Französischer Generalstab 1806Mobilisierung zur Schlacht von Jenavon Wolfgang Hartung (1:72 Zvezda)
Die Geburt eines kleinen DorfesWie bei allen meinen Dioramen waren auch dieses Mal die Figuren der erste Auslöser zur Planung. Da ich leidenschaftlich Modellhäuser konstruiere und baue, kam mir der französische Generalstab mit Brigadegeneral Berthier von Svezda sehr gelegen. Ich habe ihn allerdings wegen der Häuser nicht am Rande eines Schlachtfeldes positioniert, sondern in ein patriotisches Dorf in der Nähe der französischen Grenze. Es ist quasi ein Nachschub bei der Mobilmachung. Die Geschichtskenner mögen mir hoffentlich diese Freiheit verzeihen! Der Figurensatz ist sehr sauber gegossen und verfügt über sehr schöne Posen, wie sie meines Wissens in dieser Form in dieser Ära bisher nirgends verfügbar sind. Die schönen Zivilisten aus Zinn sind von Outcast, die es (wie Valdemar im Bereich MA) gewagt haben, auch für dieses Zeitalter Zivilisten auf den Markt zu bringen. Die Voltigeure aus Zinn sind von Schiller und ebenfalls sehr filigran gegossen. Die ersten SchritteSobald mein Plan geistig Formen angenommen hatte, fertigte ich ein paar Zeichnungen von Häusern, die ich dann mit einer Skizze auf einer Fläche von 60 x 40 cm verteilte. Bei der Größe der Grundplatte richte ich mich mittlerweile nach gängigen Schachtelgrößen zum Verstauen der Szenerie nach Fertigstellung. Bekanntlich ist ja der Staub einer der größten Feinde des Modellbauers. Da ich bei der Gelegenheit einen dreidimensionalen Kanal mit einer versunkenen Kanone und zwei unterschiedlichen Brücken einbauen wollte (ich experimentiere gerne mit Wasserflächen), musste meine Grundplatte aus Styropor über eine Höhe von 65 mm verfügen. Nach Anfertigung dieser Platte erstellte ich als erstes die Seitenwände des Kanals aus Polystyrol. Nach Gestaltung des Kanalgrundes habe ich mit einer Plexiglasscheibe das Wasser simuliert. Diese Art von Dreidimensionalität kann man auch in meinem Diorama Indian Summer beobachten. Der Kanal mit seinen BesonderheitenIm Vordergrund die Grundlage für den geplanten Kanal Die Herstellung der GebäudeVorderfront des Hauptgebäudes im Diorama Bau und Plazierung der GebäudeDie Häuser habe ich nach meinem (für mich) altbewährten Muster (siehe Diorama Leben im Mittelalter) erstellt. Neu sind ein paar Tür- und Fenstervarianten, dem Zeitalter entsprechend. Auf die Idee zur Darstellung der Bleiverglasung hat mich meine Frau gebracht, als sie ein Stück Tüll (im Textilhandel in Schwarz und Weiß erhältlich) zu einer Schleife verarbeitete. Ich finde die Idee von ihr genial! Einfacher geht's nicht! Das Diorama nimmt Form anLinke Seite des Dioramas Das Zubehör und das Einsetzen der FigurenNach Fertigstellung der Häuser habe ich im Zentrum einen Baum gepflanzt. Ich griff dabei ausnahmsweise auf einen fertigen Rohling von Heki zurück, der in seiner Größe genau passte und verhältnismäßig gut gestaltet war. Den Rohling habe ich dann bemalt und mit Heki-Material begrünt. Es kamen dann noch Geschütze, Geschützwagen, Ambulanzwagen, Fässer, Sturmgepäck, Brennholz, Gänse, Kisten, Gewehre, Blumen und Sträucher dazu. Das Setzen der Figuren war leider zum Teil etwas aufwändig. Bei den Figuren von Zvezda konnte ich vorsichtig die Sockel entfernen und an den Füßen einen Stift zur Befestigung anbringen. Bei den Exponaten von Outkast war kein Sockel angebracht, was die Sache etwas erleichterte. Auch diese musste ich zur Stabilität mit einem Stift zur Fixierung versehen. Die Figuren von Schiller hatten einen Sockel, den ich wegen des relativ festen Materials (Zinn) und den zarten Füsschen lieber nicht entfernt habe, um sie nicht zu beschädigen. Das hatte natürlich zur Folge, dass ich die Kompanie im Boden eingipsen musste, was aufgrund des engen Abstandes etwas mühsam war. Zubehör, Figuren und weitere DetailsIn diesem Dach landete eine Kanonenkugel
Die große Armee - Ein Auszug aus der GeschichteDer 1802 mit England geschlossene Friede von Amiens wurde 1803 gebrochen. Napoleon Bonaparte zog an den Küsten Nordfrankreichs eine bedeutende Militärmacht zusammen. In einem Brief, den er 1805 an seinen Kriegsminister Berthier schrieb, gab er ihr den Namen Große Armee. Diese Armee zog durch ganz Europa. Die Franzosen, die darin dienten, waren unverheiratete junge Männer von mindestens 19 Jahren. Sie mussten nach dem Gesetz über die Wehrpflicht von 1798 einen Wehrdienst entsprechend den Umständen leisten. 2,2 Millionen Männer wurden so zwischen 1804 und 1815 zu den Fahnen gerufen. Die Große Armee umfasste Infanterie, Kavallerie und Artillerie. Ihre Kanonen schossen Kugeln mit einem Gewicht von 6 kg über 1000 m weit. Auf dem Feldzug wurde dieses riesige Heer von Feldjägern und von Pioniertruppen begleitet, die für den Vormarsch der Truppen die notwendigen Arbeiten durchführten (etwa den Bau von Brücken). Der Tross führte sämtliches Gepäck mit. Die Elite der Elite war die Kaiserliche Garde, die aus den tapfersten Soldaten und kräftigsten Männern bestand. 26 Marschälle, 2400 (!) Generäle (von denen fast 200 auf den Schlachtfeldern fielen) und eine gleiche Anzahl von Obristen befehligten das Heer. Die Große Armee wurde im Oktober 1808 aufgelöst und später für den Russlandfeldzug von 1812 wieder aufgebaut. Nach dem Sturz des Kaiserreiches wurden die meisten Soldaten entlassen. Sie wurden die Alten der Alten (Garde) genannt. (Quelle: Editions Rencontre)
Grüße bis zum nächsten MalSo, liebe Dioramenfreunde, das war's wieder für heute. Ich hoffe, ich konnte dem Einen oder Anderen ein paar nützliche Tipps an die Hand geben und etwas Nostalgiegefühl beim Betrachten vermitteln. Wolfgang Hartung Publiziert am 25. November 2014 Die Bilder stammen von Gertrud und Wolfgang Hartung. © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |