Focke-Wulf Fw 190 G-8von Stefan Zimmermann (1:48 Revell)Da die Fw 190 Beschussschäden bei Tiefflugeinsätzen eher "verkraften" konnte als andere deutsche Jägermuster, dachte man in der Luftwaffenführung sehr schnell über ein Einsatzfeld als Jagdbomber für die Fw 190 nach. Sicherlich spielte auch die Motorisierung eine gewisse Rolle, denn der verwendete BMW 801-Motor verlor in einer Flughöhe von über 7500 Metern stark an Leistung. So entstanden während der Serienfertigung zahlreiche Versionen als Schlachtflugzeug und Langstreckenjabo. Als Typenbezeichnungen wurden ab April 1943 die Buchstaben "F" für Schlachtflugzeuge und "G" für die Langstreckenjabos eingeführt. Als Basis dienten jedoch die Jägermuster, die mit "A" bezeichnet wurden. So entstand die G-8 aus der A-8. Die Unterschiede zwischen den Baureihen bestanden im Wesentlichen in ihrer Ausrüstung und Bewaffnung. Die G-8 wurde von November '43 bis Februar '44 gebaut. Um die Reichweite zu erhöhen wurden zwei 300l-Tanks unter den Tragflächen angebracht. An einem ETC unter dem Rumpf konnte eine 250 kg- oder eine 500 kg-Bombe mitgeführt werden. Die Standardbewaffnung wurde meistens durch den Ausbau der beiden MG 131 im Rumpf und den beiden MG 151/20 in den äußeren Tragflächen reduziert. Andere Konfigurationen waren allerdings stets möglich. Jetzt zu meinem Modell ("Rote 12" des Schlachtgeschwader 10): Revell hatte hier einen Dragonbausatz unter eigenem Label auf den Markt geworfen und ich kann sagen, dass es zwar ein ganz ordentlicher Bausatz ist, aber auch so manches Mal für ein "Grrrr" zu haben war. Der Zusammenbau gestaltete sich streckenweise etwas kompliziert, denn gute Passgenauigkeit war eher nicht der Haupttenor dieses Projektes. Speziell der vordere Teil erwies sich als recht schwierig, denn die Motorcowling bestand aus mehreren Einzelbauteilen und musste später auf den Rumpf aufgesetzt werden. Hier war sehr genaues Arbeiten wichtig. Um Spachtel- und Schleifarbeiten kommt man bei diesem Bausatz nicht herum. An den Flügelwurzeln gab es nach dem Zusammenbau regelrechte Schluchten. Für den weißen Propellerspinner liegt dem Bausatz ein Decal bei. Jedoch habe ich mich dafür entschieden, den Spinner zu lackieren. So habe ich zu Anfang die Propellernase grundiert und dann komplett weiß gebrusht. Danach habe ich mit 1,6mm-Scotch-Linierband den Propellerspinner abgeklebt und die Nase dann komplett in Schwarz lackiert. Das Linierband einfach wieder abgezogen und schon hatte ich einen lackierten Propellerspinner. Die Läufe der MKs habe ich durch Kanülen ersetzt. Ein "Goof" der Strategen aus Bünde war die Farbangabe für das Ruder und den farbigen Streifen um die Motorcowling. Hier hat Revell als Farbe Rot (RLM 23) benannt. Allerdings haben Recherchen im Internet ergeben, dass diese Parts der Maschinen des Schlachtgeschwader 10 in Gelb gehalten waren. Allerdings fand ich es sehr gut, dass neben der eigenen Farbpalette auch RLM-Farbtöne von Revell angegeben wurden. Nach einer Grundierung mit Humbrol-Primer ging es nun an die Lackierung. Für die Unterseite kam RLM 76 von Vallejo zum Einsatz. Für die Oberflächentarnung benutzte ich RLM 74 und 75 von Gunze. Das Tarnschema habe ich freihand gebrusht. Das Gelb für Ruder und den Streifen auf der Motorcowling stammt von Revells Aqua Colours und wurde von mir airbrushfähig mit Spiritus verdünnt. Nach erfolgter Lackierung gab es eine Schicht Emsal Glänzer als Vorbereitung für die Decals. Die Decals ließen sich mit Hilfe von "Decal Soft" gut verarbeiten... mit Ausnahme der Begrenzungslinien für die begehbaren Bereiche auf den Tragflächen. Die zerrissen nämlich beim leisesten Windhauch und es war eine echt Fummelarbeit. Um meine Fw 190 nicht ganz "nackig" zu präsentieren habe ich ein kleines Display erstellt. Die beiden Figuren entstammen einem Eduard-Set (Luftwaffe Personal). Das Display besteht aus einem Bilderrahmen (von einem wohl bekannten, skandinavischen Möbelhaus), etwas "Gras" von der Rolle aus dem Modelleisenbahnzubehör und für die Holzbohlen nahm ich Eisstiele, die zurecht geschnitten, aufgeklebt und mit Wasserfarbe eingefärbt wurden. Da die beiden Zusatztanks an ihren Unterflügelaufhängungen nicht optimal saßen, habe ich sie einfach im noch leeren Zustand vor die Maschine gelegt. Nach dem Trocknen der Decals ging es an die Alterung, die ich mit Pastellkreide und silberner Farbe (per Trockenmalen) fabriziert habe. Das Fahrwerk ist recht gut detailliert und wurde von mir zusätzlich mit einem Bremsschlauch aus Basteldraht aufgerüstet. Der Antennendraht besteht aus gezogenem Gussast. Ich hoffe, meine 190er gefällt euch. Weitere Bilder
Stefan Zimmermann, Publiziert am 01. Dezember 2010 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |