Sikorsky HH-53C Super Jolly Green Giant40th ARRSvon Oliver Zwiener (1:72 Fujimi)Das Original:Die Sikorsky S-65 ist ein schwerer Kampf- und Transporthubschrauber, dessen Prototyp bereits am 14. Oktober 1964 als YCH-53A flog und als erstes beim Marinekorps als "Sea Stallion" eingesetzt wurde. Im zweiten Indochina-Krieg wurden viele Flugzeuge um und über Vietnam abgeschossen, aber nicht vollständig zerstört. Die U.S. Air Force entwickelte speziell für CSAR-Einsätze (Combat Search and Rescue) die HH-53C "Super Jolly Green Giant", um die abgestürzten Piloten vor dem Feind zu retten und um die Flugzeugwracks zu bergen. Dieser riesige Hubschrauber des Military Airlift Command (MAC) hatte anstatt drei nun sechs Mann Besatzung (Pilot, Copilot, Flugingenieur, 3 Rettungsspringer), konnte in der Luft betankt werden und hatte zwei zusätzliche, abwerfbare 1700 Liter Kraftstofftanks. Er war mit drei M134 7.62 mm Maschinenkanonen schwer bewaffnet und zusätzlich gepanzert. Grundsätzlich waren pro Mission zwei Hubschrauber, der "high bird" und der "low bird", im Einsatz, die sich gegenseitig deckten und darüberhinaus noch von meist vier A-1H Skyraider, den "slow movers", als Geleitschutz eskortiert und hoch oben von einer Lockheed HC-130H King überwacht wurden. Die abgebildete Maschine 68-8286 gehörte zur 40th ARRS (Aerospace Rescue and Recovery Squadron in Udorn Royal Thai Air Force Base und war als Gunship (Codename Apple 3) zudem Teilnehmer an der missglückten Befreiungsaktion "Operation Ivory Coast" von amerikanischen Kriegsgefangenen (POW) aus Son Tay/Nordvietnam im November 1970. Bis zur Stilllegung im September 2008 war sie zuletzt im 20th SOS (Special Operations Squadron) Hurlburt Field, Florida eingesetzt - sein Nachfolger ist die CV-22 Osprey. Technische Daten: 2 Triebwerke GE T64-GE7 mit je 3.925 PS, Länge 20,47m, Höhe 7,60m, Durchmesser Hauptrotor 22,00m, max. Startgewicht 19.050kg, Seilwinde mit 9.000kg Traglast, Höchstgeschwindigkeit 315km/h bei einer Reichweite mit Zusatztanks von 870km. Der Tarnanstrich ist der bekannte SEA (South-East Asia) Camouflage: oben FS30219, FS14102 und FS14079 sowie unten FS16622. Interessante Referenzen und Videos: www.jollygreen.org, AERO Heft 7, FIREFOX Clint Eastwood You Tube: Combat Search & Rescue (CSAR) Part 1: USAF Super Jolly Green Giant HH-53Ds und Combat Search & Rescue (CSAR) Part 2: SKYRAIDERS! Modellbausatz: Fujimi 1:72Der Bausatz ist meines Erachtens im Vergleich zu denen von Italeri und Airfix zwar der Beste, jedoch aufgrund seines hohen Alters (Baujahr 1988) auch nur befriedigend, denn die Bauanleitung ist sehr ungenau - es fehlen den meisten Bauschritten komplett die Farbangaben und die Decals sind doch sehr spärlich, gekennzeichnet schon alleine dadurch, dass nur ein US – Hoheitszeichen beiliegt. Die Bewaffnung fehlt völlig, die Piloten sitzen beide gleich steif und wenig authentisch auf ihren Sitzen rum und dem Laderaum fehlt komplett der Himmel. Wie bereits erwähnt besteht beim Original die Crew aus sechs Mitgliedern, daher wurde auf dem Modellbauzubehör-Markt reichlich investiert, und zwar in:
Zuerst erfolgte der Umbau des Cockpits mit den Fotoätzteilen sowie der Bau des Innenraums. Dabei wurde ein Stück Wellkarton zurechtgeschnitten, mit Stecknadeln die vertikalen Streben nachgebildet und leicht gebogen. Ich habe noch die Aussparungen für die Fenster berücksichtigt, das Ganze dann mit Revell mittelgrau 57 lackiert und die Innenwände und den Laderaumhimmel damit ausgekleidet. Ein Blick in die alte AIRFIX Bauanleitung zeigt übrigens, dass dort der Laderaumhimmel vorhanden ist. Zusätzlich wurden jeweils vier Sitze auf beiden Seiten, ein paar Transportkisten, Taschen, Feuerlöscher sowie die beiden vorderen Miniguns verbaut. Dazu wurden Heftklammern aus dem Bürobedarf zusammengeklebt, die vordere Bewaffnung ist aus Italeri-Bastelschrott, die Kisten aus dem Resinabfall der Figuren entstanden.
Anschließend wurde entschieden, welche Figuren am besten dazu passen, denn 1:72 fällt bei jedem Hersteller unterschiedlich aus. Das Rennen machte fünf mal CMK, sechs Personen werden benötigt und PJ PRODUCTION fällt ähnlich klein aus wie die beiden FUJIMI Piloten. Also alles mit Revell 35 Hautfarbe grundiert und anschließend mit Pinselgröße 0 – 000 bemalt. Da die Figur mit dem Rucksack dann doch ungeeignet erschien, wurde diese durch einen der Italeri Ground Crews ersetzt und stellt jetzt den "flight engineer" dar. Hinten links durfte noch ein zusätzlicher PJ platznehmen. Darauf folgte die Positionierung der Figuren und Fixierung mit Sekundenkleber, bevor die Rumpfhälften zusammengefügt wurden.
Die nächsten Schritte waren der Zusammenbau von Cockpit mit Kanzel und Rumpf mit Heck, das Maskieren der Klarsichtteile und die weiße Grundierung aller Baugruppen und Kleinteile.
Die nächste Bauphase beinhaltete die aufeinanderfolgenden Lackierschritte mit nachfolgendem Maskieren der Farben Schwarz, Hellgrau, Vietnambraun und -grün, Waldgrün und abschließend Silber für die Einfassung der Frontscheibe. Dabei wurden erstmals die Farben von Xtracrylix eingesetzt, erhältlich bei www.aero-spezial-modellbauversand.de oder www.hannants.co.uk. Eine sehr gute und absolut empfehlenswerte Investition, die irgendwelche abenteuerlichen Mischverhältnisse überflüssig macht und die Originalfarbtöne zu 100 % wiederspiegelt :-).
Es folgte das Entfernen von Maskierband und Abdecklack und Sichtung des Lackiererfolges, leider mit der Erkenntnis, dass trotz aller Sorgfalt doch ab und wann der Sprühstaub seinen Weg an nicht erwünschte Stellen fand und das ein oder andere Staubkorn helle Punkte in die Tarnung zauberte. Also wurde erst einmal alles ausgebessert und dann die schwarzen Vertiefungen und feinen Strukturen hervorgehoben.
Bevor mit Vollglanz Bodenpflege eine erste Schutzschicht aufgetragen wurde, wurden noch die Details wie Positionslichter, Seilwinde, Rotoren und Fahrwerk lackiert sowie die Klarsichtteile erneut maskiert. Danach folgte der Anbau und Einbau aller 32 Kleinteile und Auftragen der vergleichbar wenigen Nassschiebebilder, die allerdings mit acht Positionslichtern, vier schwarzen Balken und den drei neuen Hoheitsabzeichen aus der Decal-Restebox ergänzt wurden. Dabei zeigt sich einmal mehr, wie wichtig die Recherche in Literatur und im Internet ist, denn die Bauanleitung gibt nur eine grobe Orientierung.
Zum Schluss wurde noch eine dünne Schicht matter Klarlack aufgebracht. Was noch fehlte war der Einbau der Heckrampe mit Streben und des "backgunners", der Anbau des seitlichen Einstiegs und der Scheibenwischer. Abschließend konnte die Positionierung im Diorama erfolgen.
Oliver Zwiener Publiziert am 25. März 2014 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |