Sikorsky RH-53D Sea Stallionvon Matthias Pohl (1:144 Revell)Schon lange lag der Revell-Bausatz der HH-53 C in meinem Regal und mir war klar, dass ich diesen Klassiker (natürlich!) für die US Navy adaptieren wollte! Dort flog dieses Baumuster unter der Bezeichnung RH-53D „Sea Stallion" als Minenräumer, erstmalig im Vietnam-Krieg zu diesem Zweck ab 1973 eingesetzt. Das Nachfolgemuster ist nun die MH-53 E „Super Stallion", berühmt-berüchtigter "hurricane maker" mit seinem dritten Triebwerk, einem zusätzlichen Rotorblatt und dem vergrößerten, abgeknickten Heckrotor. Diese Version hätte mich natürlich am meisten gereizt, denn noch nie sah ich einen Umbau zur "E", der Super Stallion, im 144er Maßstab. Aber vielleicht raffe ich mich selbst nochmal dazu auf, einige Bausätze der CH-53 habe ich noch auf Vorrat. So blieb ich bei der Recherche im Vorfeld beim Geschwader der Sea Falcons (HM-16) hängen, die eine traurige Berühmtheit im Rahmen der „Operation Eagle Claw" („Operation Evening Light") erlangten, als im April 1980 im Zuge der Revolution im Iran amerikanische Geiseln befreit werden sollten (eine gute Zusammenfassung dieser Operation findet ihr bei WIKIPEDIA). Letztendlich gingen sechs Hubschrauber des Geschwaders verloren, die ganze Operation war ein einziges Desaster! Letztendlich starteten die Maschinen dieses Geschwaders vom Deck der USS Nimitz aus - und die ist ja genau mein Ding, was die Realisierung verschiedener Baumuster aus den frühen 80er Jahren in diesem Maßstab anbelangt! Dazu findet ihr ja bereits einiges auf meiner Homepage www.matthias-pohl-modellbau.de. Der herangezogene Bausatz 04032 von Revell ist mittlerweile schon etwas rar und nur noch über das allseits bekannte Online-Auktionshaus zu bekommen. Die G-Version der CH-53, also die deutsche Variante, gibt es zwischenzeitlich in einigen sehr schönen Ausführungen. Für die HM-16 ist jedoch die Version mit den großen Filtern auf den Luftansaugtrakten der Triebwerke notwendig, ebenso wegen der Zusatztanks an den Radkästen und der Luftbetankungssonde. Der benötigte Bausatz 04032 gibt eine HH-53 C der US Air Force wieder, die für CSAR-Einsätze (combat search and rescue) verwendet wird. Einige Decals des Kits konnte ich aber auch für meinen Umbau verwenden. Der Begriff "Umbau" ist sicher etwas zu hoch gegriffen. Denn das Modell baute ich eigentlich komplett oob. Wichtig war mir lediglich die Darstellung mit gefalteten Rotorblättern und eingeklapptem Heckrotor, wie man auf einem Originalbild einer Maschine der Sea Falcons an Bord der Nimitz sieht, quasi am Vorabend der „Operation Eagle Claw", noch bevor die Maschinen zu Tarnungszwecken sandfarben lackiert wurden (Quelle: Wikipedia). Das war genau das Ding, was ich brauchte! Ist doch eines meiner Ziele beim Bau von US Navy-Modellen die Darstellung der Baumuster, die auf der Nimitz ihren Dienst taten, die ich aber alle mit geklappten Tragflächen bzw. Rotoren darstellen möchte! Die Realisierung des Klappmechanismus bereitete mir einige Zeit richtig Kopfzerbrechen, bis ich auf den Fotoätzteilesatz von BRENGUN stieß, der die Faltelemente für den SH-60 beinhaltete. Die SH-60 hat jedoch einen vierblättrigen Rotor, somit musste ich mir zwei dieser Ätzplatinen besorgen. Der Bau des eingeklappten Hauptrotors erwies sich als recht einfach, den Heckrotorträger habe ich bereits im Rohbau abgetrennt und mit Fotoätzteilen aus der Grabbelkiste halbwegs vorbildgerecht detailliert. Ein kleines zusätzliches Detail sind einige Leitungen am Hauptrotor, die ich aus einer Ader eines dünnen Klingeldrahtes zurechtschnitt. Leider nicht alle Verkabelungen, die notwendig gewesen wären, aber dafür fehlt a.) der Platz und ist b.) das Material zu dünn, um so etwas zu realisieren, wenn man die Leitungen nicht gerade stumpf ankleben will. Schwierig wurde es im Hinblick auf die Decals, da verbrachte ich einige Zeit mit dem Suchen in meiner Grabbelkiste! Die Bu.No. musste ich mir jedoch selbst drucken, hier gab es keine andere Lösung. Der Tailcode "CG" ist quasi "handgeschnitzt", er entstand aus einzelnen weißen Linien, die ich passend zuschnitt. Die "631" hat leider nicht den richtigen Schrifttyp, zu rund sind die Zahlen. Im Original sind sie etwas eckiger. Aber mit diesem Kompromiss muss ich leben. Ein Selbstdruck kam hier für mich nicht in Frage, weil die Grundfarbe der Maschine mit Vallejo-Farben selbst gemischt war. Beim Selbstdruck per gefülltes Textfeld hätte ich kaum den korrekten Farbton getroffen, was bei dieser Größe schon sehr auffallend gewesen wäre. Bei der Bu.No. war es vertretbar, hier habe ich auch leicht mit dem Pinsel und der Grundfarbe das farbliche Textfeld retuschiert. Etwas mehr Arbeit war die Gestaltung des Geschwaderwappens, des Falkenkopfs. Hierbei griff ich auf Darstellungen aus dem Web zurück, die ich mit einem Bildbearbeitungsprogramm nachgearbeitet und auf weißes Decalpapier ausgedruckt habe. Um den weißen Rand zu erhalten, musste ich mit einem superscharfen Skalpell die Konturen nachschneiden. Ging aber recht gut. Die Walkways sind ebenfalls Eigenproduktion, hier bearbeitete ich eine Grafik von einem 1:48er Bausatz aus dem Web und druckte auf transparente Decalfolie aus. Besonderes Augenmerk musste ich vor der Lackierung auf das Abkleben der Kanzel verwenden, die komplett transparent ausgeführt ist. Den Blendschutz in den oberen Fenstern lackierte ich von innen mit transparent-grüner Farbe von Tamiya. Der Randschluss zum Rumpf war nicht optimal, so dass hier ein wenig nachgespachtelt und geschliffen werden musste. Zum Abkleben der Scheiben verwende ich Tamiya-Tape, das ich in dünne Streifen schnitt, um diverse Rundungen gut abdecken zu können. Die bereits erwähnte Lackierung mit einer Mischung aus Grau- und Blau-Tönen von Vallejo bekam ein leichtes Aftershading plus ein Washing mit Schminke-Ölfarben, nachdem die Decals mit Tamiya-Glanzlack versiegelt wurden. Ein wichtiges Detail der Maschinen mit Zusatztanks muss erwähnt werden: Die charakteristischen Spiegel an den langen Auslegern, die an der Kanzel befestigt sind. Hier griff ich auf die flexiblen, aber unkaputtbaren Besenborsten zurück, an die ich kleine, zurechtgeschnittene und geschliffene Plastikklötzchen anbrachte. Zum Abschluss baute ich die Fahrwerksklappe des Bugrades neu, das Original sah eher aus wie eine 40 cm Panzerstahlplatte! Aus 0,5 mm starkem Sheet schnitt ich eine neue Klappe, die wesentlich besser und vor allem vorbildgerechter aussieht! Alles in allem bin ich recht zufrieden mit meiner Sea Stallion, denn eine CH-53/RH-53 mit gefalteten Rotorblättern ist in diesem Maßstab schon ein recht außergewöhnliches Modell! Der auf den Fotos abgebildete größere Fire-Truck ist ein Resinemodell und stammt von Brengun, die Figur im Feuerschutzanzug ist ein Umbau aus dem Dragon-Satz, dem ich einen anderen Kopf anpasste. Die Figuren stammen teils aus dem Dragon-Carrier Deck-Bausatz, ebenso der „Mule". Die übrigen Figuren kommen teils von Dragon, teils (wie auch die beiden Handwagen für Bewaffnung) von Century Wings, wurden aber komplett überarbeitet und neu bemalt. Zum Schluss noch ein paar "neutrale" Walk-Around-Fotos von meinem neusten Bau:
Eines darf jedoch nicht fehlen: Das „Beweisfoto", dass es sich bei diesem Bau tatsächlich um ein Modell im Maßstab 1:144 handelt - nur um die 1:72er Fraktion ein wenig zu ärgern :o))). Ich hoffe, diese Variante der CH-53 gefällt euch! Go 1:144 - beat 1:72! Matthias Pohl, Publiziert am 04. Juni 2014 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |