British Infantry 1917-1918von Jan-Ruben Tippkemper (1:35 ICM)Um das Gedenken an den Beginn des "Großen Krieges" vor 100 Jahren kommt man schwer herum, darum auch ein Beitrag zu diesem Thema. Was als kurzer Ausflug begann, von dem man vor Weihnachten wieder zurück sein würde, sollte über vier Jahre dauern und nicht zuletzt aufgrund bequemer und unflexibler Befehlshaber unzählige Soldaten das Leben kosten. Wie so oft begann dieses Projekt mit dem Gelegenheitskauf der Figuren. Nachdem ich mit der ersten Figur begonnen hatte war schnell klar, dass auch diese vier eine kleine Szene bevölkern müssen, und meine noch immer schwachen Dioramenfähigkeiten würden in der Mondlandschaft der damaligen Fronten nicht überstrapaziert werden :) Der Offizier hatte sowieso schon einen vormodellierten Schnauzbart, und mit "Blackadder's" General Melchett im Hinterkopf wurde der feine Herr sauber zurechtgemacht. Sein Stab darf natürlich nicht fehlen: "wouldn't want to face those machine guns without my stick". Der "Grenadier" war mir laut Bauplan ein Dorn im Auge. Während die drei anderen den folgenden Angriff planen, scheint er mitten im Gefecht eine Granate werfen zu müssen - das passte nicht zusammen. Einfache Lösung: den Burschen weglassen und das britische Expeditionskorps in noch ärgere Personalnot bringen. Bessere Lösung: Ohne viel rummodellieren an der Figur eine vernünftigere Verwendung für die Pose finden. Da ich sowieso unebenes Gelände darstellen wollte, bot sich der herabsteigende Bewegungsablauf an, und die Mütze des Kameraden wich einem von den anderen Beiden kopierten Helm. Damit er etwas zum Festhalten hat, kam dann das tote Bäumchen ins Spiel: verformter und gezogener Gussast. Mit meinem "Stachel"draht aus kleinen Büroklammerstücken auf Angeldraht bin ich alles andere als zufrieden, aber ich sah keine bessere maßstabsgerechte Lösung, und im Gesamtbild fällt er meiner Meinung gar nicht so schlimm auf. Aus lufttrocknender Modelliermasse aus dem Baumarkt formte ich diesen Wall, z.B. ein Aufgang aus den Schützengräben. Einige Schuhabdrücke haben sich in den Matsch gedrückt, der geplante Angriff ist nicht der erste, der durch diese Stelle geht. Nachdem der erste Versuch den Tellerhelm nachzubilden missglückte, nutzte ich das Ergebnis als Zeugen der vorhergegangenen Angriffswelle. Den Schuh habe ich dann noch extra dazu modelliert. Zunächst eher zufällig entstanden, habe ich beim Bemalen der Tommys (alles Aquafarben von Revell) darauf geachtet, die Uniformen der Frontkämpfer schmutzig darzustellen, im Gegensatz zu ihrem Kommandanten, der sich wahrscheinlich gleich zurück zu seinem edlen Wein im Schloß hinter der Front fahren lässt. Jan-Ruben Tippkemper Publiziert am 05. September 2014 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |