Northrop YF-23 Black Widow IIvon Oliver Zwiener (1:72 Italeri)Das Original:Die Northrop YF-23 Black Widow II (Schwarze Witwe) war bis zum 23. April 1991 die Konkurrenz bei der Entwicklung eines Flugzeug der 4. Generation zur Lockhheed Martin F-22 Raptor (Greifvogel), dem aktuellen Luftüberlegenheitsjäger der U.S. Air Force und Nachfolger der F-15 Eagle. Auch hier sind die Merkmale Tarnkappeneigenschaften, die Fähigkeit, ohne Nachbrenner überschallschnell zu fliegen (Supercruise) und eine sehr hohe Manövrierfähigkeit. Es wurden lediglich zwei Prototypen gebaut und getestet , PAV-1 (Spider) und PAV-2 (Gray Ghost) sind heute in Museen ausgestellt. Im Gegensatz zur YF-22 wurden jedoch mit der YF-23 keine Waffentests durchgeführt, so dass eine mögliche Beladung des Waffenschachts der Fantasie eines jeden Modellbauers überlassen bleibt, vorgesehen waren jedoch AIM-120 AMRAAM und AIM-9X (anstelle der AIM-132 ASRAAM). Immer noch geheim und Anlass für Schätzungen sind die technischen Leistungen und möglichen Flugeigenschaften, so dass sich so etwas wie ein Kult mit eigener Fangemeinde herausbilden konnte, dem auch ich mich nicht entziehen konnte. Sehr gute Referenzen:
Modellbausatz: Italeri 1:72Der Bausatz ist baugleich mit dem von Tamiya, der schon lange nicht mehr erhältlich ist und mit 39 Bauteilen ein wenig besser detailliert als der von Dragon mit 33 Teilen, wobei aber deutlich weniger Decals mitgeliefert werden. Der Zubehörmarkt ist aktuell beschränkt auf Caracal Models Markings CD72016, daher kamen neben workshop ladders von Brengun BAL72005 auch noch Figuren von CMK zum Einsatz, denn die ground crews von Esci und Hasegawa sind nun schon seit drei Jahrzehnten nicht mehr aktualisiert worden - nur Revell bietet neue Charaktere. Zum Glück gibt es Parallelen zur F-15C (Cockpit) und F-22 (Triebwerke), so dass hier noch aus der Bastelschrottkiste nachgerüstet werden konnte. Die Bewaffnung und der Steuerknüppel stammen von einer missglückten Hasegawa F/A-18F , die restlichen Gegenstände des ground equipment stammen neben Hasegawa vor allem von Verlinden, die Bordleiter ist Marke Eigenbau und der Hubwagen (dolly) ist von Fujimi.
Bau/ Lackierung:Der Start erfolgte mit dem Herausschneiden der vier Landeklappen (flaps) und zwei Querruder (ailerons). Dazu diente ein Skalpell, denn die Formgebung schloss sowohl Säge als auch den Dremel aus. Die Seitenruder sind leider auch unbeweglich dargestellt, mit zwei kleinen abgesägten Stahlstiften wurde auch das gelöst. Danach wurde geprüft und entschieden, was noch verändert werden kann. Die Triebwerke in PAV-1 sind die Pratt & Whitney F119, die aktuell auch die -22 Raptor antreiben. So kamen Teile des 1:72 Aires Super-Detail-Sets und zwei umgebaute Mantelstromtriebwerke einer Fujimi F-14A Tomcat zum Einbau. denn sowohl die Lufteinlässe vorne als auch die Schubdüse und der Turbinenausgang sind sehr vereinfacht zweidimensional dargestellt. Darüber hinaus fordert die Bauanleitung 20 Gramm Blei im Radom, was jedoch mangels Raumvolumen auf zwei Bleibirnen zu je 10 Gramm verteilt wurde.
Handlungsbedarf besteht vor allem im Cockpit, für das keine Nassschiebebilder vorhanden sind und das in fast allen Belangen vom Original abweicht. Also Fotoabgleich und Austausch von Sitz und Steuer, Ergänzen von Schubhebel, Gurtzeugs, Pedalen uvm. Das HUD (headup display) ist das mitgelieferte Klarsichtteil und wurde mit HobbyColour „clear green" bemalt.
Anschließend wurden die Rumpfteile zusammengefügt und an diversen Stellen mit Vallejo Plastic Putty ausgebessert, da ein stealth fighter keine Spalten am Rumpf aufweist. Der Waffenschacht wurde mit diversen Büroklammern dem Original etwas näher gebracht, die im Bausatz mitgelieferte Waffenaufhängung ist meines Erachtens frei erfunden und daher absolut unbrauchbar. Es folgten maskieren und weiß grundieren.
Der Grauton der Lackierung ist Xtracrylix gunship grey FS 36118 , für die Triebwerke und Lüftungsgitter kam Lifecolor LC26 gunmetal zum Einsatz , der exhaust wurde mit Tamiya weathering master B soot und F titanium gealtert. Zwischen den einzelnen Arbeitsschritten erfolgte die Lackierung der Bewaffnung, des Fahrwerks, der Figuren, der Fahrzeuge, Hebebühnen und Arbeitsplattformen sowie der Bau des Hangars. Vor dem Auftragen der Decals kam noch eine Schutzschicht Vollglanz Bodenpflege. Da Caracal Models bei der detaillierten Darstellung schwächelt, war diese Grafik besonders hilfreich.
Für das Finish des Stealth Jägers und des Teams benutzte ich ausschließlich matten Klarlack, denn Regen fällt sehr wenig in der Mojawe Wüste Kaliforniens, sowie noch einige remove before flight tags. Die Galerie zeigt fiktiv einen Hangar der Edwards Air Force Base, in dem die Maschine von der Northrop, Grumman und McDonnell Douglas Crew für einen weiteren Testflug vorbereitet wird. Zum Schluss sind beide Konkurrenten zwecks Vergleich noch einmal wieder vereint.
Oliver Zwiener Publiziert am 05. Juli 2014 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |