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1936 Ford Coupe

von Thomas Lutz (1:25 AMT)

1936 Ford Coupe

Plastikmodellbau ist ein kreatives Hobby, zu dem auch immer ein wenig Fantasie dazu gehört. Bereits vor Beginn der Arbeiten an einem neuen Modell überlegt man sich Gestaltungsmöglichkeiten, Aussehen und Farben für ein Fahrzeug oder eine Szene für ein Diorama. So entstehen Geschichten im Kopf und Hintergründe für bestimmte Modelle, frei nach eigenen Vorstellungen, es sei denn man baut streng nach einem originalen Vorbild.

1936 Ford Coupe

Für zwei bereits gebaute Autotransporter fehlte mir lange Jahre das entsprechende Ladegut. Die beiden Auflieger von Mitsuwa und Revell sollten in einem neuen Projekt endlich mit Fahrzeugen bestückt werden. Meistens wurden für diese Transporter, wie im wahren Leben, sechs bis acht „Neufahrzeuge" auf die Auflieger gestellt. Meine Idee zu einer Geschichte sollte aber für „gebrauchte" Autos sein, für ein fiktives Unternehmen, in dem alte Autos restauriert werden. In der Kopfgeschichte durchqueren die Mitarbeiter von „Tom‘s Classic Cars" den Mittelwesten der USA und suchen auf den vielen Schrottplätze, die es dort gibt, alte Fahrzeuge, die sich für eine Restauration noch eignen, und laden diese Autos auf ihren Transporter auf.

1936 Ford Coupe

Die anderen Modelle für dieses Project „Junk Cars for Car Haulers", wie die bereits vorgestellten 1968 Chrysler 300, Studebaker Commander oder AMC Rebel, erhielt ich als teilgebaute oder angefangene Modelle von einem Modellbaufreund.

Der 1936 Ford Coupe kam aus meinem eigenen Bausatzbestand hinzu und war das Sondermodell Dick Tracy Ford von AMT.

1936 Ford Coupe

Jedes der Fahrzeuge sollte mit unterschiedlichen Verschmutzungen bzw. Alterung (Patina) versehen sein. Der AMC Rebel und der ‘49 Ford Convertible erhielten starke Rostspuren und Verschmutzungen wie Fahrzeuge, die lange Zeit unter freiem Himmel auf staubigen Schrottplätzen in einer Wüstengegend gestanden hatten. Der Chrysler 300 so, als hätte er viele Jahre in einer staubigen Halle verbracht und der Studebaker erhielt ein Aussehen wie von einem Schrottplatz, der in einer feuchteren Gegend mit starkem Pflanzenbewuchs gewesen wäre.

1936 Ford Coupe

Der 36er Ford sollte noch mehr verrostet und verwittert aussehen als die bis dahin erstellten Modelle, schließlich hätte er einige Jahrzehnte länger auf dem Schrottplatz in Nevada verbracht als die Anderen. Von einem Modellbaukollegen kam die Frage, warum diese Junk Cars kaum oder gar keine Beulen hätten. Auf unseren europäischen Schrottplätzen herrscht notorische Platznot und die alten Autos werden z.T. aufeinander gestapelt, Beulen und Beschädigungen bleiben dabei nicht aus. Wer sich einmal Fotos von Junkyards aus den ländlichen Gebieten der USA im Internet anschaut, wird sehen, dass es dort an Stellplätzen nicht mangelt und viele Autos irgendwann einfach nur abgestellt wurden. Oft blieben dann die Karosserien tatsächlich ohne Beulen und in der trockenen Umgebung rosten die Autos langsamer.

1936 Ford Coupe

Das Coupe wurde zunächst out-of-box nach Bauplan gebaut. Im Modelljahr 1936 gab es die Originalfarbe „Apple Green" und ein Buntsprühlack aus dem Sprühdosenregal im Hobbyraum entsprach diesem Farbton ganz gut. Das Standard-Grün entpuppte sich sogar als Mattlack, aber für diesen Zweck war das sehr gut geeignet.

Die Sitze wurden mit einem einlagigen Papiertaschentuch überzogen um mehr „Stoffwirkung" zu erzielen, und die komplette Innenausstattung wurde danach mit dunkelgrauer Acrylfarbe bemalt.

1936 Ford Coupe

Der Kühlergrill wurde mit schwarzer Glasmalfarbe eingepinselt und die erhabenen Gitter danach mit Wattestäbchen wieder herausgearbeitet. Die Kühlrippen an der Motorhaube mit einem Lackstift eingefärbt. Trittbretter und Felgen wurden mattschwarz lackiert.

Der Kühlergrill wollte bei mir irgendwie nicht so recht passen und als ungeduldiger Mensch kam sodann Plan B zum Tragen und der Kühlergrill wurde nur lose angelegt.Schrottautos dienen auch als Ersatzteileträger und dem Coupe wurde auf dem Schrottplatz die

Heckscheibe ausgebaut. Damit kein Schmutz in das abgestellte Auto konnte, wurde eine alte Decke in den Scheibenrahmen gelegt.

1936 Ford Coupe

In altbewährter Drybrush-Methode und mit Airbrush wurde das Coupe gealtert, diesmal aber nicht wie beim AMC Rebel für 40 Jahre Aufenthalt auf dem Schrottplatz, sondern für 70 Jahre.

Beim „Altern" (Patina) von Modellen beginnt man immer mit der dunkelsten Farbe zuerst und hellt mit helleren Tönen die Fläche danach auf, also von dunkel nach hell. Hellere Töne überlagern diese Flächen oder gehen über die Ränder hinaus, die darunter liegende Originalfarbe sollte immer wieder zum Vorschein kommen. Schmutz und Staub lagern sich auf dem Lack ab und auch auf Rost, dabei keinen Unterschied machen, sonst wirkt es nicht realistisch.

1936 Ford Coupe

An Rändern, Sicken, Ecken, unteren Seitenlinien und auf horizontalen Flächen mehr als an Seitenteilen und senkrechten Flächen. Mit Airbrushfarben von MagicColor wie z.B. MC730 „Golden Sand" und dunkelbraunen Acrylfarben wurden die untersten Schichten aufgebracht, darüber kam u.a. MagicColor MC750 „Opaque Brown". Alle dunklen Flächen, die Roststellen und das gesamte Modell wurden danach mit einer Mischung 10:2 aus Createx Beige zu Createx Yellow und am Ende mit Revell 31176 „Light Gray Matt" zur Darstellung von Staub übersprüht.

Thomas Lutz,
stockcarmodels.weebly.com

Publiziert am 25. August 2014

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