Boeing B-29 Superfortressvon Christian Stieringer (1:48 Monogram)Ich möchte euch heute den Bau meiner B-29 Superfortress von Revell- Monogram im Maßstab 1:48 vorstellen. Zuerst ein wenig zur Geschichte der B-29: sie wurde schon im Jahre 1938 als strategischer Fernbomber geplant, also drei Jahre vor Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg. Aber es gab, wie meistens, von der Politik Einwände wegen der Kosten, zu guter Letzt gewann jedoch die Army Air Force. Mit dem Bau des Flugzeuges standen die Konstrukteure vor gewaltigen technischen Herausforderungen. Das Gewicht betrug anfangs 21.773 kg, durch diverse Forderungen der US Army Air Force erhöhte sich das Gewicht auf 54.432 kg. Da die Tragflächen sehr schlank waren und die Flügelfläche nur 161,55 m2 betrug, kam man auf eine gewaltige Flächenbelastung von 336,9 kg pro m². Das war das Doppelte einer B-17 und so viel wie 1940 noch für vertretbar gehalten wurde. Die Testpiloten hielten die B-29 gerade noch für flugtauglich. Bei der Landung war sie viel zu schnell. Also musste man die Tragflächen ein wenig verändern, es wurde die leistungsfähigsten Hochauftriebsklappen verbaut. Somit konnte man die Landegeschwindigkeit auf ein vertretbares Maß von 257 km/h senken, das war aber immer noch doppelt so schnell, wie eine B-17 landet. Die B-29 rüstete man auch mit den stärksten Sternmotoren und je zwei der besten Turboladern pro Motor aus, die damals zur Verfügung standen. Daraus ergab sich ein Propellerdurchmesser von fünf Metern. Die Vierblatt-Luftschrauben waren von der Firma Hamilton Standard. Die Kabine war druckbelüftet und das vordere Abteil wurde mit dem hinteren Abteil mit einer Röhre verbunden. Damit war das Problem gelöst, um beim Öffnen des Bombenschachtes keinen plötzlichen Druckverlust zu haben. Alle MG- Stände waren fernbedient. Für die damalige Zeit war es ein überaus fortschrittlicher Entwurf Wie ja hinreichend bekannt, war es eine B-29 mit Namen „Enola Gay“, die die erste Atombombe auf Japan warf. Ebenso fiel die zweite Atombombe aus dem Bombenschacht einer B-29 mit Namen „Bockscar“. Somit ging ein trauriges Kapitel der Menschheit zu Ende, ein neues begann. Mein ModellIch erstand den Bausatz vor etwa zehn Jahren auf e-Bay zu einem moderaten Preis. Die Schachtel vom Bausatz war bei der Lieferung alles andere als in vertrauenserweckendem Zustand - total zerknittert und mit Paketklebeband umwickelt. Beim Öffnen des Kartons wurde ich aber positiv mit einem superdetaillierten Bausatz aus den 1980ern überrascht. Ich entschloss mich, das Modell aus den Kasten zu bauen, ohne Hilfe von Onkel Eduard, dafür mit viel Eigeninitiative und Kreativität. Der Bau begann mit dem Cockpit, das es sich in sich hat. Es wurden ca. 40 Teile im vorderen Bereich und im hinteren um die 30 Teile verbaut, ohne zusätzlich angefertigte Teile. Das meiste stammt aus dem Bausatz, nur ein paar Teile und Leitungen inklusive meiner Mikro-Bemalung kommen von mir, aber ich denke, das Ergebnis kann sich sehen lassen. Dann folgte der lang ersehnte Zusammenbau des Rumpfes und nach einer angemessenen Trocknungszeit begann die Hochzeit mit den Tragflächen. Spätestens jetzt offenbarten sich die Dimensionen des Flugzeuges. Bei mir fingen sich sofort die kleinen Rädchen im Kopf an zu drehen. Irgendwie muss ich ja das Ding in die Lackierbox bringen, was aber, wie sich später herausstellte, Gott sei Dank doch ausging. Nun folgte das Detaillieren der vier Sternmotoren mit Bleidraht in passender Stärke, um sie ein wenig realistischer aussehen zu lassen. Nach dem Trocknen des Rumpfes und der Tragflächen wurden alle erhabenen Linien mit 2000er Schleifpapier abgeschwächt. Denn nach eingehendender Recherche einiger Originalfotos im Netz und einigen Gesprächen mit Roland, einem guten Freund, kam ich zu dem Schluss, die Oberflächen des Modells nicht neu zu gravieren. Später und mit einer neuen Skalpellklinge bewaffnet ging ich ans Abkleben der vielen kleinen Fenster. Dieses Vorhaben dauerte einige Stunden und wurde erfolgreich abgeschlossen. Am nächsten Tag freute ich mich schon auf das Lackieren der B-29 Superfortress, aber zuerst wurden alle Anbauteile und das Fahrwerk zusammengebaut, noch mit ein paar Hydraulikleitungen versehen, und ebenfalls zum Lackieren hergerichtet. Der Rumpf wurde als erstes poliert und dann mit glänzendem Schwarz grundiert. Nach einem Tag Trocknungszeit begann ich mit der Alu-Lackierung des ganzen Flugzeuges mit Farben der Marke AK-Extreme Metal. Um etwas Leben in die Oberfläche zu bringen, betonte ich die einzelnen Paneele in verschiedenen Alu-Tönen. Danach folgte die erste Versiegelung mit Alclad-Klarlack. Darauf brachte ich die ausgewählte Markierung – „Dauntless Dotty“ vom pazifischen Kriegsschauplatz - mit Decals von der Firma Aero Master auf. Nach einer zweiten Schicht Klarlack betonte ich alle Blechstöße mit stark verdünntem Tamiya Smoke und die einzelnen Flächen mit Mattlack und seidenmattem Klarlack, um eine etwas verwitterte Oberfläche zu erhalten. Nach der Behandlung mit verschiedenen Ölfarben und dem Anbringen von Abgasspuren der vier Sternmotoren folgte der finale Zusammenbau und mein drittes Modell mit Alulackierung war vollendet. Im Dezember 2020 kam eine Neuauflage dieses Bausatzes von Revell mit zusätzlichen PE-Teilen auf den Markt. Vielleicht fühlt sich ja der eine oder andere von meinen Bericht inspiriert und beginnt mit dem Bau. Ich wünsche euch jedenfalls viel Vergnügen beim Betrachten der Fotos meiner B-29 Superfortress. Christian Stieringer Publiziert am 16. August 2021 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |