Messerschmitt Me 410 A-1/U4II./ZG 26, Königsberg 1944von Stefan Zimmermann (1:72 Airfix)Kurz zum historischen Vorbild
Die Me 410 "Hornisse" war ein zweimotoriges Kampflugzeug, das als Zerstörer und Schnellbomber die veraltete Bf 110 ersetzen sollte. 1937 begann die Entwicklung des Bf 110-Nachfolgers, hier noch als "Me 210" projektiert. Wegen unzulänglicher Flugleistungen und damit verbundener schwerer Flugunfälle erteilte das Reichsluftfahrtministerium (RLM) im März 1942 ein Produktionsverbot der Me 210.
Infolge dessen wurde das Flugzeug überarbeitet, um die Mängel (u.a. Neigung zum Trudeln und Überziehen) zu beseitigen. So wurden bereits vorhandene Baugruppen der Me 210 modifiziert, indem der Rumpf verlängert, automatische Vorflügel eingebaut wurden und die Tragflächen einen durchgehenden Holm erhielten. Die ersten 460 Flugzeuge, alles "überarbeitete" Me 210, wurden ab Januar 1943 ausgeliefert. Im November desselben Jahres begann die Serienfertigung der "neuen" Me 410. Die "Hornisse" wurde im Ärmelkanal zu Verminung englischer Seewege und zur Bombardierung der britischen Südküste eingesetzt. In der Reichsverteidigung kam sie als schwerer Jäger gegen alliierte Bomber zum Einsatz. Hier erlitt sie jedoch hohe Verluste durch die viel leistungsstärkeren Begleitjäger der Amerikaner und Briten, so dass sie die Bf 110 nie wirklich ablösen konnte. Weiter kam die Me 410 als schneller Aufklärer zum Einsatz. Im August 1944 wurde schließlich das Produktionsende der Me 410 beschlossen.
Bewaffnet war die Hornisse standardmässig mit zwei 151/20 Maschinenkanonen und zwei MG 17 im Bug, sowie zwei MG 131 in beweglichen Barbetten in den mittleren Rumpfflanken. Um in der Rolle als schwerer Jäger gegen feindliche Bomber mehr Effektivität zu erhalten, wurde die Me 410 waffentechnisch modifiziert. Unter anderem versuchte man, die Schlagkraft durch den Einbau einer 5 cm-Kanone BK 5 mit 36 Schuss im vorderen, unteren Rumpfbereich zu erhöhen. Diese Bewaffnung erwies sich als störanfällig. Außerdem war die Schußfolge viel geringer als bei anderen Bordkanonen kleineren Kalibers. Weiterhin verschlechterte der lange Lauf der BK 5 die Flugleistungen der Hornisse, so dass die Überlebenschancen gegenüber alliierten Begleitjägern weiter sanken. Wenn allerdings eine Me 410 mit der Bk 5 zum Zuge kam, reichten ein oder zwei Treffer, um einen großen Vier-Mot-Bomber zum Absturz zu bringen. Mein Model stellt eine Me 410 A-1/U4 der II./ZG 26, Königsberg 1944 dar. Zum Modell
Meiner Meinung nach hat Airfix hier einen wirklich feinen Bausatz auf den Markt gebracht. Allerdings benötigt der Zusammenbau auch etwas mehr Aufmerksamkeit. Trotz der allgemein guten Passform hatte ich Probleme bei der "Hochzeit" von Rumpf und Tragflächenunterseitenstruktur. Hier ist es so, dass der Beobachter-/Funkersitz auf dem mittleren Innenteil der Tragflächenunterseite aufgeklebt und dann beim Anbringen dieses Bauteils am Rumpf praktisch von unten ins Cockpit geschoben wird. Hier passte es leider nicht. Nachdem ich den Sitz, entgegen der Bauanleitung, separat ins Cockpit eingeklebt und erst dann die Tragflächenunterseite angebracht habe, ging alles problemlos zusammen. Die Passzapfen am Sitz und die dafür vorgesehenen Aufnahmen an der Tragflächenunterseite habe ich vorher entfernt. Weiters ist beim Zusammenbau und Anbringen der dreiteiligen Klarsichthaube auf sauberes Arbeiten zu achten. Aber durch die auch hier gute Passform ist die Kanzelmontage am Ende kein Hexenwerk.
Gebaut habe ich aus der Schachtel. Nur Gurtzeug von Airmodel und dehnbares Garn als Antennendraht kamen zum Einsatz. Die weißen Isolatoren auf dem Antennendraht bestehen aus Weißleimtröpfchen. Lackiert wurde mit Farben von Tamiya, Mr.Hobby (Gunze) und Revell. Die Decals ließen sich mit Hilfe von etwas Weichmacher ohne Probleme verarbeiten. Die vereinfachten Balkenkreuze auf den Tragflächen sind per Schablone aufgesprüht. Die Alterung per "Wäsche" erfolgte mit verdünnter Ölfarbe und dem Einsatz von Pastellkreide, die Endversiegelung mit hochverdünntem Klarlack matt von Revell. Das Display ist wieder eine meiner Schiefertafeln, auf welche ich eine Bodengrafik aufgeklebt habe.
Mir hat dieses Projekt trotz der o.g. kleinen Hürden sehr viel Spaß gemacht. Aus diesem Grunde habe ich mir die Airfix-Hornisse gleich nochmal ins Depot gelegt. Der Bausatz beinhaltet ja ZWEI Versionen der Me 410. Und wie heißt es doch so schön in Modellbauerkreisen: "Haben ist besser als brauchen!" Stefan Zimmermann, Publiziert am 10. Februar 2025 © 2001-2025 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |