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Hütter Hü 136 Stubo 1

Ein extremer Entwurf aus den späten Dreißigerjahren

von Thomas Brückelt (1:72 Eigenbau)

Der Entwurf des Stubos (Sturzbomber) von Hütter - Ulrich und Wolfgang Hütter, Segelflugzeug-Konstrukteure - entsprang der Forderung des RLM, ein neues Erdkampfflugzeug zu entwickeln, aus der letzten Endes die Henschel Hs 129 hervorging. Diese Ausschreibung existierte bereits vor Kriegsausbruch.

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Der StuBo 1 sollte kein Fahrwerk haben, der Start hätte von einem Startwagen aus erfolgt, vermutlich mit Starthilferaketen unterstützt. Der Propeller und der Bombenträger sollte vor der Landung abgeworfen werden, die dann auf einer ausfahrbaren Kufe erfolgt wäre. Der Propeller sollte an einem Fallschirm zu Boden fallen, damit man ihn erneut verwenden kann.

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Das Cockpit wäre ganz hinten im Seitenleitwerk integriert. Die gepanzerte Haube hätte nur ein kleines, rundes Fenster vorne gehabt und seitlich zwei kleine Fensterschlitze, um den Piloten maximal gegen Feindbeschuss zu schützen. Es gab noch einen zweiten Entwurf (Stubo 2) mit etwas längerem Rumpf und internen Bombenschacht.

Ein DB 601 sollte das Flugzeug antreiben, es ist auch angegeben, dass es mit zwei MGs hätte bewaffnet werden sollen.

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Mit seinen kleinen, elliptischen Tragflächen und der recht eingeschränkten Sicht wäre dieses Flugzeug sicher nur für erfahrene und gut ausgebildete Piloten in Frage gekommen. Die Navigation nach Sicht wäre ebenfalls nicht einfach gewesen.

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Der Entwurf wird gerne als ziemlich schwachsinnig beurteilt. Allerdings war es eben nur ein Entwurf und noch kein in Serie gebautes Flugzeug. Es ist nicht unüblich, dass man bei der Entwicklung eines neuen Produkts sich zunächst um die Erfüllung der primären Anforderungen bemüht, das Gerät dann erprobt und erst im Folgenden dann Kompromisse eingeht, um eben so nah wie möglich an den Hauptanforderungen zu bleiben oder diese zu übertreffen. Wäre es zum Bau dieser Maschine gekommen, hätte man sie nur zu diesem einen Zweck (Bodenangriff) einsetzen können mit entsprechender Einsatzplanung. Meines Erachtens hätte dieser Typ erfolgreich nur mit Jagdschutz operieren können, da ein Sieg in einem Luftkampf schon wegen der hohen Flächenbelastung und der daraus resultierenden großen Kurvenradien unmöglich gewesen wäre. Weiterhin könnten die Begleitjäger bei der Navigation hilfreich sein, so hätten sich die Stubos einfach an deren Heck „gehängt“.

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Ein weiterer großer Nachteil ist das fehlende Fahrwerk, wie man es auch bei der Me 163 Komet bemerke: Es kostet viel Zeit, so ein Flugzeug von der Bahn zu räumen, was vor allem kritisch ist, wenn nachfolgend andere Flugzeuge landen oder während der Landung feindliche Jäger angreifen. Nachdem der Propeller abgeworfen worden wäre, gäbe es auch keine Möglichkeit mehr durchzustarten. Wie es funktionieren soll, den Propeller mit einem Fallschirm zu verbinden ist wohl auch fraglich. Den Fallschirm irgendwie in den Spinner zu stopfen, würde zu einer Unwucht führen.

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Modell

Ich hatte mir den Resinbausatz des Stubo 1 von Bird Models zugelegt. Leider hat dieser nur recht wenig mit dem Original-Entwurf zu tun: Der Rumpf ist 18 mm zu kurz, das Seitenleitwerk mit dem Cockpit zu niedrig und es liegen trapezförmige anstatt elliptische Tragflächen bei. Zudem ist die Auspuffanlage auch recht grob gestaltet und Nacharbeit wäre recht aufwendig geworden. Da der KP-Bausatz der Avia S-199, aus dem ich meine S-199PM-1 baute, noch einen Rumpf einer Bf 109 enthält, trennte ich von diesem die Nase ab und passte sie an den Rumpf des Stubos an. Auch der Propeller und der hintere Teil des Spinners kommen aus dem KP-Bausatz. Der vordere Teil des Spinners stammt wiederum von Bird Models.

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Die Tragflächen, die Verlängerung des Rumpfs und den Bombenträger konstruierte ich mit einem CAD-System und druckte die Teile dann mit meinem 3D-Drucker aus. Für die höhere Haube stellte ich eine Tiefziehform aus Holz her und das neue Seitenruder feilte und schliff ich aus einem Polystyrolklotz heraus.

Dem Bird Models-Bausatz liegt noch ein Startwagen bei, allerdings wollte ich mein Modell fliegend präsentieren. So setzte ich eine Pilotenfigur ins Cockpit, die ich in meinem Fundus hatte. Diese ist recht grob ausgeführt, da man aber so gut wie nichts vom Inneren sieht, bot sie sich für dieses Projekt an. Einen Ständer, bestehend aus einem Stahldraht (Durchm. 3 mm) und einer 3 mm starken Polystyrolplatte), baute ich dazu.

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Der Stubo 1 wird mit einer einzelnen 500 kg-Bombe unter dem Rumpf in Zeichnungen dargestellt. Da ich zwei kleinere Bomben, die mir nicht ganz unpassend schienen, in meiner Restekiste fand, kamen diese ans Modell. Sicher wäre auch dies beim Original denkbar gewesen.

Auch durch das Glätten meiner 3D-Druckteile gab es jede Menge Schleifarbeit. Ein paar eingravierte Blechstöße werten die Erscheinung auf. Ein Staurohr und Antennen aus gezogenen Gießästen sorgen weiterhin für eine realistische Darstellung.

Hütter Hü 136 Stubo 1

Lackiert wurde der Stubo mit dem Pinsel und Emailfarben von Humbrol und Revell. Ich nutzte übrige Decals von anderen Modellen, bzw. von Peddinghaus. Da der Propeller abgeworfen werden sollte, habe ich dem Spinner einen auffälligen rot / weißen Anstrich gegeben, damit man ihn leichter wiederfindet. Versiegelt habe ich das „What if“ mit mattem Klarlack von Tamiya. Den Ständer spritzte ich mit silbernem Felgenlack.

Hütter Hü 136 Stubo 1

Thomas Brückelt,
acroairwolf.beepworld.de

Publiziert am 07. Oktober 2024

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