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Junkers Ju 88 A-5

L1+BB

von Enrico Friedel-Treptow (1:72 Airfix)

Junkers Ju 88 A-5

Geschichte

Am 25. März 1941 unterschrieb der damalige jugoslawische Regent Prinz Paul den Beitritt Jugoslawiens zum Dreimächtepakt. Nur zwei Tage später kam es zum Putsch gegen die Regierung durch nationalistische Serben. Die neugebildete Regierung bemühte sich um einen Freundschaftspakt mit der Sowjetunion. Damit sah Deutschland Jugoslawien als potentiellen Verbündeten der Westmächte und Hitler befahl den Einmarsch in Jugoslawien. Am Morgen des 06. April 1941 begannen die ersten Angriffe deutscher Flugzeuge auf Belgrad. Bereits am 17. April 1941 erfolgte die bedingungslose Kapitulation Jugoslawiens und die Besetzung durch die deutsche Wehrmacht. Gleichzeitig unterstützten deutsche Truppen die italienische Invasion in Griechenland und am 21. April 1941 kapitulierte auch Griechenland trotz britischer Unterstützung.

Junkers Ju 88 A-5

An den Kampfhandlungen gegen Jugoslawien und Griechenland nahm auch die I. Gruppe des Lehrgeschwaders 1 teil. Am 28. Februar 1941 verlegte die I./LG1 von der Wiener-Neustadt über Ungarn nach Cilistea bei Bucao in Rumänien, um von da aus am 09. März 1941 weiter nach Plovdiv-Krumovo in Bulgarien zu ziehen. Dort bereitet sich die Truppe auf neue Einsätze vor.

Junkers Ju 88 A-5

Der erste Einsatz der I./LG1 erfolgt am 06. April 1941. Die Junkers Ju 88 bombardierten zwischen 05.45 Uhr und 07.50 Uhr Bergstellungen am Rupel-Pass über dem Struma-Tal. In der Folge flogen die Maschinen der I./LG1 weitere Angriffe gegen Ziele in Jugoslawien und Griechenland sowie gegen Seeziele in griechischen Häfen und dem Mittelmeer.

Am 15. Mai 1941 verlegt die I./LG1 nach Eleusis bei Athen, von da aus nahmen die Junkers Ju 88 auch an Angriffen gegen Kreta teil.

Junkers Ju 88 A-5

Das Flugzeug

Die Vorlage und die Decals für die Junkers Ju 88A-5 stammen von AirDOC Junkers Ju88 - Part3. Die Maschine mit der Kennung L1+BB von 1941 gehörte zum Stab I./LG1 und trug die übliche Standard-Tarnung: RLM65 auf den Unterseiten, RLM70 und RLM71 als Splintertarnungen seitlich und oben. Mit dem Übergang zum mediterranen Kampfgebiet erhielt die Maschine weiße Seiten- und Höhenruder sowie einen weißen Rumpfbug. Das Staffelwappen wurde dabei wohl übermalt. Einige Quellen interpretieren die Bemalung als beginnende Umlackierung auf den mediterranen sandfarbenen Anstrich. Dagegen sprechen meiner Meinung nach einige Gründe: der Farbton Sand RLM79 war dunkler, außerdem wurde er nur auf die oberen und seitlichen Flächen der Flugzeuge aufgebracht, die Unterseite blieb anfangs Hellblau RLM65, wurde später Himmelblau RLM78. Auf den Bildern ist jedoch eindeutig erkennbar, dass der Anstrich auch auf der Unterseite angebracht wurde. Außerdem erscheint es unlogisch, dass die Mechaniker an vier verschiedenen Stellen gleichzeitig mit dem Umspritzen begonnen haben und dies bei mehreren Flugzeugen und dann tage- oder wochenlang nicht weiter machten, denn es gibt Aufnahmen verschiedener Flugzeuge mit gleichartigem Anstrich, die zu unterschiedlichen Zeiten aufgenommen wurden.

neu gebohrte Abgasöffnungen
neu gebohrte Abgasöffnungen

Nach meinen Recherchen flog bis August 1941 folgende Besatzung die L1+BB (W.Nr. 0650): Flugzeugführer Ofw. Kurt Petermann, Beobachter/Bombenschütze Gefr. Wilhelm Voss, Bordfunker Uffz. Alfred Meyer und Bordschütze Fw. Hans Bussmann. Ein Bild (2) zeigt die Besatzung am Heck ihrer A-5. Auf dem Seitenleitwerk befinden sich drei Schiffsymbole für erfolgreiche Versenkungen. Ob zu diesem Zeitpunkt der Rumpfbug noch weiß gestrichen war, ist leider nicht festzustellen (die Ruder sind offensichtlich noch weiß), so dass ich auf die Schiffsymbole, wie auch AirDOC, verzichtet habe.

begradigtes Seitenruder
begradigtes Seitenruder

Bei einem Nachtangriff (04./05. August 1941) auf Ismalia am Suez-Kanal erhielt die Maschine einen Flaktreffer in den rechten Motor, der ausfiel. Da die Maschine an Höhe verlor, entschied sich Ofw. Petermann für eine Bauchlandung am Strand zwischen Alexandria und Port Said. Die gesamte Besatzung geriet in britische Gefangenschaft und wurde nach Australien überführt.

Junkers Ju 88 A-5

Das Modell

Das Modell entstand aus dem Airfix-Bausatz der Ju 88 A-4. Detaillierte Ausführungen und Anmerkungen zu diesem Bausatz siehe meine Bausatz-Besprechung. Gespritzt wurde die Maschine mit den wasserlöslichen Revell-Farben. Die Decals stammen wie bereits erwähnt von AirDOC.

Junkers Ju 88 A-5

Junkers Ju 88 A-5

Junkers Ju 88 A-5

Junkers Ju 88 A-5

Quellen:

  • 1 - AirDOC; Junkers Ju88 Decals Part 3
  • 2 - Peter Taghon; Die Geschichte des Lehrgeschwaders 1, Band 1, 1936 - 1942; VDM Heinz Nickel 2004
  • 3 - K.A. Merrick; Luftwaffe camouflage and markings 1933 -1945, Volume 1 and Volume 2; Classic Publications 2004; mit RLM - Farbtafeln

Enrico Friedel-Treptow

Publiziert am 17. August 2010

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