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Kawanishi H8K Emily

von Roland Sachsenhofer (1:72 Hasegawa)

Kawanishi H8K Emily

Dass die H8K "Emily" von Hasegawa eine ganz besondere Herausforderung darstellen würde, war mir schon zu dem Zeitpunkt klar, als ich die Bausatzschachtel mit dem Vorsatz öffnete, dieses charaktervolle Flugboot nun auch wirklich zu bauen. Jetzt, zweieinhalb Jahre später, bin ich um einige Erfahrungen reicher und die erwarteten Herausforderungen hatten sich zu ganz konkreten Themen verdichtet.

Kawanishi H8K Emily

Ein erstes Thema war die üppige Anzahl der maßstäblich mindestens doppel-faustgroßen Nieten, die alle Oberflächen überzogen. Schnell war klar, dass diese weg mussten. Nicht unbedingt spurlos – an einigen Stellen wollte ich abgeschliffene Nieten am endgültigen Erscheinungsbild mitwirken lassen - aber doch so, dass sie nicht mehr ins Auge fielen. Ein erster Bauschritt war dementsprechend auch das Überschleifen aller Plastikteile.

Kawanishi H8K Emily

Ein weiteres Thema fand sich im Spielzeugcharakter des Modells. Wenn man bedenkt, dass dieser Modellriese aus einer längst vergangenen Ära stammt, darf man einerseits durchaus erstaunt und erfreut sein: die generellen Proportionen, Formen und Abmessungen repräsentieren das Vorbild hervorragend. Allerdings sind an zahlreichen Stellen Ösen und Haken angegossen, die das Anbinden von Fäden erleichtern sollten. Dies betraf vor allem die Partien rund um die Schwimmer beziehungsweise deren Verspannungen oder den Bugbereich, wo an einer gewaltigen Plastiköse der Zug-Schlepper "angekabelt" hätte werden können.

Andere Eigenheiten jener frühen Tage sind die vielen beweglichen Teile, Ruder, Geschütztürme etc. Aber auch dies stellt keine unlösbares Problem dar :o) Natürlich muss an einigen Stellen nachdetailliert werden. Im Cockpitbereich, bei den Motoren und bei den Radanlagen habe ich nach Vorbildfotos um- und dazu gebaut, die Radaranlage am Bug entstand überhaupt aus gezogenen Gussästen komplett neu.

Kawanishi H8K Emily

Die Baufotos zeigen, mit welchen Spalten und Klüften beim Zusammenfügen der Teile zu rechnen ist. Bei den Verbindungsstellen aller großen Baugruppen musste heftig gespachtelt und verschliffen werden. Zu diesem Zeitpunkt fielen auch die letzten erhaltenen Nieten dem ausufernden Schleifen zum Opfer… Die Oberflächengestaltung erfolgte rein durch malerische Gestaltung, ich habe keine einzige Panellinie nachgezogen. Am Erscheinungsbild sind wesentlich auch die Lackabplätzer beteiligt, die ich in bewährter Technik mit Abdeckflüssigkeit auf Alclad-Grundierung erzielt habe. Durch diese "belebte" Oberfläche wollte ich auch den schlechten Sitz und das ungenügende Aussehen der vielen Plexiglas-Ziegel, die die Verglasung darstellen, etwas kaschieren und die Gesamterscheinung so stimmig halten.

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Gut zwei Jahre, in denen ich dieses Modellbau-Fossil auch immer wieder einmal weg gelegt habe, ist Hasegawas H8K auf meinem Werktisch gelegen - der schaut jetzt richtig leer aus, wo dieser erfahrungsreiche Bau endlich zu Ende gegangen ist…

Wer sich einen Eindruck von Bausatz und dem Bauprojekt machen will, kann das hier tun: Link zum Baubericht

Kein einfaches, vor allem kein schnelles Modellbauvergnügen - dafür hat man aber ein wirklich seltenes Modell auf dem Werktisch und ein wunderschönes, hochinteressantes Flugboot in der Vitrine.

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Roland Sachsenhofer

Publiziert am 28. April 2012

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