Boeing-Stearman PT-17 Kaydetvon Frank Barkhofen (1:48 Revell)Vor ein paar Wochen hatte ich beim Surfen auf dem Tablet im Wohnzimmer ein schönes Foto einer blau-gelben Stearman auf dem Bildschirm. Meine Frau neben mir sah das Bild und sagte: „Die musst du bauen, genau so!“ Man kann seiner Frau doch keinen Wunsch abschlagen! Ein kurzer Check bei Scalemates ergab, dass Revell einen Bausatz der Maschine in meinem üblichen Maßstab 1:48 im Programm hatte, der vielversprechend aussah, also kam er auf die Wunschliste. Kurze Zeit später bekam ich eine automatisierte Nachricht, dass sich ein Modellbauer von diesem Bausatz trennen möchte - so gelangte er nun auf meine Werkbank. Die Revell-Ausgabe ermöglicht eine gelbe Navy-Maschine mit roten Streifen, oder aber die US Army-Variante mit blauem Rumpf und gelben Flächen, die sich meine Frau gewünscht hatte. Das VorbildDie Boeing-Stearman Model 75, je nach verwendetem Motor auch PT-13, PT-17 und PT-18 Kaydet genannt, war ein in über 8.500 Exemplaren gebautes Schulflugzeug. Bei der Firma Stearman entwickelt, hatte dieser Typ seinen Erstflug 1934 und wurde von 1936 bis 1944 bei Boeing produziert, nachdem Stearman übernommen wurde. Bei Army und Navy haben wohl Tausende Piloten auf dieser Maschine das Fliegen erlernt. Nach dem Krieg wurden viele Maschinen ins zivile Leben verkauft und sind bis heute beliebt. Daher sind auch viele Referenzfotos verfügbar, aber man muss aufpassen, da es oft kleine Umbauten und Änderungen gibt. Mehr Informationen zum Original findet man bei Wikipedia. Der BausatzDer Bausatz stellt eine PT-17 mit einem Motor Continental R-670 dar, ist wirklich Klasse mit super Passungen und hat schöne Details. Sie ist jedoch in einem furchtbaren gelben Kunststoff gespritzt. Die Farbe ist so grell, dass es schwer fällt, Details, Problemstellen und Positionen bei der Montage zu erkennen. Ich hätte jedenfalls normalen grauen Kunststoff vorgezogen. Völlig unnötig fand ich auch das Revell Copyright samt China-Schriftzug auf der Außenseite des Höhenleitwerks. Innerhalb der Tragflächenteile ist es ja ok, aber auf der Außenseite? Das wird doch eh von jedem seriösen Modellbauer entfernt werden! Unnötige Arbeit, und das bei einem modernen Bausatz aus dem Jahr 2014! Das ZubehörEs gab zu diesem Bausatz auch Ätzteile von Eduard, einmal als kleines Zoom-Set mit einer farbig bedruckten Platine und mit einer weiteren messingfarbenen größeren Platine als normales Set. Bei Eduard inzwischen vergriffen, habe ich das große Set aber noch im Internet gefunden. Es bringt sinnvolle Ergänzungen und Korrekturen. Sitzgurte sind jedoch bei beiden Sets nicht dabei, denn die gibt es in einem eigenen Set aus der STEEL-Reihe. Allerdings sind hier nur Beckengurte enthalten (ich erhielt die Information, dass die Navy-Maschinen nur mit Beckengurten ausgerüstet waren). Aber ich hatte mich bereits entschieden, auch in diesem Projekt die Stoffgurte von HGW-Models aus Tschechien zu benutzen, die ein Stearman-Set für beide Sitze mit Schulter- und Beckengurten anbieten. Gelötete Sitze. Die LackierungDie Lackierung habe ich hauptsächlich mit Lacquer-Farben von Mr.Paint (ein tolles Blau und Gelb), Alclad und Gunze realisiert. Einige Details habe ich mit den praktischen Real Color Stiften von AK bemalt. Die leichte Alterung erfolgte mit Ölfarben.
Auch die in Italien gedruckten Decals sind perfekt und enthalten viele Stencils, sogar kleinste Schriften sind lesbar. Nur den großen Schriftzug unter der Tragfläche habe ich maskiert und lackiert. Meine ErgänzungenEinige Details habe ich ersetzt oder ergänzt. Scheinbar diente eine heute fliegende Maschine als Referenz, die an einigen Stellen modernisiert wurde. Aus echtem Holz sind die Trittbretter im Cockpit und die achtlagige Luftschraube. Diese wurde noch mit weiteren Teilen aus Metall ausgerüstet und aufwändig lackiert. Das ist mein erstes Modell, das ich mit flachen Drähten (0,3 x 0,1mm) und geätzten Stahlstangen von SBS Model verspannt habe. Auch andere kleine Details habe ich aus Metall gefertigt, z.B. das Venturi-Rohr. Einen ausführlichen Bericht zum Bau kann bei Scalemates eingesehen werden. Neu angefertigte Tankanzeige und Venturirohr aus Metall. Fotos aus dem Lichtzelt
FazitDer Revell-Bausatz ist durchdacht und es wert, gebaut zu werden. Die fertige Stearman ist jetzt ein schöner Farbtupfer in der Vitrine. Ich hoffe, dass die Erfüllung ihres Wunsches meine Frau jetzt nicht so schockiert, dass sie sich in Zukunft mit solchen Äußerungen zurückhält :) Frank Barkhofen Publiziert am 31. Dezember 2024 © 2001-2025 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |