sich die Restekiste. Und genau dies freut den Dioramabauer, der immer wieder auf genau solche Teile zurückgreift, um die Displays zu detaillieren. 

Hier gehts nicht weiter...
Hier gehts nicht weiter...

Das Diorama sollte den russischen Truck in Schwierigkeiten zeigen. Dargestellt werden sollte darum die russische Regenzeit Rasputiza (russisch für Unpassierbar- oder Wegelosigkeit). Durch die Schneeschmelze und die geographischen Eigenheiten werden aus Straßen Schlammpisten und aus weiten russischen Ebenen unpassierbare Matschgebiete. So verhinderte die Rasputiza fast ganze eineinhalb Monate jegliche Truppenbewegungen, sei es der Russen aber auch der Deutschen. Dennoch versuchten immer wieder mutige Soldaten der Natur zu trotzen und versuchten ihr Glück. Genau solche Glücksritter sollte das kleine Diorama darstellen. Grundlage des Displays stellt der Karton des Bausatzes dar. Dieser wurde auf ca. 0,5cm Höhe gekürzt und mit einer Weißleim-Wasser-Erde-Mischung gefüllt. Die Geländeunebenheiten wurden zuvor mit Karton angedeutet.

Was nun?
Was nun?

In den noch nassen Matsch wurden mit einem stark-profillierten ICM-Geländereifen die Fahrspuren hineingedrückt. Durch die tiefen Stollen werden die Abdrücke im Schlamm gut sichtbar. Die Bäume entstanden aus echten kleinen Ästen. Ebenso wurde langfasriges NOCH-Streugras in den Matsch gedrückt. Die Balken, die den Truck vor dem Einsinken hindern sollten, entstanden aus Schaschlikstäbchen. Die Fahrrinnen wurden mit NOCH Modellwasser aufgefüllt, um das Schmelzwasser darzustellen. Das Modellwasser wurde hierzu in Hellbraun eingefärbt. Im Anschluss wurde das Display mit einem Schneespray aus dem Baumarkt besprüht. Die braun-grünen Büsche enstanden aus echtem Moos. Mit derselben Mischung aus Weißleim-Wasser-Erde wurde auch der LKW "eingesaut", um nicht als Fremdkörper im Diorama zu wirken. Der Strommast stammt von Italeri und wurde mit russischen Wegweisern aus dem Farbdrucker detailliert. Die Tannenbäume stammen von NOCH.

Zurück ist auch keine Option!
Zurück ist auch keine Option!

Die zweiten Wegweiser stammen ebenfalls aus dem Farbdrucker und wurden an einem Streichholz angebracht und im Diorama platziert. Der Mörser auf der Ladepritsche stammt aus dem Revell-Figuren-Set "Siberian Riflemen WWII", während die restlichen Figuren von Zvezda stammen (hervorragende Details und Qualität). Der Soldat, der versucht mit seinen Skis das Einsinken zu verhindern, stammt ebenfalls aus dem Revellbausatz. Allerdings ist die Qualität dieser Figuren sehr mäßig, das heißt, viel Grat, viel Fischhaut und dass die Figuren aus schwer bemalbarem Weichplastik bestehen. Die Fässer stammen von Academy und Italeri, das Fernglas von CMK und das Gewehr (das mit einem Umhängegurt aus Draht ergänzt wurde) von Preiser.

Typisches Bild bei der Rasputiza in Russland
Typisches Bild bei der Rasputiza in Russland

Fazit:

Wieder einmal ein aufwendigeres Projekt in meinem Lieblingsmaßstab 1:72. Ich versuchte sehr viele Details im Diorama zu platzieren. Die Bauzeit betrug ca. sechs Wochen. Der komplette Bau des Dioramas machte sehr viel Spaß, wobei der Bausatz, meiner Meinung nach, nicht für Modellbaueinsteiger geeignet ist, da er doch sehr viele filigrane Teile enthält. Ich hoffe es gefällt!

Telegraphenmasten mit 0,2mm Drahtleitungen und zahlreichen Wegweisern
Telegraphenmasten mit 0,2mm Drahtleitungen und zahlreichen Wegweisern

Vegetation aus Streugras (NOCH) und echten Ästen...
Vegetation aus Streugras (NOCH) und echten Ästen...

...sowie echtem Moos, besprüht mit Sprühschnee
...sowie echtem Moos, besprüht mit Sprühschnee

Wasserdarstellung mit Modellwasser von NOCH
Wasserdarstellung mit Modellwasser von NOCH

Blick auf eine Wasserpfütze mit ErsatzreifenSchnell füllen sich die Fahrrinnen mit SchmelzwasserGAZ-AAA im 'Rohbauzustand'GAZ-AAA InnenraumdetailsDiorama aus der VogelperspektiveRasputiza - Schöne DreckschlachtOhne Bergungsfahrzeug ist die Lage fast aussichtslos...

Blick auf eine Wasserpfütze mit Ersatzreifen

Blick auf eine Wasserpfütze mit Ersatzreifen 

Theo Peter

Publiziert am 17. April 2015

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