Kyushu J7W1 Shindenvon Jens Kroeger (1:72 Hasegawa)Original:Die J7W Shinden ist wohl die interessanteste Flugzeugkonstruktion der Kaiserlich Japanischen Marine. Als Canard oder Entenflügler werden alle Typen bezeichnet, deren Höhenruder sich vor den eigentlichen Tragflächen befinden. Diese Konstruktion bietet zwar ein paar Vorteile, hat aber auch Nachteile, und einer dieser Nachteile ist eine sehr empfindliche Steuerung. Warum ausgerechnet die Shinden als einziges geplantes Serienflugzeug im 2. WK eine solche Form erhielt, entzieht sich meiner Kenntnis. Eine Antwort auf die Frage wüsste bestimmt Kapitän Masaoki Tsuruno, der als Mitglied des technischen Stabes der IJN der leidenschaftliche Befürworter des Projektes war. Wie auch immer. Zunächst wurden drei Holzmodelle als Gleiter gebaut, welche die Bezeichnung MXY6 erhielten, ein Exemplar wurde sogar mit einem 22 PS Motor augestattet. Die Kyushu Hikoki erhielt schließlich den Auftrag, auf Grundlage der bisher betriebenen Forschungen ein frontreifes Serienprodukt zu entwickeln. Unterstütz von Kapitän Tsuruno und einem Team der Dai-Ichi Kaigun Koku Gijitsusho begannen die Arbeiten erst im Juni 1944, Eile war geboten, denn es wurde dringend ein Abfangjäger für die hochfliegenden B-29 über dem japanischen Mutterland benötigt. Trotz aller Bemühungen trat Kapitän Tsuruno erst am 3. August 1945 zum erfolgreichen Jungfernflug der J7W1 an. Zu groß waren die Probleme mit dem 2.130 PS starken luftgekühltem 18-Zylinder Ha-43 Motor von Mitsubishi, hinzu kamen noch Schwierigkeiten bei der Beschaffung anderer Komponenten. Zwei weitere Testflüge sollten folgen, in Summe flog die Shinden 45 Minuten. Noch vor dem Jungfernflug wurden bereits Aufträge an Kyushu und Nakajima vergeben, die pro Monat 150 Flugzeuge produzieren sollten, ein sehr optimistischer Plan. Die Fertigung wurde auch begonnen, allerdings wurden keine kompletten Flugzeuge mehr fertiggestellt, die Kapitulation sorgte für ein schnelles Ende! ModellDie Shinden aus dem Hause Hasegawa gehört zu den besseren Bausätzen des Herstellers, feine Panellines und eine gute Passgenauigkeit ermöglichen einen problemlosen Zusammenbau. Ich ging ursprünglich davon aus, dass der Prototyp unbewaffnet gewesen ist und schloss die vier Auslässe für die schweren 30mm-Kanonen, waren sie doch auf keinem der angeschauten Bilder zu erkennen. Heute bin ich mir da nicht mehr so sicher. Inakzeptabel war das Bugfahrwerk, hier war das Rad einfach an die Gabel angegossen und wurde aus den Kupferrohren von Axel neu angefertigt. Das flachgedrückte Rohr wurde entsprechend gebogen und mit einem kurzen Rohr zu einer Gabel verlötet. Zwei Bohrungen nehmen ein dünneres Rohr als Achse auf, nun ist das Rad sogar beweglich. Lackiert wurde ausschließlich mit ModelAir-Farben von Vallejo, nach dem üblichen 'Konturencheck' mit dem Einheitsgrau #97 und einem Pre-Shading mit verdünntem Schwarz kamen für das Grün #22 und das Hellgrau #46 zum Einsatz. Weil das Arbeiten mit den Farben so viel Spaß macht, verzichtete ich bis auf die roten japanischen Schriftzeichen an den Seitenrudern auf die Decals von Hasegawa und lackierte die Hinomaru, die gelben Markierungen unterhalb des Cockpits und die roten Umrandungen auf den Tragflächen selber. Das Antennekabel ist eine 0,06mm dünne Angelschnur. Weitere Bilder
Jens Kroeger Publiziert am 11. November 2009 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |