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Curtiss C-46D Commando

von Roland Sachsenhofer (1:72 Valom)

Oft liest man davon, dass die Curtiss C-46 Commando stets im Schatten einer anderen Transportflugzeuglegende gestanden habe, der weitverbreiteten C-47 Dakota von Douglas. Seit ich die hier gezeigte Commando gebaut habe, drängt sich mir allerdings noch ein anderes, nicht ganz ernst gemeintes Wortspiel auf: schon durch die eindrucksvolle Größe der C-46 muss sie es sein, die hier den eindrucksvolleren Schatten wirft! Tatsächlich war mir bis zu diesem Projekt nicht klar, wie groß eine C-46 tatsächlich ist.

Curtiss C-46D Commando

Mit einer Spannweite von knapp 33 Metern bei einer Rumpflänge von gut 23 Metern hat die große Curtiss-Transportmaschine den Titel des größten je gebauten zweimotorigen Flugzeuges locker und lange verteidigen können. Natürlich ragen auch die 6,60 Meter Höhe, aus der man vom Cockpit auf das Flugfeld blickte, einen Gutteil über alle vergleichbaren zweimotorigen Transportflugzeuge empor.

Vor allem aber war die C-46 schnell: ihre Höchstgeschwindigkeit von 435 km/h lag beträchtlich über jener der C-47 (368 km/h). Dies hatte neben der optimierten aerodynamischen Form auch einen PS-starken Grund: war die DC-3/C-47 meist mit zwei R-1830 Twin Wasp von je 1.200 Pferdestärken unterwegs, verdoppelten die zwei R-2800 Double Wasp Triebwerke der C-46 die zur Verfügung stehende Leistung beinahe: die beiden gewaltigen Triebwerke stellten je 2.130 PS zur Verfügung.

Curtiss C-46D Commando

Ähnlich wie die C-47 war die C-46 in Vorkriegsjahren aus einem zivilen Projekt entstanden. Bei Curtiss hatte man 1936 begonnen, an einem Ersatz für ihre T-32 Condor II, einem zu seiner Zeit sehr erfolgreichen Fracht- und Passagierflugzeug in Doppeldecker-Auslegung, zu arbeiten. Im März 1940 flog der erste Prototyp unter der Bezeichnung CW-20, allerdings noch mit doppeltem Seitenleitwerk und den schwächeren R-2600-Motoren. Um am zivilen Markt mit modernen Mustern wie der Douglas DC-4 oder der Boeing Model 307 konkurrieren zu können, wies die CW-20 einen druckbelüfteten Rumpf in der Querschnittsform der Ziffer 8 auf- ein Merkmal, das für die spätere C-46 charakteristisch bleiben sollte. Diese Rumpf-Konfiguration bot eine durchgehende Ladefläche für Passagiere oder sperrige Zuladung im oberen, größeren Zylinder, während im kleineren unteren Laderaum, durch den auch der Tragflächenholm geführt wurde, bevorzugt Stückgut verstaut wurde.

Curtiss C-46D Commando

Auf Initiative von General „Hap“ Arnold, der das Potential der neuen Curtiss-Maschine offenbar erkannt hatte, bestellte die USAAF noch im September 1940 eine erste Tranche des neuen Transportflugzeuges - allerdings unter der Voraussetzung, dass zahlreiche Änderungen vorgenommen werden mussten. So entfiel der druckbelüftete Rumpf, das doppelte Seitenleitwerk wurde auf eine einzige massive Heckflosse umgerüstet, weiters wurde die Verwendung zweier leistungsstärkerer R-2800 Double Wasp vorgeschrieben.

Curtiss C-46D Commando

Die aerodynamisch optimierte Form der nun „Commando“ getauften Maschine lieferte im Verbund mit den vom Militär angeregten Verbesserungen ein wahres Reichweitenwunder: die C-46 war eben nicht nur schnell, sondern bot auch eine beeindruckende Ausdauer. Mit rund 2.900 Kilometer brachte sie ihre Ladung – für mittlere Reichweiten typischerweise bis zu vier Tonnen Fracht oder die Entsprechung an Passagieren - mehr als ein Drittel weiter als eine C-47. So wundert es nicht, dass während des Zweiten Weltkriegs die C-46 in den weiten Einsatzräumen des Pazifik beziehungsweise im indisch-chinesischen Kriegsschauplatz zum Einsatz kam. Berühmt wurde die C-46 für die regelmäßigen riskanten Überquerungen des „Hump“, also des Himalaya-Gebirgszuges.

Curtiss C-46D Commando

In Europa sollte die C-46 nur einmal in großer Stückzahl verwendet werden: im Zuge von „Operation Varsity“ im März 1945 lieferte die Commando an der Seite ihrer bekannteren Schwester C-47 Fallschirmjäger und Luftlandetruppen, die einen Brückenkopf östlich des Rheins etablieren sollten. Der verlustreiche Verlauf der Rheinüberquerung, bei der 19 von 72 eingesetzten C-46 verloren gehen sollten, sorgte in Europa für einen derart schlechten Ruf der großen Curtiss, dass man hier von weiteren Einsätzen absah. Ein Grund für das desaströse Abschneiden ist sicherlich auch in der Tatsache zu finden, dass die C-46 im Unterschied zur C-47 nie mit selbstdichtenden Tanks ausgestattet wurde.

Das hier vorgestellte Modell zeigt eine bei „Operation Varsity“ eingesetzten C-46D Commando, die von der 313th Troop Carrier Group geflogen worden ist.

Curtiss C-46D Commando

Zu Bausatz und Bauprozess

2021 war die Freude groß, als endlich ein neuer Bausatz dieses wichtigen Flugzeugtyps auf den Markt gebracht worden war. Für den Hersteller Valom nicht untypisch, mischen sich auch hier helle und dunkle Farben zu einer recht interessanten Melange. Ganz hell leuchtet etwa der Umstand, dass es nun überhaupt möglich war, eine C-46 mit - vermeintlich! - überschaubarem Aufwand zu bauen. Dafür nimmt man Umstände wie das Valom-typisch weiche Kunststoffmaterial oder eher grob ausgearbeitete Gussteile durchaus in Kauf.

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Die Passgenauigkeit dieses Kunststoffs ist dabei gar nicht einmal so schlecht, gröbere Unstimmigkeiten sind mir nicht in Erinnerung. Besonders erfreut war ich über die exzellente Passung der Klarsichtteile der Rumpffenster. Diese können schön bündig mit der Außenhaut verklebt werden, ein Umstand, den ich etwa bei der Boeing 307 Stratoliner von Bat Project als nur schwer und aufwändig umzusetzen gefunden habe.

Einmal fertig gestellt, resultiert der Rohbau in einem stabilen, festen Gefüge, was angesichts der Größe der Gesamtkonstruktion durchaus angenehm ist. Die kompakten abgerundeten Formen, die man zu diesem Zeitpunkt in Händen hält, machen den zeitgenössischen Beinamen „whale“ leicht nachvollziehbar.

Curtiss C-46D Commando

Das Innere des Rumpfes bleibt ohne jedes Detail - was mich persönlich nicht stört - dafür sind manche Cockpitdetails recht brauchbar vorbereitet. Das macht auch durchaus Sinn, verspricht doch die großzügige Verglasung einen guten Einblick. Um hier die Dichte der Details zu erhöhen, habe ich zusätzlich noch das Cockpit-Set von Eduard verbaut, was ich als eine durchaus empfehlenswerte Investition empfehlen möchte. Einzelne Teile wie die Zündverkabelung, Hydraulikleitungen, Antennenanlagen oder Auspuffrohre die habe ich gescratcht.

Curtiss C-46D Commando

Der einzige, dafür aber folgenschwere Missstand, dem ich bei Valoms Commando begegnet bin, findet sich in der zweiteiligen Cockpithaube. Dieses wird seltsamerweise in einer linken und einer rechten Hälfte geliefert. Die Baufotos zeigen, wie ich damit umzugehen versucht habe: um einen bündigen Anschluss an den Rumpf zu gewährleisten, wurde zuerst den Rumpf montiert und dann das rechte und folgend das linke Klarsichtteil angebracht. Justament hier ließ aber die Passgenauigkeit zu wünschen übrig, was zu delikat-vorsichtigem und wiederholtem Fillern und Schleifen geführt hat.

Curtiss C-46D Commando

Nach Abschluss des Projekts haben allerdings eindeutig die positiven Eindrücke überwogen. Die C-46 hatte eine derart interessante, übrigens auch zivile Einsatzgeschichte, dass ich wahrscheinlich noch eine C-46 Commando bauen werde müssen. Die bei diesem ersten Bau gewonnenen Erfahrungen werden dabei eindeutig helfen!

Curtiss C-46D Commando

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Wie immer stehe ich für Anregungen und Fragen offen: ro.sachsenhofder@gmx.at

Weitere Bilder

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Curtiss C-46D Commando

 

Roland Sachsenhofer

Publiziert am 31. Dezember 2025

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