Lockheed AC-130A SpectreGunshipvon Michael Bartnick (1:144 Minicraft Model Kits)Nachdem die seit 1964 in Vietnam als "Gunship" eingesetzte Douglas AC-47 "Spooky" von der generellen Verwendbarkeit dieses Konzepts überzeugte, erörterte die USAF Möglichkeiten für eine größere und somit schwerer zu bewaffnende Variante. Als Ausgangsmuster für die als "Gunship II" bezeichnete Serie ging schließlich das bereits bewährte Transportflugzeug Lockheed C-130 Hercules hervor. Die nunmehr als AC-130A bezeichnete Maschine erhielt zunächst vier 7,62mm Miniguns sowie vier 20mm Kanonen M61 Vulcan - darüber hinaus erfolgte die Einrüstung deutlich verbesserter Avionik. Der ab September 1967 durchgeführte "Testbetrieb" über Laos und Südvietnam verlief erfolgreich, so dass weitere Maschinen umgebaut wurden. Bald zeigte sich die Notwendigkeit für weitere Verbesserungen der Feuerleit- und Zielsysteme auf, und so wurden ab August 1969 die zwei hinteren M61 Vulcan und Miniguns durch zwei 40mm Bofors-Geschütze ersetzt und die elektronische Ausstattung weiter verbessert. Die Bewaffnung bestand nun aus zwei 7.62mm Miniguns, zwei 20mm M61 Vulcan vorn sowie zwei 40mm-Bofors-Geschützen. Neben dem FLIR AAD-7, dem Leuchtfeuerverfolgungsradar APQ-133/150 sowie einem Suchscheinwerfer AVQ-17 wurde die Sensorenausrüstung mit dem System "Black Crow" durch einen Zündimpulsdetektor ASD-5 - insbesondere zum Aufspüren von LKW im Dschungel - ergänzt. Das Modell repräsentiert nun diese letzte Variante der AC-130A "Spectre" in "Surprise Package/Pave Pronto"-Konfiguration, wie sie ca .1970/71 in Ubon stationiert war. Wie eingangs erwähnt handelt es sich um den bekannten Bausatz der Firma Minicraft - der Bau gestaltet sich aufgrund guter Passgenauigkeit grundsätzlich problemlos, es ist jedoch - diplomatisch ausgedrückt - reichlich Verbesserungspotential vorhanden. Die SEA-Tarnlackierung der Oberseiten erfolgte zunächst "klassisch" mit dem (Rotmarder-)Pinsel, lediglich der glänzende Zwischen- und seidenmatte Endklarlack wurde ebenso wie die schwarzen (anthrazitfarbenen) Unterseiten via Airbrush aufgetragen - die Alterung wurde ausschließlich mittels Pastellkreiden ausgeführt. Die beiden Grüntöne werden in der Bauanleitung vertauscht dargestellt (und beide als FS34102 benannt) - ich habe mich hier an Vorbildfotos orientiert. Die Oberseiten wurden mit Humbrol Enamel 116/117/118 (maßstabsbedingte Aufhellung 10% [116] bzw. 20% [117/118]) bemalt, die Unterseite und das Heck mit Revell 9, Glanzlack - W5 Bodenglanz (Lidl-Hausmarke) und Mattlack Revell 2. Nun ist es Zeit, zumindest gedanklich auf die Ubon Air Base im Jahre 1970/71 einzutauchen. Im Halbdunkel der geöffneten Laderampe zeigt sich schemenhaft eine erste Ergänzung der Bausatzausstattung, der scratch gebaute LAU-74 Flare Launcher. Das silberne "Dingens" vor dem Hoheitszeichen stellt den AVQ-17 Suchscheinwerfer dar (im Bausatz ebenfalls so nicht vorhanden), die Kuppel unten hinter den Bofors-Geschützen ist das AN/APQ-150 Beacon Tracking Radar. Aber halt! Vor dem gedanklichen Abtauchen doch noch ein Hinweis: Es ist alles sehr, sehr klein...! Die beiden Antennendrähte entstanden aus einzelnen Fasern von Polyamidfaden (Kordel), die Flattergewichte einfach durch angetupfte Farbe. Die gelben Türumrahmungen habe ich aus diversen Decalresten zusammengeschnippelt, da im Bausatz nichts Derartiges vorhanden ist. Auf der linken Rumpfseite das gleiche Spiel mit roten Decalresten - den aus allerhand Kleinkram gescratchten Feuerlöscher konnte ich mir nicht verkneifen, ebenso entstanden die im Bausatz fehlenden - aber für die AC-130A charakteristischen - ALQ-87 ECM-Behälter unter den Tragflächen. Die Propellerspinner wurden mittig mit einer fehlenden Bohrung versehen. In der vorderen Türöffnung war das AN/ASQ-24 "Stabilised Tracking Set" installiert, hier mit simulierten Abdeckungen - dahinter die beiden 20mm Gatlings. Vorn unter dem Cockpit ist die Kuppel des AN/ASD-5 "Black Crow"-Sensors zu erkennen, dahinter der klappbare Deflektor.* Dieser wurde beim Einsatz in den Luftstrom geklappt, um die durch den Rückstoß der Geschütze entstehende Gierbewegung des Flugzeuges auszugleichen. Der linke Sponson ist am Bausatz deutlich zu kurz und wurde mittels Plastikresten und Spachtel velängert, die daran vorn befindliche Kuppel stellt das AN/AAD-7 FLIR dar. *Die Kuppel sowie der Deflektor sind im Bausatz deutlich zu klein und falsch positioniert - beides wurde hier in Eigenregie geändert. "Eye to eye with the beast". Die Lufteinlässe der Motoren sind im Bausatz falsch (eckig) dargestellt und wurden daher durch Resinteile von BRAZ ersetzt - da sich die Maschine im Ruhezustand befindet, habe ich aber trotzdem einfach 'mal alle relevanten Öffnungen nach Vorbildfotos verschlossen und mit RBF-Fähnchen versehen, welche aus feinsten Streifen von Plastiktüten entstanden. Die Kanten der Propellerblätter erhielten allesamt einige Abnutzungsspuren. Tja, und so einen tollen Generatorwagen wollte ich schon lange mal haben - also wurde wieder fleißig geschnitzt. Die "Verbindungsleine" der beiden vorderen RBFs habe ich mir hier abgeschaut. Abdeckungen und RBF-Fähnchen finden sich natürlich ebenso an den Auslässen. Das Modell verfügt über ein fast komplett gescratchtes Innenleben (Cockpit & Laderaum), wo im Bausatz nur gähnende Leere vorgesehen ist - leider bleibt davon so gut wie nichts mehr zu sehen, aber es ist - irgendwo dort im Dunkeln - vorhanden. Das fertig bemalte Cockpit in der Bauphase möchte ich hier noch einmal zeigen. Die Instrumentierung entstand aus Decalresten, Gurte aus Tapestreifen. Auch der scratch gebaute Elektronikraum, welcher nun "für immer" in den Tiefen des Rumpfes verschwunden ist, soll hier noch einmal ans virtuelle Tageslicht geholt werden. Rohbau des Cockpits - Sitze einer B-52 wurden "herc-like" zurechtgefeilt, die Außenseiten der Rückenlehnen verjüngen sich somit jetzt nach oben. Weiterhin wurden Kopfstützen und Armlehnen aus Plastiksheet ergänzt sowie die Sitzflächen und Rückenlehnen mit Klebebeband (Tesa-Precision) "bezogen". Das hier noch fehlende Gurtzeug gab's aber erst nach der Bemalung. Des Weiteren wurden eine Gardinenstange (Draht) nebst zusammen geschobenem Vorhang (Alufolie) sowie etwas - von der Decke hängender - Kabelsalat angebracht.
Zum Abschluss wurde die klitzekleine "Spectre" noch einmal aus der Box gezogen - das soll's gewesen sein. Michael Bartnick Publiziert am 23. August 2013 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |