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Curtiss Golden Flyer (1909)

von Jürgen Wagenknecht (1:72 Renwal)

Curtiss Golden Flyer (1909)

Das Original

Glenn Curtiss schloss sich 1907 der Aerial Experiment Association (AEA) von Graham Bell an. Nachdem er zuerst einen 50 PS Flugmotor baute, entwarf er anschließend sein erstes Flugzeug, die „June Bug", mit der er am 04.07.1908 den von der Zeitung „Scientific-American" ausgesetzten Preis für den ersten offiziellen Flug in Amerika über 1 km gewann. Danach verließ er die AEA, um sich dem kommerziellen Bau von Flugzeugen zu widmen. Zusammen mit Augustus Herring entwarf er die Gold Bug, den direkten Vorgänger der Golden Flyer. Die Golden Flyer war eine verstärkte Golden Bug, damit der neu entwickelte 8 Zylinder V-Motor verwendet werden konnte.

Curtiss Golden Flyer (1909)

Die Golden Flyer war die einzige amerikanische Maschine, die an der Flugwoche in Reims teil nahm. Drei Tage nach dem Jungfernflug gewann Curtiss mit ihr das Gordon Bennett Rennen und am nächsten Tag den Geschwindigkeitswettbewerb mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 76 km/h, wobei eine Maximalgeschwindigkeit von 85 km/h erreicht wurde. Weitere Erfolge der Golden Flyer waren der erste Start von einem Schiff aus, der USS Birmingham (14.11.1910) mit dem Piloten Eugene Ely sowie die erste Landung auf einem Schiff am 18.01.1911, der USS Pennsylvania. Dabei wurde ein Fanghakensystem genutzt, wie es noch heute im Prinzip auf Flugzeugträgern angewendet wird. Die Curtiss Golden Flyer war das erste Flugzeug, welches von der US Marine angeschafft wurde.

Quellen: Kenneth Munson: Flugzeuge der Jahre 1903 - 1914; Enzo Angelucci: Falken-Handbuch in Farbe Flugzeuge von den Anfängen bis zum 1. Weltkrieg

Curtiss Golden Flyer (1909)

Der Bausatz

Der Bausatz stammt von der mittlerweile vom Markt verschwundenen Fa. Renwal und wurde zwischen 1966 und 68 verkauft. Es handelte sich immer um Doppelpackungen, in der Packung mit der Golden Flyer war auch noch ein Bausatz der Avro Triplane von 1909 enthalten. Die Formen sollen sogar noch älter und von der Fa. Taimei hergestellt worden sein.

Die Frage, welches Modell zuerst gebaut wird, ist leicht zu beantworten, da in dem stabilen Stülpkarton die Avro noch extra eingetütet ist, während die Golden Flyer einzeln drin lag.

Curtiss Golden Flyer (1909)

In schwarzem Plastik gespritzt als Gerippemodell liegt dem Bausatz für jedes Modell ein ca. A4 großer Bogen Spannpapier (Aero Skin) bei. In vier Baustufen geht es zum fertigen Modell, wobei sich das vierte Bild der Verspannung widmet. Es ist hier aber unumgänglich zusätzliche Literatur heran zu ziehen, da der Bespannungsplan unvollständig ist.

Curtiss Golden Flyer (1909)

Verglichen mit heutigen Bausätzen sind die einzelnen Teile zwar etwas grob, aber trotzdem schön detailliert. So sind die Bambusstäbe, aus denen der Rumpf besteht, klar als solche erkenntlich. Und es ist bis heute der einzige und damit auch klar der beste Bausatz der Curtiss Golden Flyer in der Version von 1909. Es gibt zwar noch einen Bausatz komplett aus fotogeätzten Teilen von der Ely-Variante, aber wie sollen Bambusstäbe realistisch aus PE-Teilen dargestellt werden? Zu dem unterscheidet sich die Ely-Variante in einigen Details, z.B. ist das vordere Höhenruder nicht mehr doppelt und die Höhensteuerung wurde nach hinten verlegt.

Curtiss Golden Flyer (1909)

Aufpassen muss man beim Bau, denn in der Bauanleitung ist ein grober Fehler: Bei der Golden Flyer waren die Flügel nur einseitig bespannt! Gut, dass man diese selbst bespannen muss, dadurch gibt es hier keinerlei Probleme.

Die Passgenauigkeit des Modells war sehr gut. Alle Teile passten perfekt ineinander und der Aufbau war auch sehr logisch. Zudem ist die Ausrichtung der beiden Flügel zueinander durch die durchgehenden Seitenteile absolut problemlos. Nur die Pilotenfigur habe ich weggelassen, die war wirklich kein Highlight.

Curtiss Golden Flyer (1909)

Das Spannpapier habe ich mit Klebestift eingestrichen, dann auf die Flügel platziert und mit einem Skalpell sauber zugeschnitten. Normalerweise liegt dem Bausatz ein Glas mit Flüssigkleber bei, der dafür gedacht ist. Da ist mir die Methode mit Klebestift lieber, denn diese verzeiht auch Fehler beim Ausrichten des Papiers. Zudem war mein Glas wohl nicht ganz dicht, denn es lag dem Bausatz zwar noch verschlossen bei, aber der Kleber hatte sich nach über 40 Jahren verflüchtigt.

Lackiert wurden die Flügel und Leitwerke mit Humbrol CDL, was mir normalerweise eigentlich zu gelb ist, aber bei der Golden Flyer perfekt passt, denn diese hatte einen gelblichen Schutzanstrich. Die Holzteile wurden wie üblich bei mir mit Ölfarbe gemasert, bei den Bambusteilen wurden die Verdickungen mit etwas Grau betont.

Curtiss Golden Flyer (1909)

Die Verspannung wurde zum Schluss wieder mit dünnem Draht, in die passenden Längen zugeschnitten, angebracht und mit Sekundenkleber fixiert. Die Startnummer auf dem Seitenleitwerk wurde mit einem Permanentmarker per Hand gemalt. Im zweiten Versuch war ich damit auch zufrieden. Die kleine US-Fahne (46 Sterne!) habe ich aus dem Internet entnommen und in der passenden Größe ausgedruckt.

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Curtiss Golden Flyer (1909)

 

Jürgen Wagenknecht

Publiziert am 08. Januar 2013

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