Heinkel He 100 D-1von Alexander Jost (1:32 Special Hobby)Zum Vorbild:
Die He 100 wurde ab Januar 1936 entwickelt. Dabei wollte Ernst Heinkel ein mindestens 650 km/h schnelles Flugzeug für die Luftwaffe bauen. Als Bewaffnung waren MGs und eine 20 mm Maschinenkanone vorgesehen. Am 22. Januar 1938 flog die He 100 V-1 erstmals, allerdings ohne jemals in die Luftwaffe eingeführt zu werden. Stattdessen erhielt Japan zwei Exemplare, die UdSSR kaufte 10 Maschinen in unterschiedlichen Ausführungen. Am Produktionsstandort Marienehe wurde im Oktober 1939 eine Werkschutzstaffel gebildet. Dort entstanden vermutlich auch die Propagandaaufnahmen des als He 113 bezeichneten "Propagandajägers", der - zur Abschreckung der Kriegsgegner - angeblich für Nachteinsätze konzipiert gewesen sein soll. Zuvor war die He 100 V-8 am 30. März 1939 über eine Distanz 3 km einen für die damalige Zeit fantastischen Geschwindigkeitsrekord mit 746,66 km/h geflogen. Bald wurde diese Geschwindigkeit von der neuesten Konstruktion des Heinkel-Konkurrenten Messerschmitt, der Me 209 V-1, überboten. Heinkel musste auf Weisung des RLM weitere Rekordversuche einstellen. Das Modell:Ich habe den Flieger als eine Maschine der in den frühen vierziger Jahren für das Heinkel-Werk in Marienehe eingesetzten "Werksschutzstaffel" gekennzeichnet. Um es vorweg zu sagen: das ist ein regelrechter "short run"- Bausatz, bei dem viel Eigenitiative gefragt ist. Beim Bau musste ich daher einiges modifizieren: 1) Komplettes Gravieren des Modells mit zusätzlichen Nietenreihen und Änderung einiger Panels im Rumpf- und Flügelbereich sowie am Propellerspinner 2) Darstellung von verstärkten Nieten im Flügelwurzelsegment 3) Verschleifen der als Stoffbespannung (falsch) dargestellten Bremsklappen 4) Heraustrennen von Quer-, Höhen- und Seitenrudern und Darstellung in eingelenkter Position 5) Darstellen von Staurohr, Kanonenöffnungen (Flügelvorderkante), Rumpföffnungen zum "Aufbocken" (hinten), Hülsenauswurföffnungen (Rumpfunterseite), Signal-Pins für's Fahrwerk (Flügeloberseite), Steuergestängen der Ruder 6) Anbringen von Antennendraht und Isolatoren 7) Modifizieren des Canopy (passt schlecht). Da es es letztlich kaum brauchbare Originalaufnahmen des He 100 - Cockpits gibt, habe ich das Thema ohne großen Umbau zügigig beendet. Ich habe die Kommandozentrale einigermaßen kräftig gealtert und schattiert, um zumindest optisch ein paar interessante Akzente zu setzen. Der Canopy-Rahmen wurde etwas nachgraviert, die Spalten waren verwaschen. Das etwas zu breite Klarsichtteil wurde auf de Oberseite eingeritzt und etwa bis zur Mitte aufgetrennt (!), so dass sich die Seiten leicht zusammendrücken ließen, um es an den Cockpitrahmen anzupassen und festzukleben. Um die etwas breiteren Maße der VDM-Propeller zu erreichen, müssen die schmalen Blätter des Bausatz-Pendants mit Zwei-Komponenten-Epoxy-Spachtelmasse aufgefüttert werden. Ich habe jeweils den unteren Propellerand mit der Paste "eingeschlagen" und das Ganze mit den Fingern festgedrückt. Nach Abschleifen mit grobem 200er Schleifpapier, Nachverspachteln mit TAMIYA-Putty, Nachschleifen mit 400er- und 600er-Schleifpapier sieht der Prop schon viel besser aus. Ein letzter Überzug mit GUNZE's Mr. Surfacer 500, erneut schleifen, und schon (nach etwa einer halben Stunde Nacharbeit) hat man ein prima Ergebnis. Teure Zurüstteile - wofür? "Custom-Made" macht es doch viel mehr Spaß. Die Bemalung erfolgte mit Revellfarben aus deren älterem "RLM"-Sortiment. Ich habe die Unterseite des Flugzeugs gemäß der mir vorliegenden Bilder kräftig gealtert. Der Bereich unter dem Motor und hinter dem Kühleraustritt sowie an einzelnen Klappen, die Hülsenauswurföffnungen, die Fahrwerksschächte, die Tragflächen im Schmutzradius der Räder, die Räder selbst.... ein Fest für Ölfarben und Pastellkreide! Fazit:
Es ist schade, dass Special Hobby bei einem Modell in diesem Massstab nur ein Fragment als Cockpit anbietet und sich bei den Oberflächendetails des Rumpfes und am Propeller grobe Maßfehler leistet. Insgesamt lässt sich aber ein elegantes Modell dieses historischen Vogels erstellen. Referenzen:
Dezember 2009 Weitere Bilder
Alexander Jost Publiziert am 29. November 2009 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |