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Henschel Hs 127

Konkurrenz der Junkers Ju88

von Enrico Friedel-Treptow (1:72 Unicraft Models)

Henschel Hs 127

1935 erließ das RLM eine präzisierte Ausschreibung für die Entwicklung eines mittleren, schnellen Kampflugzeuges (dreiköpfige Besatzung; Bombenlast 500 bis max. 750 kg; maximale Geschwindigkeit 500 km/h; Reisegeschwindigkeit 450 km/h; Abwehrbewaffnung ein 7,9mm MG). Es entstanden die Junkers Ju 88 und Ju 85 sowie die Messerschmitt Bf 162 und die Henschel Hs 127. Nun hatte ich mir in den Kopf gesetzt, alle vier Flugzeugmuster im Maßstab 1:72 zu bauen. Die Ju 88 gibt es von verschiedenen Herstellern, die Bf 162 und Hs 127 bietet Unicraft an. Die Ju 85 musste aus einer Ju 88 entstehen. Im dritten Teil dieses Projekts nun die Henschel Hs 127.

Henschel Hs 127

Die Hs 127 war ein zweimotoriger Schnellbomber in freitragender Tiefdecker-Bauweise. Die V1 war mit DB600 D Motoren (je 950 PS) ausgestattet. Später sollten dann DB601-Motoren eingebaut werden. Auf verschiedenen Internetseiten kann man lesen, dass die V1 schnell zu Bruch ging und die V2 in Travemünde für Bruchversuche eingesetzt wurde. Die V3 war geplant, wurde aber nicht mehr gebaut. Ich habe da einige andere Informationen.

Henschel Hs 127

Die bekannten und veröffentlichten Bilder der Hs 127 zeigen das Flugzeug im Metall-Outfit. Dank eines Modellbaukollegen aus dem FF wurde ich auf Bilder aufmerksam, die laut Bildunterschrift die V1 nach Beschussversuchen am 09. August 1940 in Rechlin zeigen. Auf der entsprechenden Internetseite findet man insgesamt drei Bilder der zerstörten Maschine. Deutlich zu erkennen sind vorhandene Kennung und Anstrich. Leider ist die Kennung nur am Rumpf angebracht und auf keinem Bild lesbar.

Henschel Hs 127

Daher schrieb ich eine Anfrage an das Luftfahrttechnische Museum Rechlin. Von da erhielt bezüglich der Hs 127 folgende Informationen: die Hs 127 V1, Werk-Nr. 744 wurde am 07.09.39 an die Erprobungsstelle Rechlin abgeliefert; die Zelle der Hs 127 V2, Werk-Nr. 745 wurde am 20.09.39 zerlegt per Bahntransport an Rheinmetall Borsig, Unterlüss abgegeben, die Ausrüstung ging am 29.9.39 an LZA Kölleda; die Hs 127 V3, Werk-Nr. 746 ging ebenfalls wie V1 am 07.09.39 an die Erprobungsstelle Rechlin. Bei der V2 wird in den Dokumenten erwähnt, dass der Transport per Bahn stattgefunden hat. Bei der V1 und V3 fehlt die Information über die Art des Transports. Da die Maschine auf den Fotos jedoch Anstrich und Kennung trägt, gehe ich von einem Überführungsflug aus (zumindest für die V1), sonst würde eine Kennung auch keinen Sinn machen. Welche Kennung das Flugzeug trug, war jedoch leider auch in Rechlin nicht bekannt.

Henschel Hs 127

Da ich unbedingt eine Hs 127 mit Anstrich bauen wollte, die Kennung aber leider nicht in Erfahrung bringen konnte und es kein What if werden sollte, musste ich mir etwas einfallen lassen. So kam ich auf die Idee, ein kleines Diorama zu bauen, das die Anbringung der Kennung nach erfolgter Lackierung zeigen sollte. Aus dem Heller-Bausatz „Personnel de la Luftwaffe“ stammt der Herr mit der Spritzpistole. Die andere Figur auf der Tragfläche sowie Tisch und Stuhl entnahm ich dem Preiser-Satz Piloten und Bodenpersonal – Luftwaffe – Deutsches Reich 1935-45. Die Kisten hatte ich noch in der Ersatzteilkiste. Boden und Rahmen entstanden im Eigenbau.

Noch einige Informationen zum Bausatz. Über die Qualität der Bauteile bei Unicraft müssen wir an dieser Stelle nicht mehr sprechen. Bei meinem Bausatz kam jedoch dazu, dass die Leitwerke und teilweise die Tragflächen stark verbogen waren. Mit heißem Wasser habe ich versucht, sie wieder in Form zu bringen, was leider nicht vollständig gelungen ist. Das Fahrwerk habe ich durch kleine Plastikröhrchen verstärkt und mit einer Verstrebung nach hinten versehen. Die Räder stammen von Airfix. Unter den Triebwerken habe ich noch Kühlerauslässe ergänzt, da diese auf den Bildern der silbernen Maschine zu sehen sind. Im Inneren der Kabine sollten drei Besatzungsmitglieder Platz finden – im Modell war jedoch die Unterbringung von drei Sitzgelegenheiten nicht möglich. So habe ich nur zwei Sitze eingebaut, der Bombenschütze hatte irgendwo einen Platz, der gerade nicht zu sehen ist. Die Abgasanlage der Triebwerke wurde aus Gussästen gefertigt.

Henschel Hs 127

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Weitere Bilder

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Enrico Friedel-Treptow

Publiziert am 21. Oktober 2014

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