Grumman F4F-3 Wildcatvon Jens Popp (1:72 Academy)Als ich das Modell anfing, sollte es eigentlich eine Vorkriegsmaschine mit gelben Tragflächen und Aluminium-Rumpf werden. Der "beste" Bausatz den es damals gab war die Academy F4F-4. Dieses Modell basiert auf dem alten FROG Bausatz, der mit versenkten Gravuren versehen wurde. Um nun eine F4F-3 zu bekommen mußten die Tragflächen und die Kühlklappen am Motorgehäuse geändert werden. Die F4F-3 hatte nur 4 MG´s und die Flächen besaßen keinen Klappmechanismus. Daher verschloß ich die nicht benötigten Gravuren der Klapptragflächen und der des äußeren MG's mit Sekundenkleber. Die Kühlklappen wurden auf die gleiche weise verschloßen und neu ausgesägt um sie in geöffnetem Zustand darzustellen. Ja und genau dabei unterlief mir ein gewaltiger Fehler! Anstelle einer frühen F4F-3, brachte ich nun diese Öffnungen am Gehäuse an den Stellen an, wo sie nur bei einer späten F4F-3 waren! Mist! Aus der Traum einer schönen bunten Wildcat. Nun blieb mir nur noch die Option eine 2 Ton getarnten übrig. OK, Modellbau wäre ja langweilig wenn man die Flinte gleich bei solchen KLEINEN Problemen ins Korn werfen würde! ;-) Also zog ich meine Unterlagen zu Rate und überlegte welche ich denn nun bauen sollte. Auf einen Decalbogen von Superscale fand ich dann eine passende F4F-3 die vom US NAVY Fliegerass Jimmy Tach in der Korallensee geflogen wurde. Also ging es weiter - Im Inneren "besticht" der Bausatz durch gähnende Leere! Lediglich ein Sitz mit angebautem Plastikstäbchen (das soll der Steuerknüppel sein) und einer Piloten(ähnlichen)figur sind vorhanden. Im Fahrwerkschacht sieht es da nicht besser aus. OK, also auch das selber machen, denn in geöffnetem Zustand kann man ja gut ins Cockpit sehen. Apropos Cockpit! Die Haube mußte ich auch neu anfertigen da das transparente Plastikmaterial für mein Vorhaben einer geöffneten Kanzel viel zu dick war! Also stellte ich eine neue Kanzel aus tiefgezogenem Plastiksheet her. Um die gähnende Leere zu beseitigen, besorgte ich mir ein Detail Set von Eduard und fertigte Abgüsse vom Verlinden Detail Set der Hellcat an. Letztere wurden noch in leicht elastischen Zustand aus der Form genommen und in den Cockpitbereich der Wildcat mit Sekundenkleber eingfügt. Dies war erforderlich da die Wildcat, im Gegensatzt zur Hellcat, einen Tonnenförmigen Rumpf besitzt. Das weiche Gießharz ließ sich daher gut der Rundung anpassen. Die Ätzteile vom Eduard Set verwendete ich als Spritzschablonen und übertrug diese auf dünnes Plastiksheet. Dies hatte den Vorteil, dass ich den Kunststoff leichter bearbeiten konnte als das doch eher etwas "widerspenstige" Metall der Ätzteile. So entstand nach und nach das komplette Innenleben des Fahrwerkschachtes und des Cockpits. Nachdem nun alle inneren Komponenten ihren Platz gefunden hatten, stellte der weitere Zusammenbau keine größeren Probleme mehr dar. Da ich ja nun mal mit einem etwas umfangreicheren Bau begonnen hatte, entschloß ich mich auch noch dazu alle Steuerflächen und die Landeklappen im ausgefahrenem bzw. aktiviertem Zustand darzustellen. Hierzu sägte ich alle Komponenten aus und klebte sie nach dem Zusammenbau im betätigten Zustand wieder an. Die Landeklappen wurden noch mit den benötigten Verstärkungsstreben aus dünnen Plastikstreifen versehen und eine Silikonform erstellt, damit ich mir diese Arbeit für spätere Modelle nur ein Mal machen muß. Alle Positionslampen und die Kameraöffnung in der Tragfläche wurden aus den Gußästen der Klarsichteile neu angefertigt. Das Pitotrohr entstand aus einem Stück Stahldraht und die MG-Läufe aus Spritzenkanülen. Die Lackierung erfolgte mit JPS Farben. FS 35189 für die Oberseite und FS 36440 auf der Unterseite. Einen schönen "Farbklex" ergeben die weißen- und roten Streifen auf dem Seitenruder. Diese verschwanden kurz vor der Schlacht um Midway von den Amerikanischen Flugzeugen, da die amerikanische Flugabwehr auf alles schoß was mit roten Kennungen versehen und mit den japanischen "Meatballs" (Spitzname der jap. Hoheitszeichen) zu verwechseln war! Als Wash verwendete ich rotbraune Farbe von Humbrol, die stark verdünnt in die Fugen laufen gelassen wurde. Mit Terpentinersatz wurde die überschüßige Farbe wieder abgewaschen. Zum Abschluß wurden noch die Peitschenantenne aus einem Haar auf dem Rumpfrücken und der Antennendraht, vom Seitenleitwerk zum Mast, mit dünnem Gummifaden aus dem Nähbedarf angebracht. Alles in allem wurde aus dem anfänglichen "Billigbausatz" (er kostete damals nur 4 DM !!!) ein richtiges Schmuckstück. Jens Popp Publiziert am 11. November 2009 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |