Bell YP-59A Airacometvon Michael Götz (1:48 Hobbycraft)Hier möchte ich euch meine YP-59A Airacomet vorstellen. Wie immer aber erst einmal etwas zum Original. Nachdem Deutschland und England bereits mit ihren Jets, der Heinkel He 178 und der Gloster E.28/39, vorgelegt hatten, wollten die USA zügig auch ein Strahlflugzeug entwickeln. Frank Whittle, der das Triebwerk für die Gloster gebaut hatte, flog für eine längere Zeit in die USA und half General Electric beim Bau eines Strahltriebwerkes auf der Basis des Whittle Supercharger Type W.2. Es entstand das General Electric J-31GE-5, das nun für die Bell YP-59 bereit stand. Da das Projekt YP-59 aber streng geheim war, konnte man nicht auf alle Einrichtungen zurückgreifen, wie z.B. einen Windkanal. Dies rächte sich später in der Flugerprobung mit viel zu wenig Leistung, unstabilem Flugverhalten usw. So gesehen hätte man einem Kühlschrank besser zum Fliegen gebracht als die Airacomet. Ihre Höchstgeschwindigkeit lag bei 685 km/h bei einer Reichweite von 640 km oder aber einem Radius von ca. 320 km. Der Erstflug erfolgte am 12. September 1942, eine andere Quelle gibt den Monat Oktober an. Die YP-59A verfügte noch über keine Bewaffnung, diese wurde erst in die P-59B eingebaut. Die Bewaffnung bestand aus 1x37mm Kanone und 3x12,7mm Maschinengewehren, was gegen Bomber wohl sehr effektiv gewesen wäre. Geplant waren 100 P-59 zu bauen, aber zu Gunsten der schon viel besseren P-80 Shooting Star kam es zu nur 50 gebauten Maschinen. Es wurden 20 P-59A und 30 P-59B gebaut, die aber nur noch zur Erprobung eingesetzt wurden. Die Engländer erhielten ein paar Maschinen und auch die US Navy bekam zum Testen ein paar Exemplare. Man plante noch einen Kriegeinsatz im WK2, den man aber auf Grund der viel zu schlechten Leistung ganz schnell zurückzog. Auch wenn die Leistung der P-59 nicht überzeugte, so war sie doch ein großer Schritt für weitere Entwicklungen im Strahlflugzeugbereich, die dann mit deutscher Technik weiter verfeinert wurden. Nun aber zum Modell. Vor einiger Zeit brachte Hobbycraft die beiden P-59 Versionen im Maßstab 1:48 auf den Markt, so dass das sehr teure Resin Modell von Collect Aire ausgedient hat. Die Bauteile verfügen über fein versenkte Gravuren und auch die Teile sind sauber gespritzt worden. Leider ist die Detaillierung wieder Hobbycraft-typisch sehr schlecht ausgefallen und überhaupt nicht mehr auf einem Standard der heute als normal gilt, hier sollte unbedingt nachgebessert werden. Das Cockpit besteht aus einer Platte und einem Sessel und war so nicht zu gebrauchen. Zum Glück brachten True Details und Cutting Edge je ein Resin-Cockpit auf den Markt, ich entschied mich für die erste Version. Weitere Schwächen sind die Fahrwerksschächte und Triebwerkslufteinläufe, die ohne Innendetails daher kommen. Hier muss man selber Hand anlegen, um nicht bis hinten durchschauen zu können. Auch hat Hobbycraft den Einlaufbereich nicht korrekt wiedergegeben, das Leitblech ist viel zu kurz und steht viel zu weit vorne und auch die Form des Einlaufes sah nicht so aus wie es sollte. Kurzerhand wurde das Leitblech verlängert und der Einlauf bearbeitet, ein Triebwerk machte ich mir aus Resten der Grabbelkiste. Die Passgenauigkeit war ganz ok und man brauchte nur die Übergänge des vorderen und hinteren Rumpfes sowie den Übergang vom Flügel zu der oberen Abdeckung der Schubrohre zu spachteln. Hobbycraft hat die unterschiede der A und B Version gut herausgearbeitet, bei der B Version hat die Airacomet ein anderes Heck sowie eine kürzere Spannweite! Pluspunkte gibt es für die separaten Ruder und Flaps und die Klarsichtteile, die alle einzeln daher kommen. Die Decals sind auch endlich zu gebrauchen und nicht mehr so wie früher ein direkter Fall für die Mülltonne. Alle weiteren Teile, die man nicht vorfindet, lassen sich selber aus Plastikplatten oder anderen Materialien herstellen. Das Fahrwerk ist vorne zu niedrig und hinten zu hoch und Hobbycraft hat hier wohl eine unbetankte Fahrwerksversion gemacht. Normal steht die Airacomet hinten tiefer, aber ich habe es so gelassen, da es erst auffällt, wenn das Modell auf seinem Fahrwerk steht. Es nachher noch zu ändern war mir zu heikel, da dann meistens was kaputt geht. Im Bausatz sind Gummireifen enthalten, ich habe diese auch verwendet und mit Schleifpapier bearbeitet, so dass sie nun etwas gebrauchter aussehen. Gleichzeitig habe ich sie noch etwas abgeplattet. Nachdem soweit alles gespachtelt und geschliffen war, konnte eine Grundierung lackiert werden. Die Frontscheibe wurde ebenfalls eingespachtelt. Nachdem die Grundierung trocken war, wurden die Gravuren dort wo sie durch Schleifen verloren gegangen waren nachgezogen. Nach einem feinen Schleifdurchgang konnte nun die Lackierung gespritzt werden. Für die Unterseite nahm ich einen grauen Farbton von Tamiya und die Oberseite wurde ebenfalls mit Tamiya lackiert, hier verwendete ich Oliv Drab. Maskiert habe ich die Übergänge von Grau zu Oliv mit UHU-TAC, wodurch man eine sehr schöne und weiche Kante bekommt. Nachdem die Basis drauf war, konnte es ans Aufhellen gehen. Hierzu mischte ich Tamiya Oliv mit Gunze Weiß zusammen und hellte so die ersten Partien auf. Dann nahm ich Oliv Drab von Gunze in zwei verschiedenen Tönen und sprühte diese dann auch auf das Modell. Danach wurde die Gunze-Farbe aufgehellt und wieder mit Tamiya leicht übernebelt. Das ganze machte ich so lange, bis es mir gefiel und dem Original doch recht nahe kam. Die Sonne setzte der Lackierung der P-59 doch ziemlich zu, wobei Oliv Drab auch dafür bekannt ist, sehr unterschiedlich zu sein. Bei der Unterseite wurde ebenfalls aufgehellt, aber in einem weitaus geringeren Umfang als oben. Durch mehrere Ölfarbenwashings wurde die Oberfläche weiter gealtert. Ein paar wenige Lackschäden wurden noch hinzugefügt und der Walkway mit Pastellkreide behandelt. Versiegelt wurde das ganze dann mit seidenmattem Klarlack, der später in verschiedenen Bereichen mit Mattklarlack behandelt wurde. Die Endmontage und das Entfernen der Masken an den Klarsichtteilen beendeten die Arbeiten an der YP-59. Der Bausatz ist eine gute Basis, die aber auch in meinen Augen zu teuer ist. Das liegt aber leider daran, dass es keinen Großhändler für Hobbycraft hier gibt und die wenigen Bausätze von den einzelnen Händlern selber importiert werden müssen. Wer aber eine P-59 haben möchte, kommt um diesen Kit nicht herum und man sollte sich mit Kosten von ca. 50 Euro anfreunden, wenn man sie nicht aus dem Kasten bauen möchte. Michael Götz Publiziert am 25. Januar 2007 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |