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LCM(3)

von Thomas Schäffter (1:35 Trumpeter)

LCM(3)

Immer wieder verblüfft die Firma Trumpeter mit ihren Neuvorstellungen die Modellbaugemeinde. Solch ein Landungsboot in diesem Maßstab hat bisher noch keiner herausgebracht. Die Dimensionen beeindrucken und das Boot ist in seiner Detaillierung gut dargestellt. Aber gehen wir erstmal auf die Geschichte ein.

LCM(3)

Schon seit 1926 waren Motorlandefahrzeuge (MLC) Gegenstand von Versuchen der Briten unter verschiedenen Bedingungen gewesen, doch der eigentliche Urahn der Art war die 1929 fertig gestellte MLC 10. Sie war ein 12,8 m langes Fahrzeug, das mit einem 12-Tonnen-Panzer anlanden konnten. Ein interessantes Merkmal, das zu ihrem niedrigen Tiefgang beitrug, war ein Wasserstrahlantrieb; aber die geringe Effizienz der Einheiten zu jener Zeit führte zu einer Geschwindigkeit von knapp 5 kn. Als Weiterentwicklung dieses bescheidenen Prototyps stellte die Firma Thornycroft Anfang 1940 das erste Landungsboot LCM(1) fertig. Eine verbesserte 15,24-m-Version wurde auf Anregung des US-Marinekorps erarbeitet, dass die Kapazität von einem einzigen 16-Tonnen-Panzer auf einem 30-Tonner erhöhte. Das LCM(3) wurde sofort ein Erfolg und von 1942 bis 1945 wurden über 8000 dieser Fahrzeuge gebaut. Es gab britische und amerikanische Versionen dieses Typs. Zum Einsatz kamen sie auf der ganzen Welt im 2.Weltkrieg, vor allem im Pazifik, sowie in der Normandie und bei der Rheinüberquerung. Auch waren LCM´s auch noch im Vietnamkrieg im Einsatz.

Technische Daten:

  • Wasserverdrängung: 23 Tonnen leicht, 52 Tonnen voll beladen
  • Abmessung: Länge 15,2 m; Breite 4,3 m; Tiefgang 1,0/1,3 m
  • Antrieb: 2 Dieselmotoren auf 2 Wellen mit 220/450 PS
  • Geschwindigkeit: durchschnittliche Geschwindigkeit etwa 8,5 kn
  • Fahrleistung: 1577 km bei 6 kn
  • Bewaffnung: 2 x 12,7 mm Maschinengewehre
  • Kapazität: 1 mittelschwerer Panzer oder 60 Soldaten
  • Besatzung: 4 Mann
  • LCM(3)

    Zum Bausatz:

    Der stabile Karton beinhaltet sauber verpackte Spritzlinge, sowie einen kleinen Ätzteilebogen, Draht- und Seilmaterial. Decals liegen auch bei. Der Zusammenbau geht problemlos von statten, Schleif- oder Spachtelarbeiten fielen nicht an. Alles passt gut zusammen und die gut gestaltete Bauanleitung leitet einen durch alle Bauabschnitte. Obwohl auch Trumpeter einige Dinge nicht richtig wiedergegeben hat. So sind die MG-Schilde falsch dargestellt, das lässt sich ja noch schnell ändern, aber dass die Bordwand zu hoch dargestellt ist, ist schon nicht mehr so leicht behebbar. Ich baute aber das Boot weiter, weil mir der Aufwand zum ändern der Bordwand zu hoch war. Es sieht auch so ansprechend aus. Das Boot war an 3 Abenden zusammengebaut, nach der jeweiligen Trocknungszeit des Klebers. Etwas knifflig gestaltet sich der Zusammenschluss zwischen Bootsrumpf und Oberbau, speziell das Teil für den Innenraum, da sollte man erstmal trocken probieren. Nach dem Zusammenbau kommt die farbliche Gestaltung. In der Bauanleitung sind die Angaben zur Bootsfarbe nur allgemein gehalten dunkelgrau, deswegen musste ich Bilder zu rate ziehen. Dabei bemerkte ich, da mir auch Farbaufnahmen vorlagen, dass nicht jedes Boot gleich aussah. Es gab Boote die waren Dunkelgrau (fast Panzergrau) und wieder andere waren Hellgrau. So entschied ich mich für die gute alte Revellfarbe 43 Medium Grau. Diese wurde mit Airbrush aufgetragen um sie danach mit Humbrol Gunmetal trockenzumalen. Die Kleinteile wie Feuerlöscher, Rettungsringe und MGs wurden extra mit den jeweiligen Farben bemalt und gealtert.

    LCM(3)

    Sehr gut ist auch die Konstruktion der Klappe gelöst, sie kann offen und geschlossen dargestellt werden. Etwas knifflig ist noch die Montage des Seils für die Klappe, man sollte es vorher bemalen, sonst wird’s schwer im eingebauten Zustand dieses noch zu bemalen. Jetzt fehlte nur eine Crew für das LCM. Die bietet gleich Trumpeter in seinem Sortiment mit an. Jeweils 2 Spritzlinge mit 3 Figuren sind in der Packung vorhanden, also man kann insgesamt 6 Figuren herstellen, zum freundlichen Preis! Die Figuren passen gut zum Fahrzeug, dabei ist auf jeden Spritzling ein Steuermann, ein (Leicht) Matrose und der MG-Schütze. Ich bemalte und alterte diese mit Humbrolfarben. Somit ist das LCM(3) fertig, jetzt brauchte ich noch eine Ladung und da wurde ich in meiner Vitrine fündig. Ein M3 Stuart von Tamiya und ein Willys Jeep von Italeri fanden ihren Weg in das Boot. Da wahrscheinlich ein Diorama den Platzrahmen sprengen würde, habe ich das Boot auf ein Holzbrett gestellt. Hoffen wir, dass vielleicht noch mehr solche kleinen Wasserfahrzeuge diesen Maßstab bereichern. Ich hätte da noch ein paar Ideen, wie z.B. das LCA oder ein kleines Torpedoschnellboot. Mal sehen, ich glaube Trumpeter hat da noch so einiges im Hemdsärmel.

    Thomas Schäffter

    Publiziert am 09. März 2005

    Die Bilder stammen von Jens Kroeger.

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