Junkers Ju 85 BKonkurrenz der Junkers Ju 88von Enrico Friedel-Treptow (1:72 Zvezda)Geschichte1935 erließ das RLM eine präzisierte Ausschreibung für die Entwicklung eines mittleren, schnellen Kampflugzeuges (dreiköpfige Besatzung; Bombenlast 500 bis max. 750 kg; maximale Geschwindigkeit 500 km/h; Reisegeschwindigkeit 450 km/h; Abwehrbewaffnung ein 7,9mm MG). Angesprochen waren und beteiligt haben sich die Firmen Junkers, Henschel und Messerschmitt. Daraufhin entstanden vier Flugzeugmuster. Junkers erarbeitete die Ju 85 und die Ju 88, die bis auf die Leitwerke weitgehend übereinstimmten. Weiterhin wurden von Henschel die Hs 127 und von Messerschmitt die Bf 162 entwickelt. Das FlugzeugWie bereits erwähnt, entsprach die Ju 85 weitgehend der Ju 88. Größter Unterschied war das doppelte Seitenleitwerk der Ju 85. Diese Leitwerkauslegung sollte ein besseres Schussfeld nach hinten bringen. Die Ju 85 A, die in ihrer Auslegung der Ju 88 V1 entsprach, wurde als Modell im Windkanal getestet. Die Fertigung eines Prototypen als auch von Serienflugzeugen unterblieb. Als das RLM von den Schnellbomberplänen zur Sturzbomberidee wechselte, eine starke Bewaffnung des Flugzeuges forderte und die Besatzungsanzahl sich erhöhte, entstand die Idee des vollverglasten Kampfkopfes. Bei Junkers fertigte man eine Attrappe solch einer Kanzel. Damit wurde auch wieder die Ju 85 aktuell und es entstand die Version B mit eben solch einem Kampfkopf. Im gegensatz zur Version A sollte die B-Ausführung auch das Einbeinfahrwerk erhalten, das sich auch ab der V6 bei der Ju 88 finden lässt. Doch auch hier kam es zu keiner Prototypen-Fertigung. Das ModellDa ich mir es in den Kopf gesetzt hatte, die Konkurrenzmuster der Junkers Ju 88 zu bauen, sollte auch die Ju 85 dazu gehören. Mir persönlich ist nur ein recht einfacher Dreiseitenriss dieses Flugzeugmusters bekannt. Dieser ist meiner Meinung nach auch noch seitenverkehrt in der Literatur abgedruckt, denn die Bewaffnung in der Bugverglasung befindet sich auf der Pilotenseite. Die Bilder des Attrappenbaus zeigen jedoch diese Bewaffnung auf der Bombenschützenseite, wo sie auch später bei der Ju 188 zu finden ist. Trotzdem nahme ich diese Zeichnung als Grundlage für den Umbau einer Ju 88 zur Ju 85. Ausgangsbausatz war mal wieder der Bausatz der Ju 88 A-5 von Zvezda. Verändert werden mussten Leitwerk und Kabine. Das Höhenleitwerk sollte tiefer als das der Ju 88 sein. Also schnitt ich die Teile aus dem Bausatz auseinander und fügt einen entsprechenden Keil ein. Das Seitenleitwerk fertigte ich aus Teilen eines alten Airfix-Bausatzes der Do 217. Leider passten die Seitenleitwerke nicht und so griff ich zu den Höhenleitwerken. Da bei den ersten Mustern die Ruder noch stoffbespannt waren, versuchte ich mit kleinen Streifen diese Bespannung darzustellen. Schwierigste Aufgabe war die Gestaltung der neuen Kanzel. Dazu fertigte ich aus Holz eine Positivform. Nach vielem Feilen und Schleifen hatte ich dann die Grundform, die mir als Tiefziehstempel dienen sollte. Alle möglichen und unmöglichen Plastikverpackungsteile wurden von mir tiefgezogen - relativ erfolglos. Schließlich erhielt ich eine Platte Plexiglas und der gefühlte zwanzigste Versuch brachte dann endlich ein annehmbares Ergebnis. Da wollte ich jetzt nicht noch das Wagnis eingehen und Löcher für die Bewaffnung reinbohren. So entschloss ich mich, die Maschine ohne Bewaffnung darzustellen. Mein Modell stellt also die Ju 85 B (Ju 85 V2) beim ersten Rollout aus der Werkhalle dar, noch ohne Waffeneinbauten und Gebrauchsspuren. Da das Flugzeug nie wirklich existierte ist die Bemalung und Kennung natürlich fikitv. Da mir jedoch die Ju 88-Prototypen mit der Standard-Splintertarnung und der weißen Zivilkennung recht gut gefallen, sollte es hier auch so sein. Die Decals stammen von fantasyprintshop. (D-AEFT sind meine Initialen) Weitere Bilder
Enrico Friedel-Treptow Publiziert am 13. August 2014 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |