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Lockheed S-3A Viking

VS-29 Dragonfires - Bicentennial NAS Miramar 1976

von Oliver Zwiener (1:72 Hasegawa)

Lockheed S-3A Viking

Das Original:

Die Lockheed S-3A Viking war ein flugzeugträgergestütztes Such- und Jagdflugzeug gegen konventionelle und Atom-Uboote mit einem hochmodernen, digitalen Computersystem, das automatisch geführt und eingesetzt die meisten Ziele über und unter Wasser orten und vernichten konnte = Anti-Submarine Warfare (ASW) and Anti-Surface Warfare (ASUW). Sie hatte als Hauptaufgabe, den eigenen Flottenverband zu schützen, indem sie zum Beispiel dem Unterwasserabschuss von Raketen zuvorkam oder verhinderte, dass sich erst feindliche Uboote der Trägergruppe näherten. Die Viking war der Nachfolger der Grumman S-2 Tracker und der Erstflug war am 21. Januar 1972, bereits aber schon 1974 wurde die erste Maschine an die US Navy ausgeliefert. Am 30. Januar 2009 wurde die S-3B nach fast 35 Jahren bei der US Navy offiziell außer Dienst gestellt, dabei begann sie ihre Karriere als Uboot-Jäger, weitete aber ihre Missionen aus auf Aufklärung, See-Patrouille, Luft-zu-Luft-Betankung, Bekämpfung von Bodenzielen und Zieldarstellung. Die Besatzung bestand aus vier Personen (Pilot, Co-Pilot COTAC, Taktischer Koordinator TACCO und Sensor-Operator SENSO) und verfügte mit Wasserbomben, Freifallbomben, Minen, Torpedos, Luft-See-Lenkflugkörpern sowie 60 Sonarbojen über ein breites Waffenspektrum. Um getauchte Uboote zu entdecken und genau zu orten, verfügte die S-3A über ein Messgerät für Magnetfeldänderungen (MAD-boom = magnetic anomaly detection) unter dem Rumpfheck. Eine Mission in 9.100 m Höhe dauerte mehrere Stunden und umfasste einen Radius von 2.200 km, durch Luftbetankung konnte dieser auf 5.500 km ausgedehnt werden. Nach Zielerfassung stieß die Viking binnen 2 Minuten auf Meereshöhe herab und der Waffeneinsatz konnte beginnen.

Lockheed S-3A Viking

Technische Daten:

Länge 16,25 m, Spannweite 20,93 m und Höhe 6,93 m. Die zwei von der Fairchild-Republic A-10 Thunderbolt II bekannten Mantelstromtriebwerke GE TF34-GE-400B leisteten 4.090 kp Schub und ermöglichten eine Höchstgeschwindigkeit von 815 km/h. Das maximale Startgewicht betrug 23.831 kg , das Rettungssystem bestand aus vier Douglas Aircraft ESCAPAC-IE-1-Schleudersitzen und für die Selbstverteidigung waren Düppelpatronen, Hitzefackeln und je ein Täuschkörperwerfer im Heck beidseitig installiert.

Interessante Referenzen:

  • www.vikingassociation.com
  • Squadron Signal
  • Youtube

Farben: FS 16440 Light Gull Grey, FS 17875 White und FS 33613 Radome

Lockheed S-3A Viking

Modellbausatz: Hasegawa 1:72

Der Bausatz ist für mich nur von ausreichender Qualität und lässt somit viele Wünsche offen, so fehlen zum Beispiel als Bewaffnung zumindest Torpedos und die AGM 84 Harpoon, die sechs MK 82 Bomben sind eher ein Witz. Zeitgemäß wären auch getönte Klarsichtteile, eine ausführliche Besprechung für die S-3B erfolgte jedoch schon auf MV durch Jens Kroeger am 06. August 2004. Die erhabenen Pannellines habe ich belassen und stattdessen lieber dreimal in PAVLA (Cockpit and operator‘s station C72057, control surfaces U72-79, bomb bay and wheel well U72-80) investiert, um dem eigenen Anspruch gerecht zu werden. Die Mark 46 Torpedos der Rüstungsfirma Alliant Techsystems stammen von einer SH-3D Seaking von FUJIMI und HH-60H Seahawk von HOBBYBOSS. Da das Internet überwiegend moderne S-3B aufzeigt, wurde zur Absicherung noch schnell ein SQUADRON / SIGNAL S-3 Viking In Action 10230 nachgekauft.

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Bau/ Lackierung:

Zu Beginn erfolgten eine Sichtung des Zubehörs und die bittere Erkenntnis, dass alle vier ESCAPAC-IE-1-Schleudersitze an den Kopfstützen gebrochen sowie weitere Bauteile nicht gerade gegossen waren. Beim vorsichtigen Biegen in die gewünschte Position brachen dann gleich der Bereich für die Bordluke und eine Landeklappe (flap) entzwei - siehe Bild - zusammen mit den undeutlich gezeichneten Bauanleitungen kein wirklich gutes Zeugnis für PAVLA!

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Dann war es Zeit loszulegen, um die Zurüstteile auszuschneiden und mit Dremel, Metall-Feilen, Sanding Sticks, Schutzbrille und Atemschutz war ein Samstagnachmittag schnell vorüber. Danach stand die notwendige aber koordinierte Bausatz-Zerstörung auf dem Programm, um Platz für alle Resinteile zu schaffen, womit der nächste freie Tag ausgefüllt war. Leider wurden die Rumpfhälften nach der Operation ein wenig instabil, da entgegen der PAVLA Bauanleitung wesentlich mehr Material zu entfernen war. Besonders deutlich wurde das für den hinteren Bereich des Cockpits. Ausgesägt wurden Cockpitbereich und Bereich der Einstiegsluke, Rumpfboden für den Waffenschacht und das Fahrwerk, das Seitenruder und die äußeren Querruder. Damit die Rumpfhälften wieder Führung erlangen, wurden erst einmal der Bugfahrwerkschacht, der Fanghaken und der Sonarbojenwerfer verklebt, um als nächstes den Waffenschacht und Hauptfahrwerk mit Sekundenkleber zu fixieren.

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Was dann folgte war purer Selbstzweifel, denn nun schien überhaupt nichts mehr zusammen zu passen. @ alle Modellbauer: der Einbau von größeren Resinteilen erfordert sehr viel Geduld und bringt die Erkenntnis , dass sowohl am Originalbausatz als auch an den Zurüstteilen sehr viel Material abzutragen ist, bevor der Bauanleitung weiter gefolgt werden kann. Also wurde sowohl an den Rumpfhälften als auch an sämtlichen Resinteilen vorsichtig Schicht um Schicht weggeschliffen, bis sich das gewünschte Ergebnis einstellte. Kleinere Spalten blieben dennoch zurück, aber dafür gibt es ja VALLEJO Putty oder ähnliches.

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Es folgte die Reparatur der vier ESCAPAC-IE-1-Schleudersitze mittels über einer Kerze gezogenem Plastik in zwei Stärken sowie die Bemalung und Einbau des Cockpits, nicht ohne vorher noch 10 Gramm Blei unterzubringen. Dabei zeigt sich dann, welche enormen Grenzen der eigenen Hand mit 000-Pinsel bzw. Zahnstocher gegenüber der Verwendung von Fotoätzteilen gesetzt sind und man seine eigenen Ansprüche auf ein realistisches Maß zurückschrauben muss. Also wurden doch verschiedene Abziehbilder in kleine Fragmente geschnitten, um die eintönig mattschwarzen Konsolen ein wenig realistischer zu gestalten. Leider gehen viele der liebevollen Details mit dem Baufortschritt verloren und sind für Dritte später gar nicht mehr auszumachen :-(

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Dann folgten der Zusammenbau der Rumpfhälften mit dem Hauptflügel sowie das Verspachteln und Feinschleifen. Der nächste Schritt waren die Triebwerksgondeln, die entgegen dem Hasegawa Standard gar nicht zusammenpassen wollten. Nach einer kurzen Analyse stellte sich heraus, dass der Fan ein wenig überdimensioniert ist. Da ich nicht auch noch die Gondeln verspachteln wollte, habe ich lieber die beiden Schaufelblatt-Räder gleichmäßig rund abgeschliffen. Da die Triebwerke innen dreifarbig sind - weiß, eisenfarben und die Propellernarbe silber - wurden diese vor dem Zusammenbau lackiert.

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Anschließend wurde die Cockpit-Kanzel maskiert, lackiert und verklebt, um danach alles weiß zu grundieren. Dann folgten mehrere Perioden Maskieren und Lackieren für die Farben Light Gull Grey, Radome, Gelb, Rot und zum Schluss Schwarz.

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Zwischendurch erfolgte die Lackierung der Torpedos, zuerst in Metallfarbe, aber weil die zu dunkel wirkte noch einmal in Aluminium. Da es viele verschiedene Anstriche für den Mark 46 Torpedo gibt, habe ich mich für die Version entschieden, die ein SH-3D Seaking abwirft - die besteht aus den vier Farben Alumimium, Metallgrün, Gelb und Schwarz. Das Metallgrün wollte nicht richtig gelingen, wurde letztendlich aus Grauoliv, Kupfer und Alu zusammengemischt, was meiner Meinung nach das Original am nächsten traf. Die Aufhängevorrichtungen für die Torpedos blieben dabei zuerst unberücksichtigt, den Masking Tape der Stärke 0,05 Millimeter ist noch nicht erhältlich. Aber Ehrgeiz fördert Kreativität, und so wurden zwei MER (multiple ejector racks) geopfert und umgearbeitet und die dünnen Metallbänder mittels Decals dargestellt - das Ergebnis rechtfertigt die Bemühungen.

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Dann waren sämtliche Kleinteile an der Reihe, maskiert und lackiert zu werden. Dabei sorgte der verflixte Sprühnebel für mehrere unangenehme Überraschungen, die allesamt korrigiert werden mussten. Besonders mühselig ist das bei der Kombination Rot und Weiß :-(

Lockheed S-3A Viking

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Nach den kleinen Teilen folgten die großen Teile inklusive Rumpf. Getüftelt wurde dann an der Grundform für die Abdeckung der hinteren beiden ESCAPAC-IE-1-Schleudersitze, denn wenig nachvollziehbar sieht Hasegawa dafür keine Decals sondern die Bemalung vor.

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Anschließend Maskieren, Überprüfung des Airbrush-Ergebnisses, eine Antenne per Hand in Schwarz-Gelb bemalen, vor dem Auftragen der Decals eine notwendige Schutzschicht Vollglanz Bodenpflege. Nach den Nass-Schiebebilden, einige fielen dabei leider sehr großflächig aus und bildeten unerwünschte kleine Bläschen, die mit Stecknadel und Weichmacher nachbearbeitet werden mussten, waren dann noch 58 Kleinteile mit Sekundenkleber zu fixieren. Für das Finish benutzte ich ausschließlich Klarlack, denn die Sonderlackierung zur United States Bicentennial (Unabhängigkeitserklärung 1776) zeigt die Maschine strahlend sauber.

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Lockheed S-3A Viking

 

Weiter ging es mit den Piloten und der Diorama-Grundplatte. Da bei der S-3 Viking die „Auxiliary Power Unit (APU) bay" links vorne und die „Ground Refueling Controls" hinten rechts angeordnet sind, wurden die „Fuel Supply and Controller Unit" sowie die „EPU / Hot Air and Power Unit" dementsprechend platziert. Somit kamen von Verlinden das „74301 Airfield Beacon Lights" und „NAS Flight Line Equipment 0285" zum Einsatz. Die Piloten und die Ground Crew sind bekannt und stammen von Esci und Hasegawa.

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Lockheed S-3A Viking

 

Ein altes Hi-Fi Regalbrett wurde erneut umlackiert und stellt dieses Mal die NAS (Naval Air Station) Miramar, ein Stützpunkt der Pazifikflotte in Kalifornien, dar. Miramar (Fighter Town USA) nahe San Diego ist mit über 97 km² einer der größten militärischen Flugplätze der Welt und darüber hinaus vielen bekannt durch TOP GUN oder besser die Navy Fighter Weapons School, die dort bis 1996 beheimatet war. Heutzutage ist das Naval Strike and Air Warfare Center (NSAWC) in Fallon, Nevada stationiert und Miramar ist ein Stützpunkt des US Marine Corps (MCAS) geworden.

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Lockheed S-3A Viking

 

Die Bauzeit bis zur Fertigstellung von Modell und Diorama betrug auf den Tag genau 3 Monate.

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Lockheed S-3A Viking

 

Oliver Zwiener

Publiziert am 28. Februar 2015

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