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Junkers Ju 88 G-6

von Thomas Bischoff (1:48 Dragon)

Junkers Ju 88 G-6

In den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges am 30. April 1945 landete eine Ju 88G-6 der 7./NJG 5 von Lübeck kommend in Dübendorf in der Schweiz. An Bord waren Hauptmann Hopf mit Frau und 6 jähriger Tochter, Oberleutnant Dressler mit Frau und Oberleutnant Erhard. Bewaffnet war die Maschine mit 4xMG 151/20 im Bug, Schräger Musik 2xMG 151/20 und einem beweglichen MG 131. Ebenfalls montiert waren zwei ETCs, vermutlich wurden in den letzten Kriegstagen auch Bodenangriffe geflogen. Nach eingehender Untersuchung in der Schweiz wurde (gemäß Angaben von Georg Hoch) ein einziger Flug am 16. Juni 1945 durchgeführt. Dazu wurden die deutschen Kennzeichen übermalt und Schweizer Kreuze aufgebracht.

Junkers Ju 88 G-6

Junkers Ju 88 G-6

Diese Maschine mit dem Code C9+AR, Werknummer 623211, ist sehr gut dokumentiert, den ersten Bericht dazu habe ich im damaligen "Modell Magazin" in der Ausgabe vom Februar 1979 gelesen. Weitere Informationen zum Original und seiner Geschichte können mit "JU 88 Duebendorf" er-googelt werden. Die Farbgebung war gemäß Karl Ries "Deutsche Luftwaffe über der Schweiz 1939-1945" (Zitat) "Oberseiten-Sichtschutz moosgrün, olivgrün gefleckt, Unterseiten in Hellblau". Leider ist vom Original nur noch der rechte Motor erhalten geblieben, welcher im Fliegermuseum Dübendorf lagert, aber nicht ausgestellt ist. Der Rest wurde schon 1949 verschrottet.

Junkers Ju 88 G-6

Junkers Ju 88 G-6

Nach jahrelangem Sammeln von Unterlagen habe ich vor ein paar Jahren mit dem Bau des Dragon Ju 88G-6 Bausatzes in 1:48 begonnen und, nach einer längeren schöpferischen Pause, vor ungefähr einem Jahr beendet. Die Maschine wurde weitestgehend aus dem Kasten gebaut. Probleme traten keine nennenswerten auf, nur das übliche Spachteln und Verschleifen. Ergänzt werden mussten zwei ETCs, welche ich vom Ju 88A-4 Bausatz geborgt habe. Das FuG 218 wurde kombiniert aus dem Schatton Satz und dem FuG 218 des Dragon Horten 229 Bausatz. Da das Heckwarnradar bei dieser Maschine auf und nicht wie im Bausatz vorgesehen unter dem Seitenleitwerk angebracht war, musste auch der untere Teil des Seitenruders neu aufgebaut werden. Dazu wurden die in der Kagero Monographie abgedruckten Zeichnungen verwendet. Der Rückwärts Warnsatz des FuG 218 wurde aus Teilen vom Horten und Ju 88 Bausatz zusammengesetzt.

Junkers Ju 88 G-6

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Des Weiteren wurden Flammendämpfer von Quickboost montiert - eine optische Bereicherung. Als letztes Sahnestück, meiner Meinung nach ein absolutes Muss, wurde die gezogene Kanzel aus einem Falcon Satz verwendet. Diese sehr dünne und hochtransparente Kanzel erlaubt einen hervorragenden Einblick in das auch ohne Zubehörteile schon sehr detaillierte Cockpit. Ein weiterer Umbau betraf das Fahrwerk, Dragon hat das Fahrwerk mit Schutzmanschetten geformt, die Fotos zeigen aber eindeutig, dass die C9+AR ohne Manschetten unterwegs war. Also musste das Fahrwerk zersägt und mit passendem Rundmaterial wieder zusammengeklebt werden. Als friedliebender Mensch habe ich alle Waffen "ausgebaut". Ich denke nicht, dass der Versuchsflug voll bewaffnet stattfand. Waffen wurden in der Schweiz während des Krieges üblicherweise als erstes ausgebaut.

Junkers Ju 88 G-6

Die Lackierung geschah mit Vallejo Model Air Acrylics. Zuerst wurde das ganze Stück in RLM 76 gespritzt und danach kam (ich wollte meine neue Spritzpistole testen) eine spärliche Flecktarnung in RLM 75. Für die Grüntöne hatte ich mich für die späten Grüns entschieden und mit verdünntem Vallejo Air 022 begonnen. Der Farbton soll gemäß Hersteller RLM 82 entsprechen. Bei der Lackierung stellte ich fest, dass der grüne Farbton dünn über die RLM 75 Flecken gespritzt ziemlich genau meiner Vorstellung von "olivgrün gefleckt" entsprach. Daher wurde die Oberseite nur in RLM 82 gespritzt, die farblich dunkleren Flecken stammen vom durchscheinenden dunkleren Grau.

Junkers Ju 88 G-6

Die Motoren wurden farblich abgesetzt, da ich nach eingehendem Studium der mir zur Verfügung stehenden Aufnahmen vermute, dass beides Austauschmotoren waren und seitens Hersteller vorlackiert waren. Beispiele dafür finden sich in der Literatur. Ich habe mich an die Analysen von Michael Uhlmann und Merrick/Hitchcock gehalten. Mit RLM 70 wurden die Positionen der deutschen Markierungen leicht überspritzt und danach die Schweizerkreuze lackiert. RLM 70 habe ich gewählt, weil dies ein Standardfarbton der Schweizer Flugwaffe war und es meiner Meinung nach damals naheliegend war, diese Farbe zu verwenden. Alles in allem eine interessante und farbenfrohe Variante zu den sonst eher eintönigen Nachtjagd Tarnschemata.

Junkers Ju 88 G-6

Literaturhinweise:

  • Junkers Ju 88 in Action part II
  • Werner Held, Holger Nauroth: "Die deutsche Nachtjagd"
  • "Modell Magazin 2/1979"
  • Nowarra: "Ju 88"
  • Karl Ries: "Deutsche Luftwaffe über der Schweiz"
  • Jet&Prop 4/2005
  • Kagero, Junkers Ju 88 Vol. III

Thomas Bischoff

Publiziert am 30. September 2014

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