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Iljuschin Il-62M

SP-LBD, LOT

von Michael Bartnick (1:144 RusAir)

Iljuschin Il-62M

Die Iljuschin Il-62 (NATO-Code "Classic") war das erste in der UdSSR entwickelte strahlgetriebene Langstrecken-Verkehrsflugzeug und stellte als Nachfolger der (Turboprop-) Tupolev Tu-114 seit Mitte der sechziger Jahre einen Eckpfeiler im interkontinentalen Streckennetz der Aeroflot dar.

Am 10. März 1967 nahm die Aeroflot ihre ersten Il-62 zur Streckenerprobung in Betrieb, ab dem 15. September desselben Jahres löste das neue Muster die betagten Tu-114 im Liniendienst ab, zunächst auf der Strecke Moskau - Montreal. Die Maschinen wurden von einer fünfköpfigen Besatzung geflogen und waren für bis zu 186 Fluggäste ausgelegt. Für Transatlantikflüge wurde mit westlicher Technik navigiert.

Bald darauf begann das Exportgeschäft mit den Fluggesellschaften des Ostblocks - zu den Betreibern der Il-62 gehörten neben der Aeroflot somit z.B. Cubana, Interflug, CSA, Tarom und die polnische Staatslinie LOT.

Iljuschin Il-62M

Verbaut wurde hier im wahrsten Sinne des Wortes "schwere Kost", nämlich ein Voll-Resinkit der Firma RusAir im Verbund mit einem Decalbogen aus dem Hause F-Dcal - das Modell bringt ca. 180 g Gewicht auf die Waage (die Plastik-Artgenossen ähnlicher Größe bringen es i.d.R. gerade so auf 80-100 g).

Dargestellt ist eine Maschine der polnischen Staatsfluglinie LOT, wie sie in den 80er Jahren im Einsatz stand.

Iljuschin Il-62M

Da es bei den geplanten NK-8 Mantelstromtriebwerken zu Lieferverzögerungen kam, wurde der erste Prototyp (CCCP-06156) zunächst mit dem Turbojet Ljulka AL-7 ausgerüstet, welches aber mit einem Startschub von nur 74 kN für die Flugerprobung mit zulässiger Höchstmasse ungeeignet war. Abgesehen von den AL-7 Triebwerken lag der Unterschied der frühen Prototypen zu den späteren Serienmaschinen in der Ausrüstung mit einem Gleichstromsystem sowie auffälligen axialen Verkleidungen am unteren Nasenbereich sowie auf dem Dach des Flugzeuges.

Iljuschin Il-62M

Ab dem Jahre 1970/71 erschien die überarbeitete Variante Il-62M, welche neben zahlreichen leistungssteigernden Maßnahmen - als optisch auffälligste Änderung - stärkere und wesentlich wirtschaftlichere Triebwerke vom Typ Solowjow D-30 mit geänderter Schubumkehranlage erhielt. Diese bestand nun aus den zweischaligen Umkehrblechen (Clamshell thrust reverser), war aber auch weiterhin lediglich an den beiden äußeren Triebwerken installiert.

Iljuschin Il-62M

Die Kabine der „M" erhielt ein neues Interior und eine Bestuhlung für bis zu 174 Passagiere, auch die Fracht-und Gepäckräume wurden überarbeitet. Die meisten der osteuropäischen COMECON-Staaten ersetzten ihre frühen Il-62 alsbald durch die Il-62M, weitere Maschinen wurden auch an TAAG (Angola), Linhas Aereas de Mocambique sowie an CAAC geliefert. Eine Besonderheit der Il-62 waren die farbig markierten Paneele (für Wartungsarbeiten) auf den Tragflächen - so schön bunt und sichtbar wie hier am Modell waren diese aber wohl nur im Neuzustand.

Da die hier verwendeten Decals (F-DCAL) ursprünglich für den Bausatz von BraZ vorgesehen sind, musste ich diesbezüglich auch ein bisschen puzzeln. Bau und Lackierung des Modells waren ansonsten recht einfach - Weiß (Revell 301) über alles, Flächenkanten in diversen Metallnuancen (Metalizer/Humbrol Metal Cote) - der Rest sind Decals, diese sind am Heck leider etwas fleckig.

Iljuschin Il-62M

Polens Staatsfluglinie LOT erhielt ihre ersten sechs Il-62 von 1972 bis 1976, diese wurden in den achtziger Jahren durch die Version Il-62M ersetzt. "SP-LBD" wurde am 17. März 1981 an LOT geliefert. Die einzelnen Maschinen wurden meist nach berühmten Söhnen des Landes benannt, deren Konterfei beidseitig am Bug der Flugzeuge angebracht war. Im Falle meines Vorbildes handelte es sich hierbei um den General Wladyslaw E. Sikorski.

Iljuschin Il-62M

Das Kürzel "BD" unter dem Cockpit fehlte leider auf dem Decalbogen - fündig wurde ich (in der benötigten Winzigkeit) auf Revell-Bögen, indem ich die einzelnen Buchstaben den Schriftzügen am unteren Rand (" ünde/Westfalen, eutschland") entnahm... ;)

Auch die beiden doppelten Triebwerksgondeln bestehen aus Vollresin und verlangen daher ordentlich Gegengewicht im Bugbereich.

Iljuschin Il-62M

Die kleinen roten Warnleuchten (am Heck und Unterrumpf) entstanden ganz einfach mittels eines Leimtropfens und etwas roter Farbe.

Iljuschin Il-62M

Eine weitere Besonderheit der Il-62 war die zweirädrige Heckstütze, welche zum Parken (und Rollen) abgesenkt werden konnte, da der Schwerpunkt des Flugzeuges durch die Position der Triebwerke weit nach hinten verlagert war und die Maschine kippanfällig werden ließ.Am Modell habe ich die Stütze allerdings im eingezogenen Zustand dargestellt.

Iljuschin Il-62M

Und hier wieder „im Betrieb" - am Heckkonus ist außerdem der Auslass der APU zu erkennen (Hilfstriebwerk der Il-62 war eine Gasturbine TA-6).

Iljuschin Il-62M

Gegen Ende der siebziger Jahre erfolgte eine weitere, umfassende Modernisierung des Musters mit der Bezeichnung Il-62MK, äußerlich weitgehend identisch mit der "M".

Die Gesamtproduktion der Il-62 in allen Varianten beläuft sich auf 292 Exemplare.

LOT musterte die Il-62 in den Jahren 1991/92 aus und ersetzte diese durch Boeing 767 - ein Großteil der Flotte wurde verkauft, die meisten Exemplare gingen dabei an Air Ukraine. Mein Vorbild z.B. flog ab Januar 1992 unter dem Kennzeichen UR-86133 für eben diese Gesellschaft, darüber hinaus auch als UN-86506 für Kokshetau Airlines.

Iljuschin Il-62M

Zum Abschluss ein Stimmungsbild
Zum Abschluss ein Stimmungsbild

Michael Bartnick

Publiziert am 27. Dezember 2014

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