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Grumman F8F-1B Bearcat

von Thomas Mohr (1:48 Hobbycraft)

Grumman F8F-1B Bearcat

Das Original:

Obwohl sich durch die Einführung der Grumman F6F Hellcat das Kräfteverhältnis im Luftkrieg im Pazifik zugunsten der Amerikaner verschob, hatte man Bedenken, ob sich die große und schwere Hellcat bewähren würde, denn durch eingehende Analysen erbeuteter Feindflugzeuge wusste man bestens Bescheid über die Wendigkeit, Agilität und Leistungsfähigkeit der Zero. Deswegen dachte man schon frühzeitig an ein Nachfolgemuster. Dieses sollte den größtmöglichen Motor mit der kleinstmöglichen Zelle vereinen, um bei maximaler Leistung eine hohe Wendigkeit zu gewährleisten. Man sah sogar nur zwei Maschinengewehre je Fläche als Bewaffnung vor, um das Gewicht der Maschine möglichst gering zu halten. Die Bearcat erwies sich auf Anhieb als ein gelungener Entwurf. Geschwindigkeit, Steigrate und Agilität erfüllten alle Erwartungen, und die Maschine erwies sich als einer der besten je produzierten Kolbenjäger. Die Leistungsfähigkeit war sogar so groß, dass man es sich leisten konnte, die Maschinengewehre durch 2-cm Kanonen zu ersetzen.

Grumman F8F-1B Bearcat

Allerdings kam die Bearcat für einen Einsatz im WK.II zu spät. Sie wurde aber dennoch ausgiebig bei Kampfhandlungen eingesetzt, und zwar von den Franzosen in Indochina. Da ihr dort allerdings die Gegner in der Luft fehlten, versah sie ihren Dienst als Jagdbomber sowie bei der Nahunterstützung und Gefechtsfeldabriegelung. Nach Abzug der Franzosen aus Indochina blieb sie noch viele Jahre im Dienst bei den Luftwaffen von Thailand und Südvietnam.

Grumman F8F-1B Bearcat

Der Bausatz:

Der Bausatz ist von der Detaillierung sowie der Präzision der Gravuren wohl einer der besten, die Hobbycraft je produziert hat, aber er weist zwei eklatante Fehler auf: zum einen ist die Motorhaube im vorderen Bereich viel zu dick und klobig, und zum anderen sitzt die Cockpitwanne viel zu tief im Rumpf. Für die Motorhaube bietet die Firma Cutting Edge einen Ersatz an, aber der ist am Rumpfanschluss zu schmal, so dass man auf jeden Fall schleifen muss. Ich habe mich entschlossen, die Haube aus dem Bausatz anzupassen. Das ist leider nicht ganz einfach, weil man aufpassen muss, dass die Motorhaube nicht eiförmig wird. Der Versuch, sie in die Bohrmaschine einzuspannen und dann abzuschleifen, verlief mangels geeigneter Einspannvorrichtungen nicht allzu erfolgreich. Aber mit ein bisschen Geduld und Spucke lässt sich das Problem lösen.

Grumman F8F-1B Bearcat

Der Fehler mit dem Cockpit ist schwieriger zu beheben, denn die Wanne ist für einen zu tiefen Bereich des Rumpfes gedacht, wo dieser breiter ist als weiter oben. Die Ätzteile von Eduard helfen nicht, da sie an das vorhanden Cockpit angepasst sind, und schleifen geht auch nicht, da man sonst die Details der Seitenkonsolen wegschleift. Man müsste die Seitenkonsolen abtrennen, den Mittelteil der Wanne schmaler schleifen und die Konsolen wieder ansetzen. Ich hatte zum Glück noch ein Detail-Set von Hi-Tech, das eine gut gelungene und vor allem passende Cockpitwanne enthält. Dieses ergibt zusammen mit den Eduard-Teilen ein sehr schönes Cockpit an der richtigen Stelle. Der weitere Zusammenbau geht überraschend schnell, was vor allem an der ungewöhnlich guten Passgenauigkeit liegt. Die Lackierung tut das ihre dazu, den Bau nicht unnötig in die Länge zu ziehen, denn die Maschine ist wahlweise Naturmetall oder blau über alles, und ich meine wirklich alles: Fahrwerkschächte, Fahrwerk, Klappen, selbst teilweise die Radfelgen. Hier wären allerdings ein paar Hinweise in der Bauanleitung hilfreich gewesen, denn die Farbinformationen muss sich der Modellbauer selbst zusammensuchen.

Grumman F8F-1B Bearcat

Zur Ausstattung der Maschine mit Außenlasten hat Hobbycraft fast die ganze Palette an Tanks und Bomben beigelegt, die üblicherweise von der Bearcat benutzt wurden. Lediglich die Raketen für die äußeren Pylons sind nicht im Bausatz enthalten. Ich habe mich beim Bau allerdings an einem Bild dieser Maschine im Squadron-Heft orientiert, die keine Außenlasten trägt und offenbar auch den Pylon unter dem Rumpf nicht montiert hat. Die Räder im Bausatz sind zu klein, die von True Details zu groß. Also habe ich die aus dem Hi-Tech-Set verwendet. Diese Set enthält übrigens auch einen Zusatztank, den die Franzosen offenbar zum Aufklärungsbehälter umgebaut haben. Da ragen jetzt etliche Ausbuchtungen mit angedeuteten Kamerafenstern aus dem Tank. Sollte ich jemals eine französische Bearcat bauen, kommt auf jeden Fall dieser Kamera-Tank dran.

Grumman F8F-1B Bearcat

Finish:

Bei den Abziehbildern hat Hobbycraft ganze Arbeit geleistet. Sie sind absolut korrekt, sehr farbenfreudig, dünn, lassen sich einwandfrei aufbringen und passen sich gut den Konturen an. Auch stellen sie, ganz gemäß alter Hobbycraft-Tradition, wieder sehr interessante Varianten dar, die auch einmal ein paar andere Länder berücksichtigen als nur Deutschland, Amerika, Japan und vielleicht manchmal Russland.

Thomas Mohr

Publiziert am 11. November 2009

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