Douglas A-20 B "Havoc" mit UTK-1 Turm221. Bomberdivision, 8. Garde-Bomberregiment, Polen 1944-45von Andy Hartung (1:72 Special Hobby)Obwohl ich schon einige Bausätze zu dem mittleren amerikanischen Bomber vom Typ Douglas A-20 Havoc gesehen habe, ist dieses Flugzeug an mir irgendwie lange vorbeigegangen, bis ich irgendwann die recht interessante Version von Special Hobby mit sowjetischen Markierungen in den Händen hielt. Flugzeuge der Luftstreitkräfte der Sowjetunion sind in meiner Sammlung ohnehin Mangelware, also nahm ich mir den Bausatz vor. Nach einer kurzen Sichtung der Teile muss ich sagen, dass der Bausatz schon grundsolide ist, kann aber doch noch ein paar Details mehr vertragen. Hierzu hat man bei Special Hobby noch zu MPM-Zeiten einen schönen kleinen PE-Satz entwickelt, der die nötigsten Teile bereit hält. Außerdem besorgte ich mir noch Maskensets, zu denen ich meine Meinung schon in den Reviews kund getan habe, sicher hätte ich auch selbst abkleben können, aber ehrlich gesagt bin ich dazu nicht sonderlich begabt, gerade bei den dutzenden kleinen Fensterscheiben an der Nase und dem Turm. Der Bau......an sich fand im Rahmen eines kleinen Groupbiuld vom lieben „Modellbau & Diorama“ statt. Thema war Flugzeugbau, egal welcher Maßstab oder Epoche, es ging einfach um den Spaß am Modellbau und dass man in der kleinen Gemeinschaft einfach zusammen baut. Ich fand die Idee sehr schön und die Beiträge waren abwechslungsreich, gerade weil alle Epochen und alle Arten von Flugzeugen zu finden war. Der Bau selbst gestaltete sich zum Teil gar nicht so leicht. Das Interieur war zunächst schnell zusammengesetzt und brachte wenig Aufregung mit sich. Hier war die zum Teil sehr vereinfachte Darstellung mithilfe des angesprochenen PE-Bogens noch aufgehübscht worden. Anschließend habe ich den Platz direkt hinter dem Cockpit mit Bleigewichten versehen, dies sollte sich später als zu wenig herausstellen. Der Rumpf lies sich nur schlecht zusammenfügen, das muss Stück für Stück geschehen, damit die Spalte so klein wie möglich bleiben. Das war eine ziemlich blöde Arbeit, ließ sich aber dennoch bewerkstelligen, wie die Bilder verraten. Nachdem die Sache am Rumpf soweit geklärt und versäubert war, ging es an die recht abenteuerlichen Fahrwerkskonstruktionen, aber auch das ließ sich gut bewerkstelligen. Die Motorgondeln wurden dann noch aufgesetzt, hier musste aber fast nichts versäubert werden. Die Motoren selbst waren für das, was man später noch sehen kann, völlig ausreichend. Die Nase richtig aufzusetzen gestaltete sich als relativ kompliziert, vermutlich war das Teil minimal verzogen, so dass der Innenraum nur schwer richtig zu platzieren war. Ich nutzte für die Montage Sekundenkleber.
Nun war ich jedoch etwas voreilig, weil ich jetzt angefangen habe zu grundieren und anschließend zu lackieren. Jetzt stellte ich aber fest, dass das Gewicht gar nicht ausgereicht hat und ich einen sogenannten Tailsitter hatte. Ich entschied mich, die Nase erneut zu öffnen und den Hohlraum mit Bleikugeln zu versehen. Zum Glück ließ sich das alles gut wieder verkleben, so dass nichts mehr von diesem Zwischenfall zu sehen ist. Außerdem stellte ich fest, dass die ursprünglichen Gravierungen nicht mehr zu sehen sind, daher entschied ich mich, mit Cutter bzw. meinem Zirkel die ganze Unterseite noch mal nachzugravieren. Jedenfalls habe ich dann noch eine zweite Runde lackiert. Der Rest war wenig aufregend: Chipping und Pinwash, anschließend eine Versiegelung mit Klarlack und schon stand die sowjetische Havoc im Regal. Zum VorbildMein Flugzeug gehörte zum 8. Garde-Bomberregiment. Dieses wurde am 7. März 1942 auf Anordnung des NKO auf dem Flugplatz von Polovinkino aus dem 5. Jagdbomberregiment gebildet. Der Verband war mit kurzer Unterbrechung bis zum 9. Mai 1945 im aktiven Dienst. Ab April 1943 war man der 221. Bomberdivision unterstellt. In der ersten Dienstzeit fand sich der Verband an der Südfront von Cherson, dem Donbass bis in Kaukasus und Ukraine wieder, es folgten Einsätze bei Kursk, ehe man Anfang 1944 nach Weißrussland verlegte.
Hier hat man dann auch an der Offensive gegen die Wehrmacht in Sommer 1944 und damit bei der Zerschlagung der Heeresgruppe Mitte mitgewirkt. Auch Einsätze gegen den Weichselbogen und an der Oder sowie den Endkampf um Berlin gehörten zu ihren Einsätzen. Am 19. Januar 1945 erhielt das Regiment den Ehrennamen Lodz. Zunächst war man mit Pe-2 Flugzeugen ausgestattet, nach der Wiederaufstellung erfolgte Mitte 1943 die Ausstattung mit Douglas A-20. Man muss sagen, dass man auf russischen Seiten relativ gute Informationen zu den einzelnen Verbänden findet. Sogar eine Verlustliste des Regiments fiel mir in die Hände. Natürlich muss man des Russischen mächtig sein oder einen Übersetzer nutzen.
FazitDer Bau der A-20 war nicht so ganz einfach und es gab hier und da dann doch Hindernisse. Am Ende hatte ich trotzdem ein sehr ordentliches Modell in der Hand - ein zumindest nicht alltägliches Flugzeug eines amerikanischen Musters mit Sowjetsternen. Andy Hartung Publiziert am 30. Mai 2024 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |