Tunesien 1943Feldmarschall Rommels Kampf in Nordafrikavon Wolfgang Hartung (1:72 Preiser)VorgeschichteAls ich den Panzerkraftwagen III Ausf. N und den German Kübelwagen Typ 82 in 1:72 gefertigt hatte (siehe vorhergehende Bauberichte), war schon ein kleines Wüstendiorama geplant. Dazu habe ich im Vorfeld noch die entsprechenden Soldaten sowie das Zubehör bemalt. Palmen und Wüstenfestung musste ich dazu noch in Scratchbauweise fertigen. Palmen mit Billigpreisgarantie oder: How to scratch a palmtree without a boxDamit mein Wüstendiorama nicht zu kahl wird und den Eindruck einer kleinen Oase vermittelt, benötigte ich ein paar Palmen. Leider habe ich für den Maßstab 1:72 noch nicht viele dieser Gewächse entdeckt, die mich begeistert haben. Und wenn, dann relativ teuer oder qualitativ recht dürftig (Gummibaum mit vier Blättern etc.). Da fiel mir ein, dass früher meine Tochter in der Schule so kleine Bäume aus Draht produzierte, die dann mit kleinen Zierkugeln verziert wurden. Ich glaube diese Bäumchen werden sogar heute noch gebastelt. Diese Technik (ohne die Kugeln) habe ich dann versucht, auf Palmen umzusetzen. Man benötigt dazu lediglich ein Blatt Fotopapier, Draht aus dem Künstlerbedarf, Ponal, feinen Sand und Farben (in meinem Beispiel Ölfarben). Wie das funktioniert, sollen die nachfolgenden Bilder zeigen. Bauanleitung für PalmenZuerst werden die Drähte ineinander verdreht (Anzahl gemäß gewünschten Blättern), anschließend mit Ponal bestrichen und mit feinem Sand bestreut. Die Wüstenfestung in ScratchbauweiseEine weitere Belebung des Dioramas bildet eine kleine verlassene Wüstenfestung, die für einen Aufenthalt der Panzercrew dient, um Reparaturen vorzunehmen und ihre Wasservorräte aufzufüllen. Die Festung ist eine Eigenkonstruktion, die ich aus Polystyrol hergestellt habe. Ich dachte bisher immer, dass das Material Styrodur heißt, habe mich aber eines Besseren belehren lassen. Das Polystyrol gibt es in Baumärkten mit 4-6 mm Stärke und ist eigentlich zur Wärmedämmung gedacht. Man erhält es sehr preiswert in Paketen mit jeweils vier Platten (0,625 x 1,60m). Damit kann man jede Menge Häuser auf billigste und einfachste Art und Weise herstellen.
Der FuhrparkAn Fahrzeugen treffen sich hier endlich der Pz.Kpfw.III Ausf. N von Dragon und der German VW-Kübelwagen Typ 82 von Hasegawa, die schon seit meinen letzten Berichten sehnsüchtig auf ihre neue Heimat gewartet haben.
Personal und ZubehörDas Personal rekrutiert sich aus Figuren von Preiser (Art.Nr. 72507) und Caesar (WWII German Panzer Crews). Beide Figurensätze sind sehr sauber gearbeitet und vielseitig verwendbar.
Und los geht's mit dem DioramabauNachdem die Wüstenfestung fertiggestellt war, ging ich an den Bau des Geländes. Ich habe dabei eine kleine Wüstenlandschaft simuliert, in welcher anschließend die Festung eingelassen wird. Daneben fertigte ich noch eine kleine Ruine, in der später Soldaten ihr Lager aufschlagen werden. Die Styropor-Landschaft habe ich mit Molto Holz-Reparatur-Spachtel überzogen, mit Ponal verdichtet, mit Sandpapier geschliffen und anschließend mit matter weißer Acrylfarbe grundiert. Nach zwei Tagen Trockenzeit konnte ich dann die Festung neben einem vorbereiteten Bunker einsetzen. An den Wänden der Festung habe ich noch Plakate des Wüstenkorps und der Wehrmacht angebracht. Die arabische Schrift stammt noch von den Erbauern der Festung. Das Ende des Afrika-FeldzugesDas Deutsche Afrikakorps (DAK) war ein Großverband der deutschen Wehrmacht im WW II, der von 1941 bis 1943 auf dem nordafrikanischen Kriegsschauplatz zum Einsatz kam und hier mit seinen gepanzerten Verbänden den Kern der späteren deutsch-italienischen Panzerarmee bildete. Nach vielen schweren Schlachten und großen taktischen Erfolgen des Wüstenfuchses (so wurde Rommel von den Briten genannt) in Libyen und Ägypten landeten im Juli 1943 anglo-amerikanische Truppen in Marokko und Algerien, wodurch es zu einem Zweifrontenkrieg in Afrika kam. Nach einer entscheidenden Niederlage in El Alamein zogen sich die deutschen und italienischen Verbände der Panzerarmee Afrika (= Verbindung des DAK mit den italienischen Verbänden) aus Libyen nach Tunesien zurück. Unter Rommel als Oberbefehlshaber kam die Heeresgruppe Afrika gegen die amerikanischen und britischen Panzerverbände in Tunesien am Kasserine-Pass zu einem Sieg, der den Alliierten schwere Verluste bescherte (10.000 Mann, davon 6.500 des II. US-Korps). Deutsche und Italiener verloren dagegen 2.000 Mann. Nach den Kämpfen am Kasserine-Pass konzentrierte sich Rommel auf die sogenannte Mareth-Linie, eine 35 km lange Verteidigungslinie zwischen den Matmata-Höhen und dem Meer. Am 4. März 1943 schlug Rommel in einem ausführlichen Funkgespräch Hitler vor, die Frontlinie drastisch zu verkürzen und sich auf einen kleinen Brückenkopf bei Tunis zurückzuziehen. Am frühen Morgen des 6. März griff Rommel mit drei Panzerverbänden das XXX.Korps der Briten an, die jedoch die Verschlüsselungsmaschine Enigma geknackt hatten und dadurch auf den Angriff vorbereitet waren. Nach elf Stunden hatte Rommel 50 von seinen 150 Panzern verloren und glaubte nicht mehr an die Möglichkeit eines Sieges. Am 7. März erhielt Rommel vom Führerhauptquartier die kategorische Ablehnung seines Vorschlages vom 4. März. Rommel entschloss sich, eine Kur anzutreten, nach Deutschland zu fliegen und mit dem Führer Klartext zu reden (was damals wohl sehr viel Mut erforderte). Das Ergebnis war, dass Rommel nicht mehr nach Afrika zurückkehrte und am 9. März Hans-Jürgen von Amim zum Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Afrika ernannt wurde. Nach zahlreichen Kämpfen mit der alliierten Übermacht wurde der Afrikakrieg am 13. Mai 1943 durch die Kapitulation der zuletzt noch verbliebenen 1. italienischen Armee beendet. So endete nach etwas mehr als zwei Jahren ein erbitterter, aber zugleich auch ein (so weit man dies für einen Krieg überhaupt sagen kann) fairer, ritterlicher Kampf, wie er sonst in den Jahren 1941/42 auf keinem Kriegsschauplatz mehr geführt wurde. Es kam nicht von ungefähr, dass dieser Krieg Stoff zu unzähligen Romanen und Filmen lieferte und der Wüstenfuchs zu einer Legende wurde. (Quellen: Wikipedia / Illustrierte Geschichte des Zweiten Weltkrieges v. Kurt Zentner) Der Panzerkraftwagen wird für den nächsten Einsatz vorbereitet. Mittagspause
Wolfgang Hartung Publiziert am 28. Oktober 2014 Die Bilder stammen von Gertrud und Wolfgang Hartung. © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |