North American Mustang Mk IIIvon Roland Sachsenhofer (1:48 Tamiya)
Angesichts der langen Einsatzgeschichte der P-51 Mustang verwundert es nicht, dass eine ganze Reihe von Luftstreitkräften das große Potential dieses Musters genutzt haben. Neben der USAAF sind es jedoch vor allem die Briten, welche die P-51 schon ab den ersten Versionen im großen Maßstab zum Einsatz gebracht haben.
Die enge Verbindung, welche Großbritannien mit der Entwicklung und Ausformung der P-51 verbindet, darf ich als bekannt voraussetzen. Die B-Reihe wurde von der britischen Motorenlegende Rolls Royce Merlin angetrieben, in britischen Diensten trat noch eine weitere Eigentümlichkeit hinzu: das Mittelteil der beengenden und komplexen „birdcage“ Cockpitverkleidung wurde oftmals gegen eine strebenlose Schiebekanzel ausgetauscht, die, nach ihrem Hersteller, allgemein als „Malcolm hood“ bekannt wurde.
Die Besonderheit dieses Kanzelteils bestand in einer ausgebuchteten Rundung, welche die Sicht des Piloten erheblich verbesserte. Die Vorteile dieser Modifikation waren so offensichtlich, dass die „Malcolm-Haube“ bald auch an manchen Mustangs der USAAF zu sehen war.
Mein Modell, die zweite Mustang eines kleinen parallel geführten „doubles“, zeigt eine Maschine der 315th (City of Deblin) Squadron der Royal Air Force aus dem Jahr 1944. Diese 1941 formierte polnische Staffel, die im Rahmen der RAF eingesetzt wurde, versammelte einige der berühmtesten Namen exilierter polnischer Piloten in ihren Reihen. Männer wie Eugeniusz Horbaczewsk, Janusz Zurakowski oder, für kurze Zeit, der im Dienst der USAAF zu Legende gewordene Francis S. Gabresk,i flogen in dieser Einheit.
Der Inhalt des Bausatzes bestätigt die schmeichelhaftesten Vorurteile, die man Produkten von Tamiya entgegenbringen kann. Passgenauigkeit und Aufbau der Teile sind von gewohnt bester Qualität, die Oberflächen weisen feine vertiefte Strukturen auf und machen im Verein mit dem überzeugenden „Sitz“ der Teile einen hervorragenden Eindruck.
Von Tamiya erwartet man wohl auch, dass die Detailierung etwa von Cockpit oder Fahrwerk zwar gut, aber nicht herausragend ist. Hier half ich mir mit entsprechenden Eduard Ätzteilen aus, wobei mir vor allem das Gurtzeug sowie die Ausgestaltung des Instrumentenbretts wichtig waren. Trotzdem darf ich sagen, dass auch ein Bau rein aus der Schachtel hier zu einem sehr befriedigenden Ergebnis geführt hätte.
Einziger Kritikpunkt stellen die Decals dar. Diese sind zum Teil mit einem störenden Versatz gedruckt, der auch bei den größeren Schiebebildern wie den Kokarden, bei den polnischen Staffelabzeichen und zum Teil auch bei den Herstellerplaketten der Propellerblätter stören und aufwendige Retuschen nötig machen.
Ansonsten aber habe ich diesen entspannenden und auch interessanten Bau sehr genossen. Das liegt wohl auch daran, dass bei einem Vorbild wie diesem die Stärken der Alclad Metallfarben gut und ohne größeren Aufwand ausgespielt werden können. Als Fazit darf ich die P-51B von Tamiya als ausgezeichneten Bausatz empfehlen, er hat mir tatsächlich freudige Modellbaustunden beschert. Wenn Ihr Euch selbst ein Bild vom Bausatz und dem Bauprozess machen möchtet, kommt Ihr hier zum Baubericht auf Scalemates. Wie immer stehe ich für Anregungen und Fragen offen: ro.sachsenhofer@gmx.at Roland Sachsenhofer Publiziert am 19. September 2019 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |