Fieseler Fi 103 V1von Tamiya und MPMvon Roland Sachsenhofer (1:48 verschiedene Hersteller)
Die Fieseler transportierte 850 kg Sprengstoff bei einer Reichweite von bis zu 370 Kilometer ins Zielgebiet; angetrieben wurde die Lenkwaffe durch ein Pulsionstrahltriebwerk. Die Faszination dieses Antriebs liegt in seiner Einfachheit: Man denke sich ein Rohr, durch das die Luft nur in einer Richtung strömen kann, ein Ventilfeld („Klappenregister“) regelt die Strömungsrichtung. Bringt man in dieses Rohr Treibstoff ein und zündet es, kann der Rückstoß nur in einer Richtung entweichen. Durch den dabei im Rohr entstehenden Unterdruck werden die Klappen des Registers aufgerissen und neue Luft angesaugt, der unentwegt einfließende Treibstoff verwirbelt mit der frischen Luft und entzündet sich im heißen Rohr, die Verbrennungsgase werden wieder - durch die nun geschlossenen Ventile gelenkt - in eine Richtung ausgestoßen... So einfach das Prinzip des "intermedierenden Pulsoreaktionstriebwerks" auch darzustellen ist, so kompliziert erwies sich die konkrete Anwendung. Die Flugerprobung der Fi-103 fand ab Sommer 1943 in Peneemünde statt, die ersten Einsätze erfolgten durch das Flak-Regiment 155(W) kurz nach der Invasion im Juni 1944. Die Produktion und Einsatzzahlen sind eindrucksvoll: Von den insgesamt produzierten rund 31.000 Stück dienten 2175 als Prototypen und Vorserienmaschinen. Gesamt wurden 22.679 vom Boden und von der Luft aus gestartet, davon versagten über 1000 beim Start, 1871 werden durch britische Jäger und 4061 durch Flak vernichtet... Allein in England werden 5.823 Einschläge registriert. Der Einsatz der von der deutschen Propaganda „V-1“ genannten Flugbombe richtete zwar beträchtlichen materiellen Schaden an und verursachte menschliches Leid, blieb aber ohne jeden militärischen Wert.
Zu den Modellen:Die Modelle von MPM und Tamiya bieten einen interessanten Vergleich. Beide Modelle sind im Aufbau der Teile ähnlich, allerdings zeigen sich in den Abmessungen und in der Umsetzung von Detailformen doch einige Unterschiede. Vor allem fällt beim MPM -Modell die Kürze sowie die tiefere Positionierung des Schubrohrs auf. Als Vertreter der „short run“ Bausätze wird hier auch sowohl auf Passstifte wie auf die Darstellung des Staurohres verzichtet. Die Durchformung von Detailformen und Paneellinien finde ich bei beiden Bausätzen befriedigend; wenig überraschend zeigt jedoch der Tamiya Bausatz die filigranere Ausbildung.
Worin sich beide leider allerdings auch gleichen ist die meiner Meinung nach mangelnde Detaillierung des Klappenfeldes; als prominentes und gut sichtbares Element hätte es eine etwas eingehendere Ausformung verdient. Der Bau macht, bei der geringen Teileanzahl vorhersagbar, keine Schwierigkeit; bei beiden Bausätzen ist die Passgenauigkeit recht gut. Gespachtelt und verschliffen wurde bei den Modellen eigentlich nur die Mittelnaht am Rumpf. Unterschiede zeigen sich bei den Decals: MPM legt Schiebebilder von Cartograf bei, die eine äußerst befriedigende Verarbeitung und eine beeindruckende Deutlichkeit - das heißt hier: Lesbarkeit! - aufweisen. An diese Qualitäten kommen die Decals von Tamiya nicht heran. Umgesetzt wurden zwei beim MPM Bausatz angeführte Maschinen. Für Fragen und Anmerkungen: ro.sachsenhofer@asn-linz.ac.at Referenzen:Informativ und mit ausgezeichnetem Bild- Video- und Tonmaterial:
Roland Sachsenhofer Publiziert am 14. Februar 2007 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |