Focke-Wulf TL-Jäger "Flitzer"von Roland Sachsenhofer (1:72 Revell)Zum VorbildDas Modell geht auf eine Projektidee zurück, die bei Focke Wulf in Bremen unter der Bezeichnung P VI ab dem Jahr 1943 verfolgt wurde. Ziel der Entwicklungsarbeit war ein mit einer Druckkabine ausgestatteter, leichtgewichtiger und schwer bewaffneter „Interceptor". Die hervorragende Steigleistung sollte durch das eingebaute Walther-Raketentriebwerk HWK 109-509 C ermöglicht werden, das kurzfristig gewaltige 2000kp Schub liefern würde. So wäre eine Höhe von 9 Kilometer in nur zwölf Minuten erreicht worden, die Höchstgeschwindigkeit unter Turbinenantrieb in sechs Kilometern wurde mit veritablen 890 Km/h errechnet. Als Bewaffnung wären zwei 30mm MK 103 und zwei 20mm MG 151/20 vorgesehen gewesen. Das Projekt P VI, bald als „Flitzer" bekannt, wurde übrigens parallel zum Projekt P V, aus dem später die Ta-183 „Huckebein" erwachsen sollte, entwickelt. Im Gegensatz zum hochkomplexen Konkurrenzprojekt sollte sich der „Flitzer" durch strukturelle Einfachheit auszeichnen. Im März 1944 waren die ausführlichen Trimmberechungen beendet, über den Sommer wurde die konstruktive Auslegung von Rumpf und Tragwerk festgelegt sowie der Einbau des HeS 011 Turbinentriebwerks geplant. Zeigte man von Seiten des RLM schon bisher wenig Interesse, brachte eine im September '44 durchgeführte Bewertung aller TL-Projekte die endgültige Entscheidung gegen den „Flitzer". Bei Focke Wulf wurde das Projekt noch bis Ende des Jahres fortgeführt, um dann vom Projekt Ta-183 abgelöst zu werden. Zum Bau eines Prototyps kam es nicht mehr, bis zur Einstellung der Arbeiten konnte noch eine hölzerne Attrappe dieses interessanten Entwurfs gebaut werden. In de Havillands „Vampire", die zu dieser Zeit in Großbritannien entworfen wurde und später so weit verbreitet eingesetzt werden sollte, hätte das Projekt „Flitzer" ein konstruktives Gegenstück gefunden. Zum BausatzDas Modell von Revell möchte ich eigentlich nur loben: die Fülle und die Feinheit der Details finde ich für diesen Maßstab angemessen, auch die Passgenauigkeit und Sinnhaftigkeit der Teile sind über jeden Zweifel erhaben. Spachtelmasse wird nur in geringem Ausmaß benötigt - und der wirklich ausführliche Decalbogen weiß in Quantität und Qualität wirklich zu begeistern! Für die RLM 74/75/65 Lackierung habe ich Farben von Gunze verwendet, die Oberseiten wurden abgeklebt, während die Rumpfflanken und das Heck freihändig gesprüht wurden. Die Heckbänder und der rote Bug wurden lackiert, ansonsten habe ich mich am wunderbar zu verarbeitenden Decalbogen ausgetobt... Meine „Flitzer" seht ihr hier eigentlich aus der Schachtel gebaut, nur das Cockpit wurde etwas detailliert, ebenso habe ich Bremsleitungen hinzugefügt, die Hauptfahrwerksräder abgeflacht sowie die Tragflächenbewaffnung aus Injektionsnadeln nachgebaut. Wer Näheres über den Bauprozess erfahren möchte, kann sich hier im Werkstattbereich des JAM-Forums informieren. Das Modell zeigt die Farben einer - natürlich fiktiven - Maschine des JG 1 in Leck. Für Fragen und Anmerkungen: ro punkt sachsenhofer at gmx punkt at Weitere Bilder
Roland Sachsenhofer Publiziert am 13. Juni 2010 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |